JW-Umfrage: Jungunternehmer wieder optimistischer   

erstellt am
16. 08. 12

Roth: Finanzierungssituation für Jungunternehmer tendenziell schwieriger - Maßnahmen für alternative Finanzierungsformen gefordert
Wien (pwk) - "Trotz bestimmter schwieriger Vorzeichen, wie Staatsschuldenkrise oder Konjunkturentwicklung, ist die Grundstimmung bei den jungen Unternehmern, was die gesamtwirtschaftliche Entwicklung für Österreich betrifft, heute wieder eine Spur optimistischer als noch zu Beginn des Jahres. Wenn auch in einigen Bereichen die Stimmung gedämpft bleibt", fasst Markus Roth, Bundesvorsitzender der Jungen Wirtschaft die Ergebnisse der Jungunternehmer-Umfrage zusammen. Erfreulich ist, dass sich im Vergleich zum Höhepunkt der Wirtschaftskrise 2008/2009, der Anteil jener Jungunternehmer, die mit einer negativen wirtschaftlichen Entwicklung rechnen, beinahe halbiert hat (60 % auf 33 %).

Bei Ertragslage nur vorsichtig optimistisch Ähnlich wie im Jänner zeigen die Jungunternehmer einen unverändert, vorsichtigen Optimismus bei der Ertragslage: 45 Prozent erwarten eine konstant bleibende Ertragslage (Jänner 2012: 44 %). 24 Prozent der Befragten gehen von einer Verbesserung aus (Jänner 2012: 26 %), während 25 Prozent der Befragten angeben, dass sich ihrer Meinung nach die Ertragslage verschlechtern wird (Jänner 2012: 21 %).

Gleichbleibende Investitionstätigkeiten geplant Sowohl bei dieser aktuellen Umfrage, als auch bei jener Befragung im Jänner, geben knapp ein Viertel (24 %) der heimischen Jungunternehmer an, dass sie ihre Investitionsaktivitäten steigern werden. Demgegenüber rechnen 31 Prozent mit sinkenden Investitionsplänen (Jänner 2012: 28%). Die Mehrheit von 43 Prozent der Selbstständigen möchte seine Investitionen auf gleich bleibendem Niveau beibehalten (Jänner 2012: 43 %). "Die Unternehmen wollen weder zu offensiv investieren, noch sollen die Investitionen stark zurückgefahren werden. Man gibt sich angesichts der unsicheren Grundstimmung vorsichtig und abwartend", beschreibt Roth.

Keine Veränderung bei Kostensituation erwartet Die Hälfte (50 %) der jungen Selbstständigen geht von einer gleich bleibenden Situation aus (Jänner 2012: 47 %). 15 Prozent nehmen an, dass ihre Kostensituation auf eine Verbesserung zusteuert (Jänner 2012: 16 %). Knapp ein Drittel (31 %) sieht eine Verschlechterung auf sich zukommen (Jänner 2012: 29 %).

Finanzierungssituation ist mit ein ausschlaggebender Grund für gedrückte Stimmung "Mit einer der ausschlaggebenden Gründe für die gedämpfte Stimmung sind die aktuellen Rahmenbedingungen bei der Finanzierung von jungen Unternehmen. Diese ist gerade für Jungunternehmer von essentieller Bedeutung. Denn nur mit einer soliden Finanzierung können neue und innovative Ideen überhaupt das Licht des Geschäftslebens erblicken. Tatsache ist, dass es für junge Unternehmen bzw. neue Ideen immer schwerer wird", erläutert der JW-Bundesvorsitzende. Beinahe zwei Drittel (64 %) beurteilen es als "eher schlecht" (45 %) bzw. "sehr schlecht" (19 %), wenn es darum geht, als Jungunternehmer in den kommenden Monaten Fremdkapital von Banken zu erhalten. Diese sind aber immer noch die weitaus wichtigsten Kapitalgeber für junge Selbstständige.

Negative Auswirkungen durch Umsetzung von Basel III erwartet Von den befragten Selbstständigen rechnen 20 Prozent "auf jeden Fall" bzw. 32 Prozent "eher schon" mit negativen Auswirkungen von Basel III auf das heimische Jungunternehmertum. Die Selbstständigen fordern in der Folge eine Entschärfung der geplanten Regelungen: 27 Prozent sprechen sich "auf jeden Fall" und 25 Prozent "eher schon" für einen solchen Schritt aus.

Große Mehrheit will alternative Finanzierungsquellen "Als Konsequenz der schwierigen Rahmenbedingungen, der starken Abhängigkeit der heimischen Jungunternehmer von Banken sowie die sich abzeichnende Verschärfung der Situation durch Basel III ergibt sich die klare Notwendigkeit, alternative Finanzierungsquellen abseits der Banken zu schaffen bzw. zu erschließen", erklärt Roth. Mehr als drei Viertel (76 Prozent) sehen es als notwendig an, etwas in Österreich zu unternehmen, damit private Investoren (Venture Capital, Business Angels etc.) angezogen werden. Zu Jahresbeginn sahen "nur" 62 Prozent diese Notwendigkeit. Das bedeutet ein Plus von 14 Prozent, die von der Politik Maßnahmen in diese Richtung fordern. Um die Situation im Hinblick auf die Finanzierung zu entschärfen, hat die JW sehr klare Vorstellungen: "Die Erhöhung des Grenzbetrages für die Prospektpflicht auf 300.000 Euro, den Ausbau bestehender Besicherungsmaßnahmen und die Einführung eines 50.000 Euro Investitions-Freibetrags sowie der 10.000 Euro-GmbH sind wichtige Maßnahmen um junges Wachstum zu fördern", fordert Roth.

Junges Wachstum braucht Reformen "Schulden kosten der jungen Generation Zukunftspotential und verhindern echte Generationengerechtigkeit. Denn einerseits fressen sie Mittel für Investitionen weg und andererseits belasten sie die Jungen, die später die überbordenden Schulden und die damit verbundenen Zinsen zahlen müssen", so Roth. Deshalb hat die JW im Juni die Kampagne "Schulden runter-Zukunft rauf" gestartet, die auf die negativen Folgen der hohen Staatsschulden aufmerksam macht. Außerdem sollen die Entscheidungsträger zum mutigen Handeln bewegt werden. Neben einer umfassenden Verwaltungsreform sieht der JW-Bundesvorsitzende dringenden Handlungsbedarf im Pensionssystem. "Ein großer Schuldentreiber ist das momentane Pensionssystem, das jegliche demographische Realität ignoriert. Denn Menschen leben zwar länger, jedoch bleibt die Lebensarbeitszeit davon unberührt. Das führt zu explodierenden Pensionskosten", kritisiert der Bundesvorsitzende abschließend.
     
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