Rekord: 101.078 Beschäftigte im Burgenland   

erstellt am
16. 08. 12

Niessl: Ein großartiger gemeinsamer Erfolg der burgenländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und der heimischen Wirtschaft.
Eisenstadt (blms) - Das Burgenland hat erstmalig in seiner Geschichte mehr als 100.000 Beschäftigte. Exakt sind es im Juli 101.078 Beschäftigte im Burgenland. Geplant war dieses Ziel für das Jahr 2013. „Dass wir dieses Ziel bereits jetzt erreicht haben, ist nicht nur erfreulich, es ist auch ein historisches Ereignis. Das ist eine Top-Leistung. Das ist ein großartiger gemeinsamer Erfolg der Burgenländerinnen und Burgenländer, der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, der heimischen Wirtschaft“, betonte Landeshauptmann Hans Niessl bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit LH-Stv. Mag. Franz Steindl, AK-Präsident Alfred Schreiner und WK-Präsident Peter Nemeth. Trotz der Erfolgsmeldung von 100.000 Arbeitsplätzen im Burgenland dürfe man Probleme, die es selbstverständlich auch gäbe, nicht ignorieren, so der Landeshauptmann: „Wir brauchen Maßnahmen gegen den Verdrängungswettbewerb, von dem vor allem Arbeitnehmer über 50 betroffen sind. Im Landtag haben wir daher einen Schutzschirm für den burgenländischen Arbeitsmarkt beschlossen. Wir müssen Bildung und Ausbildung weiter forcieren, die Ausbildungsgarantie umsetzen. Wir gehen neue Wege in der Berufsorientierung, wir brauchen eine optimale Betreuung und Beratung Jugendlicher im Burgenland.“

„Erkennbar ist auch ein tiefgreifender Strukturwandel, der mit Hilfe der EU-Fördergelder und den Mitteln des Bundes und des Landes seit Mitte der 1990er-Jahre beschleunigt werden konnte. Das Burgenland hat in den vergangenen Jahren die Chancen dieser Veränderungen genutzt, der Wirtschaftsstandort konnte deutlich aufgewertet werden“, so Niessl. Investitionen in Thermen, Technologiezentren und wirtschaftliche Leitprojekte hätten neue Arbeitsplätze - insbesondere im Dienstleistungsbereich – geschaffen. Ebenso habe der Ausbau der erneuerbaren Energie viele neue Green Jobs ermöglicht.

Dieser Erfolg sei nur möglich gewesen, weil man in der Wirtschaftspolitik an einem Strang gezogen habe, betont LH-Stv. Mag. Franz Steindl: „Wir haben die Ziele gemeinsam formuliert, verfolgt und zusammen mit der Wirtschaft und den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern viele Projekte umgesetzt. Wir haben die Fördermöglichkeiten der EU effizient genutzt und zielgerichtet investiert. Die burgenländische Wirtschaft hat von der Öffnung der EU in Richtung Osten profitiert. Von 1995 bis 2011 hat sich der Export von 763 Millionen Euro auf 1,7 Milliarden Euro mehr als verdoppelt.“
WK-Präsident Peter Nemeth: „Die Ziel-1-Förderungen sind angekommen, wir können wesentlich optimistischer in die Zukunft blicken als andere Bundesländer. Ein Problem könnte die Schwäche anderer EU-Staaten werden. Die EU ist unser wichtigster Exportmarkt.“

Für den Präsidenten der burgenländischen Arbeiterkammer, Alfred Schreiner, ist der Tag, an dem die 100.000-Beschäftigten-Marke durchbrochen wurde, ein guter Tag, „auch, weil es Einkommen für burgenländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und Absicherung ihrer Familien bedeutet“. Es gäbe aber auch Schattenseiten, mahnt Schreiner: „Auch im Burgenland steigt trotz Beschäftigungszuwachs die Zahl der Arbeitslosen. Wir müssen darauf schauen, dass alle Menschen an der positiven Entwicklung teilhaben können. Die Senkung der Arbeitslosigkeit ist das wichtigste Ziel. Wir müssen alle Maßnahmen zur Höherqualifizierung und zur Umschulung nutzen. Ältere Arbeitnehmer müssen länger in Beschäftigung gehalten werden. Sie müssen die Chance bekommen, ihr Know-how und ihre Erfahrung in der Arbeitswelt einzubringen.“

Stärkster Beschäftigungszuwachs im Bundesländervergleich
Im Juli des Jahres 1950 hatte das Burgenland knapp 33.000 unselbständig Beschäftigte. Im Sommer 1970 konnte ein Höchststand von 46.600 Beschäftigten verzeichnet werden. Im Jahr 2000 waren es bereits knapp 84.000. Seither, seit dem Jahr 2000, konnte die Zahl der Beschäftigten um weitere 16.000 gesteigert werden, womit eine neue Rekordmarke von 100.000 überschritten wurde. (Grafik 1)

Das ist eine sehr dynamische Entwicklung. Noch deutlicher wird das, wenn die Entwicklung in Relation zu Österreich und zu den anderen Bundesländern gestellt wird. (Grafik 2)

Seit 1970 ist in Österreich die Zahl der unselbständig Beschäftigten um 43,4% gestiegen. Das Burgenland verzeichnet mit Abstand den stärksten Zuwachs aller Bundesländer: Im Burgenland gibt es seit 1970 um 113,7% mehr Beschäftigte. An zweiter Stelle folgt Tirol mit rund 80%. Das Burgenland hat einen doppelt so starken Zuwachs wie Niederösterreich.

Mehr Jobs auch in den Krisenjahren
„,Kraftpakete‘ zur Ankurbelung der Konjunktur, die gemeinsam mit den Sozialpartnern geschnürt wurden, haben auch in den Krisenjahren für ständigen „Arbeitsplätze-Zuwachs“ gesorgt“, betont Niessl. Dieser Erfolg sei möglich gewesen, weil die Politik im Burgenland in der Wirtschaftskrise richtig und rasch reagiert habe, sagt Schreiner: „Gemeinsam mit den Sozialpartnern wurde ein Paket im Gesamtausmaß von 700 Millionen Euro zur Belebung von Konjunktur und Beschäftigung bei uns im Burgenland geschnürt. Diese Maßnahmen haben sich sehr positiv auf den burgenländischen Arbeitsmarkt ausgewirkt.“

Schutzschirm und Berufsorientierung
Trotz der Erfolgsmeldung von 100.000 Arbeitsplätzen im Burgenland dürfe man Probleme, die es selbstverständlich auch gäbe, nicht ignorieren, so Niessl: „Wir brauchen Maßnahmen gegen den Verdrängungswettbewerb, von dem vor allem Arbeitnehmer über 50 Jahre betroffen sind. Im Landtag haben wir daher einen Schutzschirm für den burgenländischen Arbeitsmarkt beschlossen. Wir müssen Bildung und Ausbildung weiter forcieren, die Ausbildungsgarantie umsetzen. Wir gehen neue Wege in der Berufsorientierung, wir brauchen eine optimale Betreuung und Beratung Jugendlicher im Burgenland.“ Dazu startet im Herbst eine neue Offensive zur Berufsorientierung an den burgenländischen Schulen. „Wir müssen noch besser informieren, aufklären und motivieren, damit die Jugendlichen selbst aktiv werden. Auch Eltern müssen teilweise mit einbezogen werden.“ Qualifikation und Bildung sind wesentliche Eigenschaften für einen pulsierenden Wirtschaftsstandort, so Niessl: „ Gerade im Bildungsbereich hat das Burgenland eine Vorreiterrolle übernommen, die sich direkt auf die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Arbeitnehmern auswirkt und zum Aufschwung beigetragen hat. Die Politik hat in den vergangenen Jahrzehnten mit den Sozialpartnern optimale Rahmenbedingungen für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung des Burgenlandes geschaffen.“

Vorbereitung auf künftige Förderperiode
Das Burgenland bereite sich schon sehr intensiv auf eine künftige Förderperiode 2014 bis 2020 vor, so der Landeshauptmann: „Wir setzen uns dafür ein, dass das Burgenland in die von der EU-Kommission vorgeschlagene Förder-Kategorie für Übergangsregionen fällt, um weiterhin gute Fördermöglichkeiten im Land zu haben.“ Das sei deshalb wichtig, damit der Förderunterschied zwischen dem Burgenland und seinen Nachbarländern nicht zu hoch ausfalle.

Ein nächster Schwerpunkt ist die Internationalisierung des Burgenlandes. Niessl: „Es gibt schon eine ganze Reihe von Unternehmen, die bereits erfolgreich im Ausland tätig sind. Wir haben in letzter Zeit die Kontakte ins Ausland intensiviert – als Beispiele möchte ich die Besuche in Berlin, Moskau und zuletzt Kroatien nennen. Das Burgenland soll noch stärker international positioniert werden, damit schaffen und sichern wir weitere Arbeitsplätze im Land. Das nächste große Ziel, das wir bis 2020 schaffen sollten, sind 110.000 Beschäftigte.“
     
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