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Biotreibstoff |
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erstellt am
16. 08. 12
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Bayr:
Agro-Treibstoffe tragen Mitschuld an steigenden Nahrungsmittelpreisen
Agro-Treibstoffe nicht nachhaltig - Beimischungsziele müssen überdacht werden
Wien (sk) - Zu den Berichten über die weltweit steigenden Preise für Grundnahrungsmittel
betont Petra Bayr, SPÖ-Bereichssprecherin für globale Entwicklung, dass die Verarbeitung von Nahrungsmitteln
wie Mais und Soja zu sogenannten Agro-Treibstoffen Mitschuld an dieser Entwicklung trägt. "Agro-Treibstoffe
sind weder bio noch nachhaltig. Der Anbau von Pflanzen für die Gewinnung von Treibstoff verdrängt den
Anbau von Nahrungsmitteln. Dies verstärkt wiederum die Nahrungsmittelknappheit und führt zu steigenden
Preisen auf den Weltmärkten", kritisiert Bayr am 16.08. im Gespräch mit dem SPÖ-Pressedienst.
Die SPÖ-Abgeordnete fordert daher ein Umdenken in Richtung Ausbau des öffentlichen Verkehrs sowie E-Mobilität
und sieht Umweltminister Berlakovich in der Pflicht, von der Einführung des Treibstoffs "E10" in
Österreich (ab Herbst soll herkömmlichen Treibstoffen ein zehnprozentiger Anteil an Ethanol beigemischt
werden) abzusehen.
In Zeiten wie diesen, in denen sich der Nahrungsmangel in Entwicklungsländern immer weiter verstärkt,
ist es, so Bayr, "unmoralisch, Nahrungsmittel zu Treibstoffen zu verarbeiten." Weiters stelle der Anbau
von Nahrungsmitteln für die Treibstoffgewinnung auch eine große Gefahr für das Weltklima und die
Menschen dar, da die CO2-Senke Regenwald gerodet wird um Anbauflächen für Energiepflanzen zu schaffen.
"All diese negativen Folgen die der Anbau von Agro-Treibstoffen mit sich bringt, zeigen, dass diese Form des
Treibstoffs die völlig falsche Antwort auf die Problematik der Klimaerwärmung ist", plädiert
Bayr für "eine neue Herangehensweise an die Energieproblematik." Um die Menschheit mit wirklich
nachhaltigen Energieformen zu versorgen, müsse verstärkt in den Bereichen E-Mobilität und agrarische
Treibstoffe jüngerer Generationen, die pflanzliche Abfallprodukte verwenden, geforscht werden.
Weltweit nehme, so Bayr, die Kritik an den herkömmlichen Agro-Treibstoffen bereits immer stärker zu.
"Zahlreiche Experten und auch namhafte Politiker wie der deutsche Energieminister Niebel fordern bereits einen
Verkaufsstopp für E10", so Bayr, die kritisiert, dass Umweltminister Berlakovich E10 bereits mit Herbst
dieses Jahres auf dem österreichischen Markt zulassen will. "Statt an der Einführung von E10 festzuhalten,
soll sich Minister Berlakovich für eine Überarbeitung der EU-Nachhaltigkeitskriterien für Agro-Treibstoffe,
in der auch die 'indirekten' Effekte berücksichtigt werden, einsetzen. Die Nachhaltigkeitskriterien bei der
Produktion von Agro-Treibstoffen müssen streng, transparent und weltweit nachvollziehbar sein", fordert
die SPÖ-Bereichssprecherin. |
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Hofer: Zu viele Fragen offen
FPÖ für Aussetzen des Herbst-Termins
Wien (fpd) - FPÖ-Umweltsprecher NAbg. Norbert Hofer setzt sich für ein Aussetzen des Einführungstermins
von E10 in Österreich mit Herbst 2012 ein. Zu viele Fragen seien offen. In der BRD hat sich in den letzten
Monaten nicht zuletzt aufgrund steigender Lebensmittelpreise eine breite Front der Ablehnung bis in die Spitzen
der Regierung gebildet.
Norbert Hofer: "Ich bin ein großer Freund von Biogas und bedaure sehr, dass wir es im neuen Ökostromgesetz
nicht geschafft haben, einen Bonus für jene Erzeuger zu fixieren, die statt Mais beispielsweise auf Gülle
als Grundstoff setzen und damit eine Konkurrenz zwischen Teller und Tank ausschließen können. Der Beimengungsgrad
bei Agrartreibstoff E10 und die Tatsache, dass Nahrungsmittel verwendet werden, um im Auto verbrannt zu werden,
gefallen mir ganz und gar nicht. Ich bin daher dafür, den Herbsttermin auszusetzen." |
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Huber: E10 ist für Landwirte existenzgefährdend
Wien (bzö) - Empört über den Plan von ÖVP-Landwirtschaftsminister Berlakovich,
den aus Nahrungsmittel bestehenden Biosprit E10 bereits im Herbst in Österreich einzuführen, zeigt sich
BZÖ-Agrarsprecher Abg. Gerhard Huber. "E10 ist für die Landwirte existenzgefährdend, weil die
Futtermittel immer teurer werden. Außerdem gehört Essen auf den Teller und nicht in den Tank. Wenn aus
Getreide Benzin statt Brot produziert wird, dann läuft etwas falsch."
Huber vermutet, dass Berlakovich nur wegen Raiffeisen/Agrana auf E10 beharrt. "Die Raiffeisen-Lobby macht
zu Lasten der Bevölkerung wieder ganze Arbeit. Denn die Fakten sprechen klar gegen E10, das bereits in Deutschland
ein Totalflop war", so der BZÖ-Agrarsprecher. |
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Pirklhuber: Verspritung von Getreide (E10) ist ethische, ökologische und ökonomische
Sackgasse
Grüne: Berlakovich muss Biosprit-Pläne endlich auf Eis legen
Wien (grüne) - "Die Verspritung von Getreide ist angesichts von weltweit einer Milliarde
hungernder und unterernährter Menschen ethisch unverantwortlich und skandalös. Die Agrotreibstoffe sind
ökologisch völlig ineffizient und bedrohen die letzten intakten Regenwaldgebiete. Zusätzlich sind
sie ökonomisch ein Desaster, da sie von der enormen Volatilität der Rohstoffpreise abhängig sind"
kritisiert der Landwirtschaftssprecher der Grünen, Wolfgang Pirklhuber, Bundesminister Berlakovich und fordert
ihn auf, endlich seine völlig überzogenen Biosprit-Pläne auf Eis zu legen.
"In den letzten Jahren hat die Agrosprit-Produktion in Österreich zu einer massiven Zunahme bei Getreide
Importen geführt. Damit wird auch die Selbstversorgung Österreichs mit Brot- und Futtergetreide mittelfristig
gefährdet", warnt Pirklhuber.
"Die Zahlen der Getreide-Import-Bilanz der Agrarmarkt Austria (AMA) belegen es eindeutig: Seit dem Jahr 2007
sind die Getreide-Importe in Österreich von 825 000 Tonnen jährlich auf 1 444 000 Tonnen im Jahr 2010
gestiegen, während die Exporte in etwa gleichgeblieben sind. Diese Zunahme von 617 000 Tonnen oder 75 Prozent
Steigerung geht im Wesentlichen auf die Zunahme der Mais- und Weizen-Importe für die Agrosprit-Erzeugung zurück",
informiert Pirklhuber.
Die Agrosprit-Anlage der Agrana in Pischelsdorf ist im Juni 2008 in Betrieb gegangen. Laut AMA-Getreidebilanz für
2008/2009 wurden im ersten Jahr 407 000 Tonnen, für 2009/2010 bereits 490 000 Tonnen und für das Jahr
2010/2011 schon 546 000 Tonnen Weizen und Mais für die Agrosprit-Produktion verwendet, das entspricht etwa
6 Prozent der gesamten Bio-Ethanolproduktion in der EU-27.
Pirklhuber fordert daher in einem Antrag, der seit 2009 im Parlament auf die endgültige Behandlung wartet,
ein Abgehen von den überzogenen Agrotreibstoffplänen der ÖVP-Agrarier und ein Moratorium für
die Beimischung auf EU-Ebene.
"Statt sich für die Interessen der Agro-Industrie einzusetzen, sollte sich Landwirtschaftsminister Berlakovich
endlich für eine faire und gerechte Agrarreform nach 2014 stark machen. Angesichts der sich verschärfenden
Auswirkungen des Klimawandels brauchen wir eine Agrarpolitik, die auf die biologische Vielfalt, eine bodenschonende
Humus- und Kreislaufwirtschaft und eine sozial gerechte Ausgestaltung der Agrarförderungen setzt", sagt
Pirklhuber abschließend. |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen
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