Zwei Geburtstagskinder über 100   

erstellt am
14. 08. 12

Innsbrucks Bürgermeisterin gratulierte Wiltrud Loacker und Wilhelm Fischler
Innsbruck (rms) - Mit viel Charme, Frohsinn und einem Lächeln auf den Lippen freute sich Wiltrud Loacker über den Besuch von Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer zu ihrem 103. Geburtstag. „Ich gratuliere Ihnen von Herzen und freue mich, Sie so munter zu sehen“, so die Bürgermeisterin, die die Jubilarin mit einem Blumenstrauß im Nothburgaheim überraschte.

Ein bewegtes Leben mit 103
Wiltrud Loacker wurde am 8. August 1909 in Böhmen als Sonntagskind geboren und wuchs im Bregenzer Wald auf. Lange hielt es sie dort nicht: Mit 19 Jahren überquerte sie per Schiff den Atlantik, um ihre Cousine in New Jersey zu besuchen. Dort arbeitete sie als Kindermädchen. „Das waren die schönsten Jahre meines Lebens“, schwärmte Loacker von der Zeit in Amerika. Besonders die Besuche in der Metropolitan Opera und am Empire State Building waren für die 103-Jährige sehr beeindruckend. Zur Silberhochzeit ihrer Eltern kam sie nach sieben Jahren zurück und ließ sich in Innsbruck nieder, wohin inzwischen auch ihre Eltern gezogen waren. Der Krieg brach aus und bald darauf wurden ihre Eltern aufgrund ihres Widerstandes gegen das NS-Regime inhaftiert – beide kamen aber zu Kriegsende frei. Als ihre Mutter starb, versorgte sie ihren Vater bis zu seinem Tod. Bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1966 arbeitete Wiltrud Loacker in der Papierfabrik Wattens.

Seit nunmehr zehn Jahren lebt die rüstige Seniorin im Nothburgaheim. „Schuld war ein Missgeschick, ich bin damals bei einer brennen Kerze in meiner Wohnung eingeschlafen. Die Feuerwehr konnte mich gerade noch retten“, erzählte die Jubilarin im Gespräch mit der Bürgermeisterin: „Da hab ich mich entschieden ins Heim zu übersiedeln und hier hab ich es richtig schön. Ich danke Gott jeden Tag dafür, dass alles so gut gegangen ist.“

Auch nach über einem Jahrhundert ist Wiltrud Loacker noch unternehmungslustig und so ist es durchaus möglich, dass sie einem in der Innenstadt entgegenkommt: „Meistens bin ich nur mehr im Garten unterwegs, aber ich bin einfach gerne unter Leuten.“

„Mit 101 darf ich zufrieden sein.“
Dem ehemaligen Metzger Wilhelm Fischler gratulierte Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer zum 101. Geburtstag in seinem Haus in Hötting. Hier wohnt der rüstige Jubilar mit seiner Tochter, die sich um ihn kümmert. Die Bürgermeisterin überreichte dem Geburtstagskind zwei Flaschen Wein: „Es freut mich, dass ich Sie bei so guter Gesundheit antreffe, meinen herzlichen Glückwunsch.“

„Ja mit 101 Jahren darf ich zufrieden sein, wie es mir geht“, entgegnete Fischler: „Ich kann mich noch weitgehend selbst versorgen.“ Gemeinsam wurde in einem Fotoalbum aus den Kindertagen des Jubilars geblättert und Geschichten aus seinem bewegten Leben erzählt: Nach dem Abschluss seiner Metzgerlehre, fand Wilhelm Fischler im Alter von 17 Jahren im Seefelder Klosterbräu eine Anstellung als Küchenmetzger. Später leitete er eine Metzgerei in der Jahnstraße. Der traditionsreiche Beruf wurde ihm bereits in die Wiege gelegt: Schon sein Urgroßvater, Großvater und Vater waren als Fleischer tätig.

Der „älteste Höttinger“ feierte am 4. August seinen 101. Geburtstag. Heute hört er gerne Radio und schreibt Gedichte. Ein ganz besonderes Werk wollte er der Bürgermeisterin zum Abschied ihres Besuches nicht vorenthalten:

Wenn man 101 Jahr durfte werden,
hat man so manches erlebt auf Erden.
Ausgedient und ausgerungen,
hart gearbeitet und viel erzwungen.
Es gab so manche bittere schwere Stunden,
vereint in Treue mit meinen Lieben verbunden, wurde alles überwunden.
Mir hat das Leben viele Jahre und Zeit genommen
und hab doch durch Gottesgnade viel Gutes abbekommen.
Im Krieg und in Gefangenschaft, sehr oft, oft dem Tod entkommen,
dafür mit dem heutigen Zustand und Wohlstand mit Gottes reichlichem Segen alles glücklich überwunden und mit großen Dank verbunden.
     
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