Landesregierung: Maßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit   

erstellt am
04. 09. 12

Bozen (lpa) - Noch hält sich die Jugendarbeitslosigkeit in Südtirol auf einem relativ niedrigen Niveau, allerdings zeigt die Tendenz nach oben: "Wir dürfen dieses Problem deshalb nicht auf die leichte Schulter nehmen und werden ein Maßnahmenpaket schnüren, mit dem junge Menschen der Einstieg ins Arbeitsleben erleichtert wird", so Landeshauptmann Luis Durnwalder am 03.09. nach der Sitzung der Landesregierung.

Die letzten ins Detail gehenden Daten zur Jugendarbeitslosigkeit wurden der Landesregierung heute vorgelegt. Sie stammen von Mitte Februar und zeigen, dass zu diesem Zeitpunkt 2287 junge Menschen als arbeitslos gemeldet waren. "Diese Zahl ist aber zu relativieren, weil nicht alle tatsächlich auf Arbeitssuche waren", so der Landeshauptmann, der etwa auf die saisonale Arbeitslosigkeit verweist. "Zieht man die Zahl derer ab, die nicht sofort vermittelbar wären, dann bleiben 897 Fälle", so Durnwalder heute.

Auffallend ist: Von diesen Fällen verfügen immerhin die Hälfte nur über einen Grundschulabschluss, während nur vier Prozent Akademiker darunter sind. "Das zeigt, wie wichtig eine gediegene Ausbildung ist", so der Landeshauptmann. Und auch auf die Sprachkenntnis komme es an, sind doch zwölf Prozent der jungen Arbeitslosen nicht in der Lage, die zweite Landessprache zu sprechen. Noch ein statistisches Datum fällt ins Auge: Immerhin 30 Prozent der jungen Arbeitslosen sind weniger als einen Monat arbeitslos. "Einen solchen Zeitraum kann man als normalen Übergang von einem auf ein anderes Arbeitsverhältnis sehen, er gibt also keinen Anlass zur Sorge", so Durnwalder. Ähnliches gelte für die rund 65 Prozent der Fälle, die weniger als drei Monate arbeitslos seien. "Es sind die verbleibenden 243 Fälle, um die wir uns kümmern und deren Eingliederung wir erleichtern müssen", so der Landeshauptmann.

Kopfzerbrechen bereitet der Landesregierung, dass diese Zahl von Februar bis August von 243 auf 290 Fälle angestiegen ist. "Die Tendenz ist damit steigend, weshalb alle Landesräte sich Gedanken machen werden, wie sie in ihrem Bereich zur Senkung dieser Zahl beitragen könnten", so Durnwalder. Dazu gehörten auch Sonderprogramme zum Auffangen jener, die ihre Ausbildung abbrechen. "Wir müssen für sie eine Kombination aus Arbeit und Schule finden, die ihnen Zukunftschancen bietet", erklärt der Landeshauptmann. Diese Möglichkeit müsse gemeinsam mit den Sozialpartnern gefunden werden.

Nach der heutigen Analyse der Daten kristallisieren sich für die Landesregierung in jedem Fall bereits die Achsen heraus, die das Maßnahmenpaket gegen die Jugendarbeitslosigkeit abdecken muss. So geht es um einen erleichterten Wiedereinstieg nach einer Mutterschafts-Pause, um die Förderung der Sprachkenntnisse, um die Förderung des Wissens im technischen Bereich sowie um eine bessere Nutzung des Sozialdienstes als Einstiegschance vor allem in den sozialen Bereich. "Wir werden bereits in den nächsten Wochen mit den Sozialpartnern ein Programm ausarbeiten", so Durnwalder, der heute allerdings auch betonte, dass bei aller Bedeutung der Jugendarbeitslosigkeit auch jene älterer Menschen nicht aus den Augen verloren werden dürfe. "Wer heute als älterer Mensch nämlich seinen Job verliert, hat größte Probleme, den Wiedereinstieg zu schaffen."
     
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