Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für Juli 2012 betrug nach Berechnungen von Statistik
Austria 2,1% (Juni 2,2%, Mai 2,1%). Eine moderate Preisdynamik bei Nahrungsmitteln und Treibstoffen (jeweils +3,0%
gegenüber Juli 2011) führte mittlerweile den dritten Monat in Folge zu annähernd konstanten Inflationsraten
von knapp über 2%. Hauptpreistreiber im Juli blieb die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie"
(+3,5%).
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2010 (VPI 2010) für den Monat Juli 2012 lag bei 105,5. Gegenüber
dem Vormonat (Juni 2012) ging das durchschnittliche Preisniveau um 0,3% zurück.
Ausgaben für Wohnen für fast ein Drittel der Inflation verantwortlich
Die höchste Preisdynamik im Jahresabstand wies die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie"
mit durchschnittlich +3,5% auf (Einfluss +0,62 Prozentpunkte). Verantwortlich dafür waren überdurchschnittliche
Preisanstiege für Haushaltsenergie (insgesamt +4,2%; Strom +3,5%, Heizöl +6,1%, Gas +3,4%) sowie höhere
Wohnungsmieten (+4,8%). Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich insgesamt um 2,4%.
In der Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich +3,1%; Einfluss:
+0,36 Prozentpunkte) kosteten Nahrungsmittel durchschnittlich um 3,0% mehr (Fleisch und Fleischwaren +3,7%, Brot
und Getreideerzeugnisse +3,8%, Gemüse +5,3%, Molkereiprodukte und Eier +2,5%, jedoch Obst -4,2%). Alkoholfreie
Getränke verteuerten sich durchschnittlich um 4,1% (Kaffee +6,9%).
Die Preisanstiege in der Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" (durchschnittlich +2,9%;
Einfluss: +0,27 Prozentpunkte) wurden vor allem von teureren Versicherungsdienstleistungen (+2,6%) verursacht.
Schmuck und Uhren verteuerten sich um 12,1%.
Für die Preisanstiege in der Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich +1,7%, Einfluss: +0,25 Prozentpunkte)
waren höhere Treibstoffpreise (durchschnittlich +3,0%) ausschlaggebend. Wartung und Reparaturen von Pkw kosteten
insgesamt um 3,5% mehr, Flugtickets um 6,8%.
Die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich -0,2%; Einfluss: -0,03 Prozentpunkte) erwies
sich als Preisdämpfer im Jahresabstand. Hauptverantwortlich dafür waren billigere Pauschalreisen im Vergleich
zum Juli 2011 (durchschnittlich -4,4%).
-0,3% gegenüber Juni 2012 aufgrund von Schlussverkäufen
Hauptpreisdämpfer im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe", deren Preise
aufgrund des Sommerschlussverkaufs durchschnittlich um 12,2% (Einfluss: -0,71 Prozentpunkte) zurückgingen
(Bekleidungsartikel -14,2%, Schuhe -9,5%).
Als Hauptpreistreiber im Monatsabstand erwies sich die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich
+1,2%; Einfluss: +0,14 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür waren saisonbedingt teurere Pauschalreisen (insgesamt
+8,0%).
Die durchschnittlichen Teuerungen von 1,6% in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" (Einfluss:
+0,13 Prozentpunkte) wurden hauptsächlich von saisonbedingten Preisanstiegen bei Beherbergungsdienstleistungen
verursacht (insgesamt 8,9%).
Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex im Juli 2012: +2,1%
Der Indexstand des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2005) lag im
Juli 2012 bei 115,62 (Juni 116,18 revidiert). Die harmonisierte Inflationsrate betrug 2,1% und war damit gleich
hoch wie jene des nationalen VPI. Gewichtungsunterschiede zwischen VPI und HVPI (siehe methodische Informationen)
sind dabei jedoch zu beachten. Teuerungen besonders in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels", bei
Treibstoffen sowie bei Freizeit- und Kulturdienstleistungen (jeweils höhere Gewichtsanteile im HVPI als im
VPI) erhöhten den HVPI deutlich gegenüber dem VPI. Da die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe"
deutlich höhere Gewichtsanteile im HVPI gegenüber dem Vorjahr und auch höhere Gewichtsanteile als
im VPI aufweist, verminderten ihre derzeit niedrigen Teuerungsraten den HVPI gegenüber dem VPI merklich. Zusätzlich
dämpften Ausgaben für die Instandhaltung von Wohnungen sowie für Versicherungsdienstleistungen (jeweils
geringere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) den HVPI gegenüber dem VPI.
Teuerung für Pensionistenhaushalte im Juli 2012 bei +2,3%
Die Teuerungsrate des Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH 2010) betrug im Juli 2012 2,3% (Juni
und Mai jeweils 2,2%). Der Indexstand des PIPH lag bei 105,8. Die Differenz zum VPI von 0,2 Prozentpunkten war
vor allem auf Teuerungen in der Ausgabengruppe "Gesundheitspflege", bei Sozialschutzdienstleistungen
sowie bei Heizöl (jeweils höhere Gewichtsanteile im PIPH) zurückzuführen. Außerdem wirkten
Verbilligungen bei Pauschalreisen im PIPH aufgrund ihres geringeren Gewichtsanteils nicht so stark dämpfend
wie im VPI. Preisanstiege in den Ausgabengruppen "Erziehung und Unterricht" und "Bekleidung und
Schuhe" (jeweils geringere Gewichtsanteile im PIPH) schlugen im Gegensatz dazu im PIPH weniger durch als im
VPI.
Inflation beim täglichen und wöchentlichen Einkauf weiter über dem Durchschnitt
Das Preisniveau des Mikrowarenkorbes, der überwiegend Nahrungsmittel enthält und den täglichen
Einkauf repräsentiert, stieg im Jahresabstand um 2,7% (Juni 2,8%). Das Preisniveau des Miniwarenkorbes, der
einen wöchentlichen Einkauf widerspiegelt und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe
enthält, erhöhte sich im 12-Monatsvergleich um 2,8% (Juni 2,8%). |