Jugend  

erstellt am
22. 08. 12

 Mitterlehner: Mit neuer Jugendstrategie aus Betroffenen Beteiligte machen
Jugendminister und ISA-Chef Filzmaier präsentierten Ziele und Zeitplan - Erste Maßnahme "Jugendcheck" in Begutachtung - 8. Welle des Jugendmonitors präsentiert
Alpbach (bmwfj) - In der Jugendpolitik sind die Kompetenzen in Österreich sehr fragmentiert. Für viele Bereiche sind die Bundesländer zuständig. Gesetze, die die Jugend betreffen, werden in vielen Ministerien umgesetzt. "Wir erarbeiten daher im Bund eine Jugendstrategie, die in einem strategischen Gesamtkonzept mehr konkrete Hilfestellungen für die Jugend anbietet. Dabei wollen wir aus den Betroffenen Beteiligte machen, also nicht eine Politik für die Jugendlichen, sondern mit den Jugendlichen machen", sagte Jugendminister Reinhold Mitterlehner am Abend des 21.08. bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit dem Politikwissenschaftler und Chef des Instituts für Strategieanalysen (ISA) Peter Filzmaier beim Forum Alpbach, das heuer unter dem Motto steht "Erwartungen - Die Zukunft der Jugend".

"Die Jugend ist zahlenmäßig unterlegen. Deshalb muss man sie gezielt unterstützen", erläutert Filzmaier die Bedeutung der Jugendstrategie und verdeutlicht: "Derzeit sind 20 Prozent der gesamten österreichischen Bevölkerung unter 20 Jahre alt. In 20 Jahren werden es nur mehr 15 Prozent sein. Gleichzeitig steigt der Anteil der über 60Jährigen auf über 30 Prozent."

Die Experten des Jugendministeriums und von ISA haben mit den Vorarbeiten für die Jugendstrategie Anfang des Jahres begonnen und die konkrete Stoßrichtung gemeinsam mit der Bundesjugendvertretung, dem Bundesnetzwerk offene Jugendarbeit und dem Bundesnetzwerk Österreichische Jugendinfos erarbeitet. Im September starten nun österreichweit Workshops, Internet-Umfragen und die Verteilung von Fragebögen, um möglichst viele Jugendliche persönlich über ihre Wünsche, Probleme und Ziele befragen zu können. Als Basis der Arbeit dient der EU-Rahmenbeschluss zur Jugendstrategie aus dem Jahr 2009 mit seinen acht Handlungsfeldern. Diese sind: Allgemeine und berufliche Bildung, Beschäftigung und Unternehmergeist, Gesundheit und Wohlbefinden, Partizipation, Freiwilligentätigkeit, soziale Eingliederung, Jugend in der Welt, Kreativität und Kultur.

Mit der Präsentation der Jugendstrategie Anfang nächsten Jahres, in der zahlreiche Maßnahmen und Aktivitäten festgelegt sein werden, ist die Arbeit noch nicht zu Ende. Im Jugendministerium wird eine Koordinationsstelle für Jugendpolitik eingerichtet, die alle Ressorts über jugendpolitische Themen informiert und konkrete Maßnahmen abstimmt. Die Jugendstrategie selbst soll kontinuierlich weiter entwickelt werden. Drei erste Maßnahmen zur Umsetzung liegen schon jetzt vor:

Jugendcheck in Begutachtung geschickt
Die erste konkrete Verbesserung im Rahmen der Jugendstrategie ist der Jugendcheck, der jetzt in die dreiwöchige Begutachtung geschickt wurde. Er soll gleichzeitig mit dem neuen Haushaltsrecht am 1. Jänner 2013 in Kraft treten. "Damit werden künftig alle Gesetze der Ministerien auf ihre Auswirkungen für Kinder und Jugendliche geprüft", erläutert Mitterlehner. Es geht dabei nicht wie bisher um eine oberflächliche Beschreibung für einige wenige Bereiche, sondern die Kriterien sind konkret auf die Bedürfnisse junger Menschen zugeschnitten. Damit wird in den Ressorts das Bewusstsein geschärft, dass sehr viele Maßnahmen auch Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche haben. Der 25seitige Fragenkatalog, der künftig bei Gesetzesinitiativen und -änderungen beantwortet werden muss, umfasst Themen wie Zukunftssicherung, Schutz, Förderung und Betreuung von Kindern, Bildungschancen und Unterhaltversorgung. So muss beispielsweise bei Reformen des Pensionssystems darauf geachtet werden, wie sich diese finanziell auf die Lage junger Menschen auswirken wird, und soll somit mehr Nachhaltigkeit solcher Regelungen bringen. Damit der Jugendcheck ab Anfang 2013 gut funktioniert, bietet das Jugendministerium den Legisten im Bund schon im Herbst entsprechende Schulungen an und stellt einen Leitfaden zur Verfügung.

Anerkennung von informell erworbenen Kompetenzen
Ein weiteres wichtiges Thema der Jugendstrategie ist die allgemeine und berufliche Bildung. Derzeit werden informell und non-formal erworbene Kompetenzen wie Organisationsexpertise, und soziale Kompetenz im Berufsleben nicht auf struktureller Basis anerkannt. Daher soll es nach Gesprächen mit Personalverantwortlichen in Unternehmen, Interessensvertretungen und Jugendorganisationen künftig einen Kriterienkatalog geben, in dessen Rahmen solche Qualifikationen von den Unternehmen etwa bei der Bewerbung dokumentiert und anerkannt werden.

Ausweitung des Medienkompetenzpakets
Das Jugendministerium bietet in der Medien-Infostelle in Wien seit dem Vorjahr Schulungen für Jugendliche an, mit denen sie ihre Medienkompetenz verbessern können. Eine davon ist JobTalks 2.0. Dabei lernen die Jugendlichen wie sie das Internet sinnvoll für ihre Berufswahl und für den Bewerbungsprozess nutzen können. Zudem wird das Schreiben von Bewerbungen gelehrt und werden Bewerbungsgespräche durchgespielt. Diese Schulungen werden auf ganz Österreich ausgeweitet. Weitere Bereiche des Medienkompetenzpakets sind die FabLabs und Robotik-Baukästen für Mädchen. In den FabLabs können junge Menschen spielerisch ihrem Erfindungstrieb nachgehen. Um das Potential zu heben, sollen diese FabLabs sollen künftig vernetzt werden. Mit den Robotik-Bausätzen sollen mehr Mädchen für die Technik begeistert werden.

8. Welle des Jugendmonitors präsentiert
Beim Pressegespräch präsentierten Mitterlehner und Filzmaier auch die 8. Welle des Jugendmonitors, bei dem Meinungen und Einstellungen von 800 Jugendlichen abgefragt werden. "Der Jugendmonitor ist eine Langzeitumfrage, bei der sowohl Zeitreihen als auch wechselnde spezielle Themen abgefragt werden und ist daher besonders aussagekräftig", sagte Mitterlehner. "80 Prozent der Jugendlichen sind weiterhin für die Zukunft optimistisch", so Mitterlehner weiter. "Während 57 Prozent die Wirtschaftslage in Europa als sehr oder eher schlecht einschätzen, sehen sie die Lage in Österreich deutlich positiver: 71 Prozent sagten, die Wirtschaftslage sei sehr gut oder eher gut."

Zwei Drittel der Jugendlichen haben eine klare Vorstellung davon , in welchem Beruf sie einmal arbeiten wollen. Das zu erwartende Einkommen ist dabei nicht so wichtig. Sie wünschen sich primär einen Job, der sie wirklich interessiert, der Spaß macht und der ein gutes Arbeitsumfeld bietet. "Angesichts der optimistischen Einstellung der Jugendlichen und der klaren Ziele kann ich das Klischee von der No-future-Generation nicht nachvollziehen", sagte Filzmaier abschließend.

Alle Informationen zur Jugendstrategie werden laufend unter http://www.bmwfj.gv.at/jugendstrategie veröffentlicht.

 


 

Pisec: Sozialpartnerschaft gehört ins Museum
Jungunternehmer müssen gefördert werden - nicht die Kammerfunktionäre
Alpbach (fpd) - "Die Sozialpartnerschaft ist ein Relikt aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts und maßgeblich dafür verantwortlich, dass heute Österreichs Gewerbetreibende mit unglaublich hohen Belastungen konfrontiert sind", sagte der freiheitliche Bundesrat Mag. Reinhart Pisec, der auch Delegierter zum Wiener Wirtschaftsparlament ist. "Die Sozialpartnerschaft in der jetzigen Form gehört ins Museum. Eine Neuorientierung ist dringend notwendig", betonte Pisec beim Europäischen Forum Alpbach, das unter dem Leitthema "Erwartungen - die Zukunft der Jugend" steht.

So sei die Sozialpartnerschaft maßgeblich für die dritthöchste Abgabequote in ganz Europa verantwortlich, denn diese habe sie in trauter SPÖ-ÖVP-Tradition ausgepackelt, kritisierte Pisec. "Die Steuer- und Abgabenquote von über 45% und die Lohnnebenkosten von über 100% tragen die Handschrift der Sozialpartnerschaft", so Pisec. Dies sei kein Ergebnis auf das man besonders stolz sei könne und schon gar nicht geeignet um sich, wie jetzt in Alpbach, für die Jugend attraktiv zu machen, so Pisec.

Die immer geringer werdende Zahl von Unternehmensgründungen bei gleichzeitig steigenden Liquidationen zeige deutlich, dass die Steuer-/Abgabensätze und die Zahlungen an die SVA einfach viel zu hoch seien, kritisierte Pisec. Besonders die Wirtschaftskammer habe hier deutlichen Handlungsbedarf, denn sie habe diese gigantischen Belastungen ihrer Mitgliedsbetriebe am grünen Tisch der Sozialpartnerschaft ausgepackelt. Damit zeige die WKO, dass sie den Herausforderungen der insgesamt 691.877 österreichischen Gewerbeberechtigten systematisch aus dem Weg geht.

"Anstatt österreichischen Unternehmer-Nachwuchs auf eine überholte Sozialpartner-Bürokratie einzuschwören, wäre es wesentlich sinnvoller, wenn die WKO unsere Jugend für Unternehmensgründungen begeistert, ihnen entsprechende Starthilfen durch Kammerbeitragssenkungen zur Verfügung stellt, einen Forderungskatalog für reduzierte Steuern/Abgaben an die Öffentlichkeit stellt und diesen zur Umsetzung bringt", betonte Pisec. "Damit werden Arbeitsplätze geschaffen und der unternehmerische Idealismus belohnt", so Pisec.

"Sozialer Wohlstand beruht darauf, dass unsere Jugend Chancen für Unternehmensgründungen erhält und dafür Unterstützung bekommt. Die Förderung einer institutionellen Kammerbürokratie mit aufgeblähter Sozialpartnerschaft zählt sicherlich nicht dazu", betonte Pisec. Die Sozialpartnerschaft in der von der WKO präsentierten Form hat sich im 21. Jahrhundert überlebt und ist als Zukunftsperspektive nicht mehr geeignet. "Nicht die Bürokratie sondern die Jung-Unternehmer müssen gefördert werden", so Pisec.

 


 

 Windbüchler: Es geht ja doch
Grüne: Mitterlehner setzt kurz vor der Wahl Grüne Jugendpolitik um
Wien (grüne) - Seit Beginn der Amtszeit von Bundesminister Mitterlehner im Jahr 2008 hat die Grüne Jugendsprecherin Tanja Windbüchler-Souschill immer wieder darauf gedrängt, Jugendpolitik auch wirklich ernst zu nehmen. Unzählige Anträge und Anfragen, Gesprächsrunden und Kooperationsversuche waren dabei wichtige Schritte von Seiten der Grünen, um Mitterlehner für Jugendpolitik zu begeistern.

"Jugendpolitik ist ein Anhängsel der Regierung. Reinhold Mitterlehner hat immer gesagt, er fühle sich nicht zuständig, er hätte keine Kompetenzen. Das war immer schon falsch und mit der jetzt angekündigten Jugendstrategie beweist er genau diese Tatsache. Jugendpolitik kann auf Bundesebene gestaltet werden", sagt die Grüne Jugendsprecherin.

Windbüchler-Souschill war immer schon davon überzeugt, dass der Schwerpunkt auf Jugendpolitik verlagert werden muss. Die Grünen parlamentarischen Anträge, die in der Schublade des Jugendministeriums liegen, werden nun umgesetzt, was sehr erfreulich ist, dient es doch dem Wohle Jugendlicher und junger Erwachsener in Österreich. Mit seiner Forderung nach einer Koordinationsstelle für Jugendpolitik auf Bundesebene, einer Jugendverträglichkeitsprüfung und der Förderung von Medienkompetenz, gibt es zum ersten Mal klare Ansagen und Ziele des Ministers.

"Ich werde die nächsten Schritte des Ministers genau beobachten. Es darf nicht passieren, dass diese notwendigen Maßnahmen nur ein Wahlkampfzuckerl darstellen und damit versucht wird,. die Jugendorganisationen und die Grünen vor dem Wahljahr 2013 ruhig zu stellen", sagt Windbüchler-Souschill und ergänzt: "Alleine die aufzubauende Koordinationsstelle für Kinder- und Jugendpolitik ist, wenn es richtig gemacht wird, ein großes Projekt. Schon im Juni 2010 haben wir Grünen einen solchen Antrag im Parlament eingebracht, denn es ist wichtig, die interministerielle Vernetzung voranzutreiben. Zurzeit betreibt jedes Ministerium Kinder- und Jugendpolitik zu kleinen Teilen. Dieses Mosaik muss nachhaltig zusammen geführt werden".

Windbüchler-Souschill geht davon aus, dass Reinhold Mitterlehner nicht nur die Jugendorganisationen sondern auch das Parlament einbindet. "Die Einbindung des Parlaments soll koordiniert und regelmäßig passieren, eine Jugendstrategie des Ministeriums kann nicht ausschließlich ÖVP-Wahlprogramm sein", meint Windbüchler Souschill.

 

 

 

 Österreichs Jugend in Sachen Schuldenabbau und Pensionen pessimistisch
Erhebung der FH Wr. Neustadt: Österreichs Jugend fühlt sich von Politik schlecht vertreten und benachteiligt gegenüber Älteren - Experte fordert aber auch Beitrag der Jugend
Alpbach (pwk) - Im Arbeitskreis "Zukunft der öffentlichen Finanzen - öffentliche Finanzen mit Zukunft?" wurden die Ergebnisse einer Erhebung der FH Wr. Neustadt präsentiert: Dafür haben Studentinnen und Studenten im Rahmen eines Spezialseminars 400 Jugendliche im Alter zwischen 15 und 29 Jahren befragt. Themen waren der Wissensstand über öffentliche Finanzen, weiters wurden Erwartungen zum Thema "öffentliche Haushalte" sowie zur Finanzierung von Leistungen wie Gesundheitsversorgung und Pensionen abgefragt. Die Initiative für das gemeinsame Projekt von FH Wr. Neustadt und Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) kam von Ralf Kronberger, dem Leiter der Abteilung Finanz- und Handelspolitik in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), der den Arbeitskreis in Alpbach leitete. Er gibt sein Wissen und Know-How auch als Lektor an der Fachhochschule weiter.

Die Ergebnisse fallen eher ernüchternd aus - einer der Diskutanten drückte es mit den Worten aus: "Optimistisch ist was anderes ...". Pessimusmus herrscht nicht nur in der Frage nach der Wahrscheinlichkeit der Veringerung der österreichischen Staatsverschuldung. Als geeignete und bevorzugte Konsolidierungsmaßnahmen sieht die Mehrheit, nämlich vier Fünftel der Befragten, übrigens ausgabenseitige Maßnahmen wie die Straffung der Verwaltung und Effizienzsteigerungen (85 Prozent), für die Privatisierung von Staatseigentum sind 51 Prozent. Lediglich ein Fünftel sieht höhere Steuern als geeignete Maßnahme zur Konsolidierung des Staatshaushaltes.

Weiters glauben 70 Prozent der Befragten nicht mehr daran, später einmal eine staatliche Pension zu erhalten, wobei sich Frauen dabei deutlich pessimistischer als Männer zeigen. Erwartet werden auch höhere Selbstbehalte im Gesundheitswesen.

Auffallend an den Ergebnissen der Studie ist allerdings, dass unter den Jugendlichen das Thema "öffentliche Finanzen" auf (zu) wenig Interesse stößt. Ohne entsprechendes Wissen junger Menschen zum Thema sowie interessenpolitisches Engagement in dieser Sache wird es schwierig werden, den Interessen der Jugend in unserem Land zum Durchbruch zu verhelfen, will WKÖ-Experte Kronberger aber auch die Jugendlichen in die Pflicht genommen wissen.

Interessante Modelle, Einschätzungen und Prognosen liefern auch die Ausführungen der Experten im Anschluss an die Präsentation der Erhebungsergebnisse: So unterstrich Alexia Fürnkranz-Prskawetz: Nicht der demografische Wandel per se stelle ein Problem dar, sondern vielmehr die Ignoranz des demografischen Wandels. Die Wissenschafterin Fürnkranz-Prskawetz ist Bevölkerungsökonomin und Demografin und als Professorin für mathematische Ökonomie an der TU Wien sowie in führender Position auch am Vienna Institute of Demography tätig. Sie plädiert dafür, die Altersentwicklung der Gesellschaft weniger als Bedrohung, sondern vielmehr als Chance wahrzunehmen, die die Möglichkeit eröffnet, das Arbeitskräftepotential von älteren Menschen, Frauen sowie Menschen mit Migrationshintergrund endlich voll auszuschöpfen.

Weiters hebt sie die Tatsache besonders hervor, "dass die Menschen länger leben und dabei länger gesund sind", oder anders formuliert: "Wir bleiben länger jung als das unsere Geburtstage anzeigen". Man dürfe nicht nur auf das chronologische Alter abstellen, sondern vielmehr auf das so genannte prospektive Alter - also auf jene Jahre, die man noch zu leben hat; und die werden ständig mehr. "Wir müssen also unsere Systeme - das Bildungssystem, die Arbeitswelt sowie die Altersvorsorge - der steigenden Lebenszeit der Menschen anpassen", fordert Fürnkranz-Prskawetz.

Ein negatives Szenario zeichnet sich ab, so Fürnkranz, sollte Österreich seine derzeitigen öffentlichen Transfers zwischen den Generationen weiterführen wie bisher. Demnach werde bis 2060 der Anteil der öffentlichen Transfers an Ältere um 47 Prozent steigen, während der Anteil der Transfers and die junge Generation unverändert bleibt. Fritz Amann, Unternehmer und Vizepräsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), konstatiert, dass vom Abbau der österreichischen Staatsschulden noch keine Rede sein könne. Zudem müsse zuerst das Anhäufen neuer Schulden aufhören. Vorbild dafür soll 1:1 das Schweizer Modell der Schuldenbremse samt stärkerer Einbindung der Bevölkerung sein. Wichtig am Schweizer Vorbild ist das strenge Ausgabenlimit, das sich an den Einnahmen zu orientieren hat. "Mit diesem System erzielt die Schweiz seit sieben Jahren Budgetüberschüsse, während in Österreich zuerst Geld eingenommen wird und danach die Politik entscheidet, was damit gemacht wird", so Amann. Vor allem die Jugend sollte die Möglichkeit haben, mitzubestimmen, wie die Einnahmen verwendet werden. Darüber hinaus sollte die Steuerhoheit - ebenso nach dem Schweizer Vorbild - auf Länder und Gemeinden übergehen. Weiters plädiert Amann dafür, das Steuersystem in ein "Humanes Steuersystem zur Sicherung des sozialen Friedens" umzugestalten. "Eine starke und stabile Kaufkraft ist Grundlage für einen funktionierenden Binnenmarkt", betont Amann. Österreichs Budgetpolitik brauche ein klares Finanzleitbild und muss sein Leistungsangebot definieren. Lohnsteuer und Umsatzsteuer machen den größten Anteil an den Einnahmen aus. "Das sind Massensteuern, die die Kaufkraft verringern. Hier herrscht dringender Handlungsbedarf", so Amann. Entsprechend hätten Anpassungen auf der Ausgabenseite zu erfolgen. Der empirische Sozialforscher Harald Pitters bricht eine Lanze für die Methode der Umfrage als valides Instrument zur Erhebung von Meinungen und Trends:"Meinungsumfragen sind bei ernsthaftem Umgang sinnvoll und durchaus ernstzunehmen", betont Pitters. Dass Prognosen nicht immer richtig liegen, ließe sich nicht gänzlich vermeiden. So gäbe es unterschiedliche Effekte, die man nicht vorhersagen kann. Lügen und taktisches Antworten könne man jedoch mit Kontrollfragen zumindest begrenzen. Als Musterbeispiel für ein völliges Danebenliegen der Meinungsforscher nannte er die Vorwahl-Befragungen zur Nationalratswahl 2006. Seine Einschäzung zur Bevölkerungsentwicklung formuliert der Forscher so: "Was der Klimawandel für die Umwelt, ist die demografische Entwicklung für die Gesellschaft."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
     

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