2. Quartal 2012: Deutlich mehr unselbständig Beschäftigte…   

erstellt am
13. 09. 12

aber auch mehr Arbeitslose; weniger Selbständige und gleich viele offene Stellen
Wien (statistik austria) - Im 2. Quartal 2012 waren in Österreich 4.191.000 Personen erwerbstätig und 187.300 arbeitslos, wie aus der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung von Statistik Austria hervorgeht. Somit stieg die Zahl der nach internationalen Definitionen ermittelten Erwerbstätigen im Jahresabstand deutlich an (+49.800), wobei unselbständig Erwerbstätige einen beachtlichen Zuwachs von 72.600 verzeichneten, bei Selbständigen/Mithelfenden jedoch 22.800 Jobs verloren gingen. Die Zahl der nach internationalen Definitionen ermittelten Arbeitslosen (187.300) und die Arbeitslosenquote (4,3%) befanden sich im 2. Quartal 2012 leicht über dem Vorjahresniveau (175.300 bzw. 4,1%). Die Zahl der offenen Stellen (75.300) war gleich hoch wie im 2. Quartal des Vorjahres.

Der Vorquartalsvergleich brachte einen saisonbedingten Anstieg der Erwerbstätigen (+71.800, davon Männer +55.100, Frauen +16.700). Die Zahl der Arbeitslosen und die Arbeitslosenquote blieben jedoch im 2. Quartal 2012 nahezu unverändert. Saisonale Effekte sind nur bei den Erwerbstätigenzahlen sichtbar, definitionsbedingt aber nicht bei den Arbeitslosen (fehlende aktive Arbeitssuche bei vielen Saisonarbeitslosen). Bei der Anzahl der offenen Stellen gab es zum Vorquartal einen kaum merkbaren Anstieg.

Starke Zuwächse bei Unselbständigen in Vollzeit und Teilzeit, weniger Selbständige
Der Arbeitsmarkt war im 2. Quartal 2012 von unterschiedlichen Entwicklungen geprägt. Unselbständige legten bei Vollzeit und Teilzeit im Jahresabstand deutlich zu (+40.400 bzw. +32.200). Der Zuwachs bei Vollzeit konzentrierte sich zu gut zwei Drittel auf Männer (+28.200), bei Teilzeit zu 80% (+25.900) auf Frauen. Mehr Vollzeiterwerbstätige gab es vor allem in den Branchen Bau, Herstellung von Waren und im Gesundheits- und Sozialwesen. Teilzeitjobs wurden in den Sparten Handel sowie Erziehung und Unterricht merklich häufiger gezählt.

Demgegenüber verzeichneten Selbständige/Mithelfende gegenüber dem 2. Quartal 2011 ein Minus von 17.500 Vollzeitjobs (v. a. in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Handel) und 5.300 Teilzeitjobs, wobei dieser Stellenverlust großteils Männer betraf.

Erwerbstätigenquote bei Frauen und Männern, aber Teilzeitquote nur bei Frauen gestiegen
Der Beschäftigungszuwachs im Jahresabstand (insgesamt: +49.800) betraf sowohl Frauen als auch Männer, wobei Frauen mit +32.100 größere Zuwächse verbuchten als Männer (+17.600). Auch die Erwerbstätigenquote, der Anteil der Erwerbstätigen an der Wohnbevölkerung (jeweils im Alter von 15 bis 64 Jahren), stieg bei Frauen und Männern. Sie lag im aktuellen Quartal bei Frauen mit 67,1% um 0,9 Prozentpunkte und bei Männern mit 78,2% um 0,2 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Die Teilzeitquote der Frauen kletterte vom 2. Quartal 2011 zum 2. Quartal 2012 von 44,4% auf 45,0%, jene der Männer blieb mit 8,9% auf dem gleichen Niveau.

Höhere Arbeitslosigkeit bei Männern
Trotz des kräftigen Beschäftigungszuwachses stiegen die Zahl der Arbeitslosen und die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahr von 175.300 auf 187.300 bzw. von 4,1% auf 4,3% leicht an. Dabei wurde bei Männern ein Anstieg um 10.800 auf nunmehr 105.600 Arbeitslose verzeichnet, während sich die Zahl der arbeitslosen Frauen mit 81.800 kaum änderte. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich bei Männern von 4,1% auf 4,5%, jene der Frauen betrug 4,1% und war damit gleich wie im Vorjahr. Der Anstieg war auf keine Altersgruppe und keine Bildungsstufe konzentriert.

Vergleich zur Arbeitsmarktsituation im Krisen- und Vorkrisenjahr
Ein Vergleich der aktuellen Arbeitsmarktsituation mit der Situation im Krisenjahr 2009 weist im aktuellen Quartal um 53.700 mehr Vollzeiterwerbstätige (Männer) und um 56.900 mehr Teilzeiterwerbstätige (v. a. Frauen) aus als im 2. Quartal 2009, wobei der Zuwachs hauptsächlich bei Unselbständigen zu verzeichnen war.

Verglichen mit den Zahlen vor der Krise gab es im 2. Quartal 2012 23.600 weniger Erwerbstätige in Vollzeit (v. a. Frauen), aber 106.400 mehr in Teilzeit (ebenfalls v. a. Frauen) als noch im 2. Quartal 2008. Vom 2. Quartal 2008 zum 2. Quartal 2009 gingen 77.300 Vollzeiterwerbstätige verloren; zugleich kamen 49.500 Teilzeiterwerbstätige dazu.

Arbeitslosenzahl und Arbeitslosenquote waren im 2. Quartal 2012 (187.300 bzw. 4,3%) niedriger als im 2. Quartal 2009 (198.800 bzw. 4,6%), in dem die wirtschaftliche Krise am Arbeitsmarkt voll spürbar war. Im 2. Quartal 2008, vor Beginn der Auswirkungen der wirtschaftlichen Krise auf den Arbeitsmarkt, lagen die Zahl der Arbeitslosen (145.800) und die Arbeitslosenquote (3,4%) jedoch besonders niedrig und damit deutlich unter den aktuellen Werten.
     
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