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erstellt am
24. 08. 12

Neue Initiativen und Projekte im Österreichischen Volksliedwerk
Linz (lk) - Das Österreichische Volksliedwerk ist der Dachverband der Volksliedwerke der neun Bundesländer. Alle vier Jahre wird der Vorstand, der sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Volksliedwerke der Bundesländer sowie Expertinnen und Experten zusammensetzt, neu gewählt. Bei der Neuwahl Anfang des Jahres 2012 wurde Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer als Präsident des Österreichischen Volksliedwerks wiedergewählt, Vizepräsident bleibt Prof. Dr. Konrad Köstlin.

Daten und Fakten zur Arbeit des Österreichischen Volksliedwerkes:

  • Herausgabe von 80 - 100 Publikationen jährlich
  • Durchführung von rd. 100 Projekten
  • 1.300 Veranstaltungen österreichweit
  • Bearbeitung von 10.000 Anfragen an die zehn österreichischen Volksliedarchive


Der neue Vorstand des Österreichischen Volksliedwerks hat sich zum Ziel gesetzt, die Rolle als Mittler zwischen wissenschaftlicher und praktischer Auseinandersetzung mit musikalischer Volkskultur weiter auszubauen. Gerade die Gestaltung der jährlichen Sommerakademien des Dachverbandes der Volksliedwerke der Bundesländer, die noch bis morgen, Samstag, 25. August 2012 in Weyregg am Attersee stattfindet, stellt dabei eine zentrale Aufgabe dar.

Neue Aufgaben und Projekte

Projekt Inter_Folk
Volkskultur wird heute nicht mehr ausschließlich als Traditionspflege verstanden, sondern sie öffnet der Kreativität breiter Bevölkerungsschichten eine Vielzahl, auch zeitgebundener Ausdrucksformen und lässt Raum für interkulturelle Prozesse.

Mit dem bis Jahresende laufenden, österreichweiten Pilotprojekt Inter_Folk werden gezielte Aktionen (Workshops, Veranstaltungen, Feste, Konzerte, Treffen…) gesetzt, die Migrantinnen und Migranten Einblicke in das volkskulturelle Gemeinwesen ermöglichen. Geplant sind insgesamt rd. zwanzig Teilprojekte (z.B. in Wien Stadtführungen für migrantische Familien, die speziell auf volkskulturelle Aspekte Bezug nehmen, oder in der Steiermark interkulturelle Musikantenstammtische). Gerade Volkskultur bietet hier beste Voraussetzungen. Denn mittels Volksmusik und Volkstanz kann gegenseitiges Verständnis aufgebaut werden und es gelingt die Akzeptanz zwischen örtlicher Bevölkerung und Fremden.

Bei einem Evaluierungsseminar im November 2012 werden von Mitarbeiter/innen von Volkskultur- und Sozialeinrichtungen Erfahrungen und best practice Modelle eruiert, um nachhaltig die Zusammenarbeit in diesem Bereich zu fördern.

Publikationen
Jährlich publizieren alle Volksliedwerke gemeinsam ca. 100 Publikationen (Notenhefte, CDs, Fachbücher):

Das Österreichische Volksliedwerk als Dachorganisation produziert derzeit eine CD mit ausgewählten Liedern und Musikstücken aus ganz Österreich. Auf der CD finden sich Stücke, die schon vor 1800 aufgezeichnet wurden, genauso wie ganz neue Kompositionen, die Volkslieder etwa mit Jazz kombinieren. Auch ganz private Aufnahmen, die das Singen im Familien- und Freundeskreis demonstrieren sind zu hören. Mit der CD sollen die gegenwärtigen unterschiedlichen regionalen Musizierstile und Erscheinungsformen von Volksmusik hörbar gemacht werden (erscheint Dezember 2012).

Gerade das Oberösterreichische Volksliedwerk liegt in der Publikationstätigkeit im Spitzenfeld. Heuer wurden unter anderem "Du Schliffl - Du Schlankl" eine 870 Gstanzl umfassende Sammlung ausgewählt von Brigitte Dumfart-Schaal und "Unsere Jodler. 190 Jodler und Jodlerlieder" zusammengestellt aus Feldforschungen von Hermann und Volker Derschmidt herausgegeben.

Zuletzt erschienen ist "Liadl für Weiberleit", herausgegeben von Brigitte Schaal, ein Liederbuch für Frauen. Parallel dazu wird mit der von Klaus Petermayr betreuten Publikationsreihe "Bausteine zur Musikgeschichte Oberösterreichs" auch die wissenschaftliche Aufarbeitung vorangetrieben.

Mit allen Sinnen
Das Thema Jodeln wird im kommenden Schuljahr im Österreichweiten Schulprojekt "Mit allen Sinnen" aufgegriffen. Anlässlich des Europäischen Jahres zur Solidarität zwischen den Generationen sollen verstärkt Projekte gefördert werden, die das generationsübergreifende Weitergeben von Wissen und Praktiken, wie etwa das Jodeln oder Erzählen von Märchen und Sagen, unterstützten.

Digitalisierung / Langzeitarchivierung
Basis der Arbeit des Österreichischen Volksliedwerkes stellen die seit mehr als 100 Jahren gesammelten Materialien der Archive der Volksliedwerke dar.

Zentrale Aufgabe der kommenden Jahre wird sein, den Spagat zwischen digitalem Archiv, Langzeitarchivierung und Benutzerfreundlichkeit zu garantieren. Konkret bedeutet dies, Notenmaterialien für das Singen und Musizieren über das Internet noch leichter zugänglich zu machen. Gleichzeitig muss garantiert werden, dass z.B. die einzigartigen Tonaufnahmen, die bei zahlreichen Feldforschungsaufnahmen entstanden sind, als immaterielle kulturelle Denkmäler langfristig erhalten werden.

Im Oberösterreichischen Volksliedwerk entsteht in diesem Zusammenhang derzeit ein "Online-Lexikon zur Volksmusik", das in rund einem Jahr veröffentlicht werden soll.

     
Informationen: http://www.ooe-volksliedwerk.at/    
     
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