Bozen (lpa) - Eine Entscheidung mit historischer Tragweite hat der Landtag in der Nacht vom 15.09. getroffen:
"Mit dem Gesetz zur Toponomastik haben wir den letzten offenen Punkt des Pakets abgeschlossen", so Landeshauptmann
Luis Durnwalder, der betont, dass die Regelung der historischen Entwicklung in Südtirol Rechnung trage und
allen drei Sprachgruppen gerecht werde.
Der Landeshauptmann unterstreicht auch im Namen der Landesregierung, dass der Landtag vor einer schwierigen Entscheidung
gestanden habe: "Wir hatten die Wahl, entweder nichts zu tun und damit den Status quo fortzuschreiben, in
dem nur die faschistischen Wortschöpfungen amtlich waren, oder eine Lösung anzustreben, die zwar einen
Kompromiss darstellt, die aber der aktuellen Situation im Land Rechnung trägt", so Durnwalder. Mit der
nun gefundenen Regelung fänden die historisch gewachsenen Ortsnamen Eingang in die offiziellen Dokumente,
womit historisches Unrecht - zu einem Gutteil - wiedergutgemacht werde.
Der Landeshauptmann betont, dass die Frage der Toponomastik nur lösbar gewesen sei, indem man sie "im
europäischen Geist" und mit gutem Willen angegangen sei: "Eine wie auch immer geartete ideologische
Herangehensweise hätte keinen Erfolg bringen können", so Durnwalder. Vielmehr habe man der zeitgeschichtlichen
Entwicklung des Landes ebenso Rechnung tragen müssen, wie der historischen Situation und den Rechten der einzelnen
Sprachgruppen im Land. "Ich bin überzeugt, dass die nun gefundene Lösung all dies tut und einen
Kompromis darstellt, mit dem alle Sprachgruppen im Land leben können und die damit den ethnischen Frieden
noch weiter stärkt", erklärt der Landeshauptmann.
Dies werde auch dadurch unterstrichen, dass bei der endgültigen Regelung der Ortsnamen vor Ort die Bevölkerung
einbezogen werde, und zwar in Gestalt von Land, Bezirken und Kommissionen. "Die vor Ort zuständigen Gremien
werden dabei auch auf Experten zurückgreifen, damit der fachliche Aspekt nicht zu kurz kommt", so Durnwalder,
der nun hofft, dass aus Rom keinerlei Querschüsse gegen das neue Toponomastik-Landesgesetz kämen. "So
könnte das Gesetz baldmöglichst im ganzen Land umgesetzt werden", schließt der Landeshauptmann. |