Sparbetrag sinkt weiter auf durchschnittlich 4.617 Euro – Geplante durchschnittliche Kreditsumme
bei 64.646 Euro
Wien (erste bank) - Wenn man die Österreicher nach der geplanten Spar- und Anlagesumme für
die nächsten 12 Monate fragt, ergibt sich ein pessimistisches Bild. Während die Österreicher im
2. Quartal 2011 noch planten jährlich 5.670 Euro auf die Seite zu legen, sank der voraussichtliche Sparbetrag
im 2. Quartal diesen Jahres um fast 1.000 Euro auf 4.617 Euro. Das ergab die aktuelle INTEGRAL-Umfrage, die im
Auftrag der Erste Bank und Sparkassen vier Mal im Jahr durchgeführt wird.
Gedämpfte Lust am Sparen
Um die Wirtschaft in der EU anzukurbeln, hat die EZB den Leitzins auf ein historisches Tief von 0,75 %
gesenkt. Das bringt bei einer prognostizierten Inflation von 2,4 % allerdings für das Geld am Sparbuch keinen
positiven Realzins. Dennoch bleiben die beliebteste Sparform Sparbuch oder Sparkarte; 66 Prozent der Österreicher
setzen auf diese Form der Geldanlage. Trotz der Veränderungen nach dem Sparpaket der Regierung will jeder
zweite Anleger in den kommenden 12 Monaten in einen Bausparvertrag investieren. "Bei den anhaltend niedrigen
Zinsen am Sparbuch sollte man jetzt über eine gut gestreute Veranlagung nachdenken. Neben Bausparen und Sparbuch
sollten auch Anleihen, Aktien, Währungen und Rohstoffe abgedeckt sein. Das bringt gerade in Krisenzeiten die
notwendige Stabilität ins Portfolio", so Peter Bosek, Privat- und Firmenkundenvorstand der Erste Bank
Oesterreich. Fonds (15 Prozent), Aktien (12 Prozent) sowie Anleihen (10 Prozent) finden sich kaum in den Portfolien
der Sparer. Vor allem bei Gold - Ende des Jahres 2011 noch bei 16 Prozent der Sparer beliebte Anlageform - gab
es im 2. Quartal 2012 einen starken Rückgang auf 10 Prozent. Immerhin 17 Prozent - fast ein Fünftel der
Österreicher - planen keine Anlage.
Größere Anschaffungen durch eigene Ersparnisse
Während im 2. Quartal 2011 noch 31 Prozent der Österreicher eine größere Anschaffung
geplant hatten, denken darüber aktuell nur mehr 29 Prozent nach. Zum größten Teil soll dies über
die eigenen Ersparnisse finanziert werden, 17 Prozent wollen dafür einen Bankkredit oder ein Bauspardarlehen
in Anspruch nehmen. Die geplante Kredit- /Darlehenssumme ist im Jahresvergleich leicht angestiegen und liegt bei
64.646 Euro. Die Kreditzinsen bewegen sich weiterhin auf niedrigem Niveau.
Wirtschaftsaufschwung frühestens in zwei Jahren?
Aktuell geht die OeNB von einem Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent im Jahr 2012 aus, prognostiziert aber
einen Anstieg auf 1,7 Prozent (2013) bzw. 2,1 Prozent (2014). Ähnlich sehen dies die Österreicher. Laut
der INTEGRAL-Umfrage glaubt fast jeder Zweite an einen Wirtschaftsaufschwung innerhalb der nächsten zwei Jahre.
20 Prozent befürchten aber, dass es mehr als fünf Jahre dauern könnte bis der Wirtschaftsmotor in
Österreich wieder anspringt. Auffällig ist, dass Personen, die ihr Geld anlegen und deren Haushaltseinkommen
über 2.000 Euro pro Monat liegt, optimistischer sind, was den Wirtschaftsaufschwung anbelangt.
Zum Studiendesign: Integral hat 1.000 Österreicher (repräsentativ für die österreichische Bevölkerung
ab 14 Jahren) mittels telefonischen Interviews nach ihren geplanten Spar- und Anlageformen sowie ihrem Finanzierungsbedarf
gefragt. Ebenfalls wurde nach der Erwartung zum Beginn eines Wirtschaftsaufschwungs in Österreich gefragt.
Die Befragung fand im Zeitraum von 23.Mai bis 19.Juni 2012 statt. |