Trotz Rückgang der Schülerzahlen werden im Land Salzburg 65 Lehrer neu angestellt   

erstellt am
10. 09. 12

Burgstaller: Netz der Neuen Mittelschulen um weitere 13 Standorte gewachsen
Salzburg (lk) - "Im Schuljahr 2012/13 werden in Salzburgs Pflichtschulen voraussichtlich 38.485 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Das sind um 980 weniger als im Schuljahr 2011/12. Von 21.451 Volksschülern sind im Schuljahr 2012/13 5.065 Kinder "Taferlklassler", um 113 mehr als ein Jahr zuvor. Trotz dieses Rückganges werden auch heuer wieder zahlreiche ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer neu in den Pflichtschuldienst aufgenommen. Von den insgesamt mit Schulbeginn 65 neu angestellten Lehrerinnen und Lehrern werden 36 in Volksschulen, zehn in Hauptschulen und 18 in Sonderschulen unterrichten, einer tritt seinen Dienst an einer Polytechnischen Schule an." Dies teilte Bildungsreferentin Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller am 10.09. in einem Informationsgespräch mit dem Amtsführenden Präsidenten des Landesschulrates für Salzburg, Prof. Mag. Herbert Gimpl, mit.

Aufgrund des Rückganges der Schülerzahlen wird es in den Pflichtschulen im heurigen Schuljahr um 43 Klassen weniger geben als 2011/12. Davon entfallen 16 Klassen auf Volksschulen, 14 auf Hauptschulen, zehn auf Sonderschulen und drei auf Polytechnische Schulen. Der Schülerrückgang führt aber auch dazu, dass die Schülerzahlen pro Klasse sinken, und zwar seit Einführung der neuen Klassenschülerhöchstzahlen von 21,1 auf 18,3 in den Volksschulen, von 24,0 auf 20,7 in den Hauptschulen und von 25,2 auf 20,3 in den Polytechnischen Schulen.

In den berufsbildenden Pflichtschulen ist die Schülerzahl gegenüber 2011/12 von 10.504 auf 10.424 gesunken. Zwölf Pensionierungen und sieben ausgelaufenen Dienstverhältnissen stehen sechs Neuanstellungen von Berufsschullehrerinnen und -lehrern gegenüber.

Neue Lehrer in naturwissenschaftlichen Fächern braucht das Land

In den Bundesschulen (vor allem allgemeinbildende und berufsbildende höhere und mittlere Schulen) werden im kommenden Schuljahr fast 3.400 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten. "Besonders erfreulich ist die hohe Quote der Neuanstellungen. In den Gymnasien gibt es insgesamt 117 Neuanstellungen und in den berufsbildenden höheren Schulen 47, wobei in den kommenden Wochen mit Sicherheit weitere Anstellungen folgen werden. Erfreulich ist auch, dass in den so genannten "Mangelfächern" der Lehrerbedarf vorerst gedeckt werden kann. In Mathematik und in den naturwissenschaftlichen Gegenständen ist die Situation aber angespannt und wird sich voraussichtlich erst in zwei bis drei Jahren bessern", sagte die Landeshauptfrau.

In den ersten Klassen der Gymnasien werden heuer in der Unterstufe und in der Oberstufe insgesamt neue 2.250 Gymnasiasten unterrichtet werden. In den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen werden in den ersten Klassen insgesamt 3.150 Schüler/innen erwartet. Besonders hoch ist der Andrang in die höheren technischen Lehranstalten. Mehr als 25.000 Jugendliche werden in den Bundesschulen des Landes Salzburg im Herbst die Schulbank drücken. Das ist für den Amtsführenden Präsidenten Mag. Gimpl vor allem vor dem Hintergrund des natürlichen Schüler/innenrückgangs ein hervorragender Wert.

Zunahmen in der schulischen Tagesbetreuung
Voraussichtlich 3.690 Schülerinnen und Schüler in 203 Gruppen werden im Land Salzburg im kommenden Schuljahr eine Nachmittagsbetreuung in Anspruch nehmen. Das sind um 400 Schülerinnen und Schüler und 34 Gruppen mehr als im Schuljahr 2011/2012. In den Volksschulen besteht für 2.203 Schülerinnen und Schüler Bedarf an Nachmittagsbetreuung, in den Hauptschulen für 746, in den Polytechnischen Schulen für 322 und in den Sonderschulen für 419 Schülerinnen und Schüler.

Die Landeshauptstadt stellt mit 50,8 Prozent den größten Anteil der betreuten Kinder, gefolgt vom Flachgau mit 24,7 Prozent, dem Tennengau mit 7,5 Prozent, Pongau mit 6,9 Prozent, Pinzgau mit sieben Prozent und Lungau mit 3,1 Prozent. Während die Erweiterung in den ver-gangenen Jahren jeweils zwischen drei und fünf Standorten lag, kam es in den vergangenen Monaten zu zwölf Standortgenehmigungen. Bis 2015 soll die Anzahl der betreuten Kinder vor allem durch ein verstärktes Angebot in den Bezirken auf 3.800 erhöht werden.

20 Schulstandorte bieten zusätzlich zur schulischen Tagesbetreuung betreute Sportangebote. Dies wird durch Förderungen des Landes ermöglicht. 17 Standorte bekamen das Qualitätsgütesiegel für zwei Jahre. "Die Qualität der Standorte ist enorm gestiegen", betonte Landeshauptfrau Burgstaller. Die Investitionen im Jahr 2012 gemäß 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern für Personal und Infrastruktur belaufen sich für das Land Salzburg und die Gemeinden auf 3.128.266,83 Euro. Insgesamt sind aus dieser 15a-Vereinbarung 12.661.731,18 Euro für das Land Salzburg und die Gemeinden vorgesehen.

Von den 3.690 Kindern in der schulischen Tagesbetreuung 2012/13 entfallen 1.774 auf die Stadt Salzburg, 940 auf den Flachgau, 332 auf den Tennengau, 300 auf den Pongau, 286 auf den Pinzgau und 58 auf den Lungau. Insgesamt werden für die schulische Tagesbetreuung 1.018 Lehrer/innen-Wochenstunden aufgewendet, 450 in der Stadt Salzburg, 245 im Bezirk Salzburg-Umgebung, 85 im Bezirk Hallein, 120 im Bezirk St. Johann, 98 im Bezirk Zell am See und 20 im Bezirk Tamsweg.

Durch Jugendcoaching Probleme rechtzeitig erkennen
Mit Beginn des Schuljahres 2012/13 startet in Salzburg nach Wien und der Steiermark das von Sozialminister Rudolf Hundstorfer initiierte Jugendcoaching, das sich am Tennengauer Projekt "Checkpoint Zukunft" orientiert. Der Erfolg im Tennengau hat wesentliche Impulse für das bundesweite Programm "Jugendcoaching" vermittelt.

Das Programm soll helfen, schulabbruchs- oder ausgrenzungsgefährdete Schüler/innen zu erkennen, zu beraten und im Bedarfsfall längerfristig zu begleiten, falls nötig vom Ende der Pflichtschulzeit bis zu einer nachhaltigen Integration in ein weiterführendes Bildungssystem oder den Arbeitsmarkt. Konkret geht es um Jugendliche vom neunten bis zwölften Schuljahr, um noch nicht beim AMS gemeldete Jugendliche unter 19 Jahren bzw. um Jugendliche mit Behinderung oder sonderpädagogischem Förderbedarf unter 25 Jahren. "Diese Maßnahme trägt dazu bei, Probleme junger Menschen rechtzeitig zu erkennen, ihnen bei deren Bewältigung zu helfen und sie dadurch im System zu halten. Junge Menschen brauchen eine Perspektive für die Zukunft. Das Jugendcoaching hilft ihnen dabei", so die Landeshauptfrau. Das Land Salzburg unterstützt diese Maßnahme durch die Finanzierung der Personalkosten der dafür notwendigen Koordinationsstelle.

Teach for Austria

Ein interessantes schulisches Konzept werde, so Landeshauptfrau Burgstaller, nun auch in Salzburg umgesetzt. Es handelt sich dabei um "Teach for Austria". Dabei geht es darum, dass fachlich herausragende Hochschulabsolventen für zwei Jahre als Lehrerinnen und Lehrer an Schulen tätig sind, um für alle Kinder und Jugendlichen, unabhängig von Bildung und Einkommen der Eltern, bessere Bildungschancen zu schaffen. Unmittelbares Ziel ist, bei den Jugendlichen Begeisterung zu wecken, wodurch die schulischen Leistungen verbessert werden. Diese so genannten Fellows sammeln dabei für ihr späteres Berufsleben wertvolle Führungserfahrungen im Umgang mit herausfordernden Situationen. Generell strebt "Teach for Austria" die Verbesserung von Ausbildungs- und Berufschancen bildungsbenachteiligter Kinder und Jugendlicher an, und andererseits will die Organisation zu einer generellen Sensibilisierung für Herausforderungen im Bildungsbereich beitragen.

"Diese jungen engagierten Menschen ergreifen nach ihrem Studium bzw. einer Zeit im Berufsleben ihre Chance und verpflichten sich für zwei Jahre, für die Gesellschaft Wirksames zu tun. Nämlich in den Schulen, vor allem auch in Brennpunktschulen, junge Menschen zu unterstützen, damit sie ihren Weg finden. Ich bin davon überzeugt, dass die Arbeit der Teach for Austria-Fellows eine Bereicherung für unsere Schulen und unsere Kinder ist und hoffe, dass dieses Projekt im wahrsten Sinne des Wortes 'Schule macht'", sagte die Landeshauptfrau.

Den Umgang mit Geld lernen
Die Zunahme von Privatinsolvenzen sowie der Inanspruchnahme der Schuldnerberatung zeigt, dass viele Schwierigkeiten im Umgang mit Geld haben. "Es ist daher notwendig, dass das Thema Finanzen auch an den Schulen frühzeitig berücksichtigt wird. Deshalb werde heuer an Schulstandorten das Pilotprojekt 'Finanzführerschein' gestartet, durch das der richtige Umgang mit Geld verstärkt in den Unterricht eingebaut werden soll. Die Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse Hauptschule werden dabei theoretisch und praktisch, zum Beispiel in Supermärkten, auf die Gefahren des unkontrollierten Geldausgebens hingewiesen. Zu diesen Anti-Schulden-Trainings gehören unter anderem auch Themen wie Handy-Kostenfallen oder Tricks der Werbewirtschaft, um Kunden zum Kaufen zu verlocken, sowie Tipps, was bei der Anschaffung eines Mopeds zu beachten ist. Als erster Schritt wird in Salzburg das Projekt, das vom Bildungsressort zur Gänze finanziert wird, in Kooperation mit der Schuldnerberatung begonnen", sagte Burgstaller.

Unterstützung für Direktorinnen und Direktoren
Aufbauend auf das Schulsymposium "Schule bewegt – Bildung belegt" Anfang des Jahres in der Fachhochschule Urstein wird ab Herbst das dort entwickelte Maßnahmenpaket "Kollegiale Unterstützung an allgemeinbildenden Pflichtschulen" umgesetzt, kündigte Landeshauptfrau Burgstaller an. Dabei werden nach der Methode "Kollegiales Teamcoaching" bezirks- und schulartenübergreifend Strukturen für die Unterstützung von Direktorinnen und Direktoren angeboten. Damit soll die Professionalität der Führungskräfte erhöht werden, was vor allem im Hinblick auf die Stärkung der Autonomie von Schulstandorten wichtig sei. Im Bereich der Prävention wird heuer das Maßnahmenpaket "Absicherung und Ausbau der Schulsozialarbeit" umgesetzt. Dieses Projekt zielt nach dem Motto "Kein Kind darf zurückbleiben" darauf ab, durch eine Zusammenarbeit von Lehrern, Psychologen, Sozialarbeitern und Erziehungsberechtigten benachteiligte Kinder zu fördern und ihnen den Schulabschluss zu ermöglichen.

Neue Mittelschule wird Regelschule
"Mit Beginn des Schuljahres 2012/13 wird im Bundesland Salzburg das Erfolgsprojekt der Neuen Mittelschule fortgesetzt. Es werden auch heuer wieder interessante Schulkonzepte im gesamten Bundesland umgesetzt. Die Grundlagen für alle notwendigen Gesetze sind geschaffen, die Akzeptanz bei den Schülerinnen und Schülern sowie bei den Eltern ist sehr gut. Der gut durchdachte Umsetzungsplan mit der Unterstützung der Pädagogischen Hochschule hat in Salzburg nicht zu einer bloßen Umetikettierung der Hauptschulen geführt, sondern die Attraktivität der Neuen Mittelschule gegenüber den Gymnasien gesteigert", teilte die Landeshauptfrau mit.

Insgesamt gibt es in Salzburg im kommenden Schuljahr bereits an 27 Standorten die Neue Mittelschule. In diesen Schulen werden alle gesetzlich geforderten Bedingungen eingehalten, wobei der hohe Innovationsgrad besonders erfreulich sei. Gemeinsamer Unterricht von Landes- und Bundeslehrern, offene Lernformen, Projektunterricht und das Angebot vielfältiger Wahlfächer zählen zu den Selbstverständlichkeiten, sagte Burgstaller.

Neue Neue Mittelschulen gibt es in Bad Vigaun, Golling, Hallein-Burgfried, Hallein-Neualm, Hallein-Stadt, Kuchl, Bergheim, Eugendorf, Hof, Köstendorf, Elsbethen-Goldenstein, St. Michael und Saalfelden-Markt.

Geringes Interesse an Fort- und Weiterbildung
Aus einer aktuellen Unterlage des Bildungsministeriums zum Thema "Fort- und Weiterbildung für Pflichtschullehrer/innen" gehe hervor, dass im Vergleich zu anderen Bundesländern die Salzburger Pädagoginnen und Pädagogen das Fortbildungsprogramm im Sommer 2012 kaum genutzt haben. Salzburg liegt zwar noch vor Vorarlberg und Kärnten, aber dennoch an drittletzter Stelle. Dies zeige, dass einerseits das Angebot an der Pädagogischen Hochschule für die Pflichtschullehrer/innen attraktiver gestaltet werden sollte. Andererseits sei aber auch im Dienstrecht eine zeitgemäße Lösung für Fort- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern zu finden, betonte Mag. Burgstaller.

Integration in der 9. Schulstufe
Im Bundesland Salzburg werden im kommenden Schuljahr in der 9. Schulstufe Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigungen nicht mehr nur – wie bisher – in Polytechnischen Schulen integrativ unterrichtet, sondern auch an mittleren bzw. höheren Schulen. Die konfessionelle Privatschule St. Josef ist seit vielen Jahren bei vielen pädagogischen Innovationen Vorreiter und nimmt auch durch die Aufnahme von Schülerinnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf eine Vorreiterrolle ein. Weiters werden mit Schulbeginn heuer in den zwei einjährigen Hauswirtschaftsklassen acht Mädchen mit Handicaps integrativ unterrichtet. Dafür setzt der Bund zusätzlich ausgebildetes Personal ein.

Präsident Gimpl sieht mit den Schulen St. Josef und dem Montessori-ORG in Grödig eine eindeutige österreichweite Pionierrolle in Sachen Integration in der 9. Schulstufe.

Bildungsstandards getestet
Landeshauptfrau Burgstaller wies auch darauf hin, dass im Mai 2012 im Bundesland Salzburg zum ersten Mal flächendeckend die Bildungsstandards eines Jahrgangs getestet wurden. Konkret wurden an 89 Hauptschulen, Mittelschulen und Gymnasien 5.410 Schülerinnen und Schüler gleiche Mathematikaufgaben gestellt. Die Aufgaben sind österreichweit einheitlich von Bildungsforschern entwickelt worden und sollen für mehr Fairness und Gerechtigkeit im Bildungswesen sorgen. Damit werden die Leistungen vom Bodensee bis zum Neusiedlersee vergleichbar, und darüber hinaus sind die Ergebnisse Grundlage für die kontinuierliche Qualitätsentwicklung des österreichischen Schulsystems. Im Dezember 2012 werden die Ergebnisse den Schülerinnen und Schülern aber auch den Lehrerinnen und Lehrern, den Schulleitungen und der Schulaufsicht anonymisiert mitgeteilt. Durch den professionellen Umgang mit den Ergebnissen können Schulen in ihrer Entwicklung unterstützt werden, was insgesamt Qualitätssteigerungen zur Folge haben wird, ist der Amtsführende Präsident des Landesschulrates für Salzburg, Mag. Gimpl, überzeugt.
     
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