"Grüner Bericht" / Agrarförderungen  

erstellt am
24. 09. 12

2011 war gutes Jahr für Österreichs Landwirtschaft
Positive Entwicklung bei Preisen und Einkommen
Wien (pk) - 2011 war ein gutes Jahr für Österreichs Bäuerinnen und Bauern, freut sich Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich im Vorwort des Grünen Berichts 2011, der nun dem Parlament vorliegt. Preise und Mengen verzeichneten bei fast allen agrarischen Produkten eine positive Entwicklung, es sei gelungen, in allen Betriebsformen Einkommenszuwächse zu erzielen und damit den Einkommensrückgang von 2009 auszugleichen, fasst der Ressortchef die Grundaussagen des Berichts zusammen.

Deutliche Steigerung des landwirtschaftlichen Produktionswerts
Wie nun aus dem Papier, dem auch der Bericht über die Maßnahmen für die Land- und Forstwirtschaft im Jahr 2013 (III-353 d.B.) angeschlossen ist, hervorgeht, nahm der Produktionswert der Land- und Forstwirtschaft 2011 um 13,4 % zu. Innerhalb der Landwirtschaft entfielen 45 % des Produktionswerts auf die pflanzliche und ebenfalls 45 % auf die tierische Erzeugung, 10 % machten die landwirtschaftlichen Dienstleistungen und Nebentätigkeiten aus. Der Anteil der Land- und Forstwirtschaft und der Fischerei an der Bruttowertschöpfung der Volkswirtschaft betrug 2011 rund 1,6 %. Der Arbeitseinsatz in diesem Sektor wiederum nahm gegenüber 2010 um 1,1 % auf 147.800 Jahresarbeitseinheiten ab. Der Arbeitseinsatz der nicht entlohnten Arbeitskräfte verringerte sich dabei um 2,1 % auf 124.500 Jahresarbeitseinheiten, der Arbeitseinsatz entlohnter Arbeitskräfte stieg hingegen um 4,3 % auf 23.300 Jahresarbeitseinheiten. Das Faktoreinkommen je land- und forstwirtschaftlicher Arbeitskraft stieg gegenüber 2010 markant an: nominell + 17,5 %, real + 14,9 %.

Steigerungen wurden auch im Außenhandel mit Agrarprodukten verzeichnet: So erhöhten sich die Exporte um 12,7 % und die Importe um 11,2 %. Am gesamten Außenhandel hatten die agrarischen Importe einen Anteil von 7,4 %, die agrarischen Exporte einen Anteil von 7,2 %. Bedeutendste Handelspartner Österreichs im Agrarbereich waren die EU-Staaten: So kamen 93,3 % der Importe aus der Union, 75,9 % der Exporte wiederum gingen in den Binnenmarkt.

Zunahme bei Mengen und Preisen
Was nun die Produktion betrifft, verweist der Bericht im pflanzlichen Bereich auf eine Steigerung der Getreideernte im Jahr 2011 um 19 % gegenüber der Ernte des Jahres 2010. Dieses Ergebnis konnte trotz einer Reduktion der Flächen aufgrund von sehr guten durchschnittlichen Erträgen erzielt werden, heißt es dazu. Steigerungen gab es auch bei der Fläche der angebauten Ölfrüchte (+ 1,6 %), sowie bei der Erntemenge bei Körnerleguminosen (+ 29 %), Erdäpfeln (+ 21 %), Zuckerrüben (+ 6,9 %). Die Weinernte schließlich lag um rund 18 % über dem Produktionsdurchschnitt der letzten fünf Jahre.

Im Bereich der tierischen Produkte spricht der Bericht von einem Plus von 4,4 % bei Kuhmilch. Die Bruttoeigenerzeugung bei Rindern nahm um 1,4 %, jene bei Kälbern um 13 % zu, bei Schweinen hingegen wurde ein Rückgang um 1 % verbucht. Der Preisindex für die pflanzlichen Produkte stieg 2011 um 2,7 %, jener für tierische Produkte um 10 %.

Weiterer Rückgang bei Betrieben, aber mehr Biobetriebe
Die Agrarstrukturerhebung ermittelte für das Jahr 2010 insgesamt 173.317 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Gegenüber der letzten Vollerhebung aus dem Jahr 1999 hat sich damit die Zahl der Betriebe um 20,3 % verringert, seit dem EU-Beitritt 1995 wurde ein Rückgang um 27,5 % verzeichnet.

Wie weiters aus dem Bericht hervorgeht, gab es 2011 in Österreich 21.575 Biobetriebe. Der Anteil der Biobetriebe an allen Betrieben macht damit nunmehr bereits 16,4 % aus, was wiederum eine Steigerung um 0,8 % gegenüber 2010 bedeutet. Die Zahl der Bergbauernbetriebe sank hingegen im Jahr 2011 im Vergleich zu 2010 um 1,1 % auf 65.857. Betriebe mit Milchquoten verzeichneten schließlich einen Rückgang um 3,3 % - von 39.109 im Jahr 2010 auf 37.828 2011.

Einkommenszuwächse bei allen Betriebsformen
Hinsichtlich der Einkommenssituation spricht der Bericht von einer Überwindung des massiven Einkommensrückgangs des Jahres 2009. Die Erträge je Betrieb erhöhten sich gegenüber 2010 um 15 %. Bezogen auf den Arbeitseinsatz machten die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft 23.485 € (+ 34 %) je nicht entlohnter Arbeitskraft aus. Erklärt wird dies vor allem durch den Anstieg des Ertrags infolge von höheren Preisen und Ertragsmengen für Getreide. Im tierischen Bereich wiederum sind die Ertragszuwächse vorwiegend auf den höheren Milchpreis und auf Preise für Rinder und Schweine zurückzuführen.

Im Einzelnen geht aus dem Bericht hervor, dass 2011 bei allen Betriebsformen Einkommenszuwächse festgestellt werden konnten, wobei die kräftigste Steigerung mit einem Plus von 127 % die Dauerkulturbetriebe verzeichneten. Einkommenszuwächse ergaben sich aber auch für die landwirtschaftlichen Gemischtbetriebe (+ 39 %) sowie die Marktfruchtbetriebe (+ 38 %). Die geringsten Einkommenszuwächse verbuchten die Betriebe mit über 50 % Forstanteil und Betriebe mit 25 % bis 50 % Forstanteil mit jeweils 18 %. Die Einkünfte der Bergbauernbetriebe erhöhten sich 2011 gegenüber 2010 um 18 %, bei Biobetrieben ergab sich ein Einkommensplus von 19 %. Die öffentlichen Gelder hatten bei letzteren einen Anteil von 27 % am Ertrag. 41 % der Subventionen entfielen dabei auf ÖPUL-Zahlungen, 24 % auf die Betriebsprämie und 19 % auf die Ausgleichszulage.

Geringere budgetäre Aufwendungen für den Agrarbereich
Rückblickend auf das Agrarbudget 2011 erinnert der Bericht, dass 2011 2.268 Mill.€ an EU-, Bundes- und Landesmitteln für die Land- und Forstwirtschaft aufgewendet wurden, was einem Rückgang gegenüber 2010 von 2,8 % entspricht. Geringere Zahlungen gab es sowohl bei der 1. Säule der GAP (Tier-, Produkt- und Betriebsprämie) als auch bei der 2. Säule der GAP (insbesondere durch geringere Auszahlung der Investitionsförderung, bei der Ausgleichszulage und der Agrarumweltmaßnahme). Die Ausgaben, die rein aus nationalen Mitteln des Bundes und der Länder finanziert wurden, betrugen 2011 365 Mill. € und machten damit 16 % des Agrarbudgets aus. Die höchsten Ausgaben entfielen auf Beratung und Berufsbildung sowie Verkehrserschließung ländlicher Gebiete.

 

Berlakovich: Sicherung der Ernährungsvorsorge hat oberste Priorität
Treffen mit deutscher Landwirtschaftsministerin Aigner in München
Wien/München (bmlfuw) - Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich ist am 22.09. in München beim Bayerischen Zentral-Landwirtschaftsfest im Rahmen eines agrarpolitischen Fachpodiums "Landwirtschaft in der Gesellschaft: Verantwortung für Mensch, Tier und Umwelt" mit der deutschen Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner zusammengetroffen. Hauptthemen waren Lebensmittel und Ernährung. Die Weltbevölkerung wird bis zum Jahr 2050 auf über neun Milliarden anwachsen. Die Nachfrage nach Lebensmitteln in den Schwellenländer, allen voran China, Indien und Brasilien, steigt durch veränderte Ernährungsgewohnheiten. Landwirtschaftsminister Berlakovich dazu: "Deshalb muss die Sicherung der Ernährungsvorsorge oberste Priorität in der Europäischen Landwirtschaftspolitik haben. Es gilt, nicht nur ausreichende und leistbare Lebensmittel für die EU-Bevölkerung sicher zu stellen, sondern auch eine ethische Verpflichtung zur Unterstützung der Ernährungssicherheit im globalen Kontext. Ein weltweiter Lösungsansatz benötigt zudem Investitionen in landwirtschaftliche Forschung, Technologie und Know-How - nicht nur in der EU, sondern auch in den Entwicklungsländern."

Dazu bedarf es vor allem Verbesserungen in der Landwirtschaft und der Verwaltung natürlicher Ressourcen. Darum hat Berlakovich die Initiative "Lebensmittel sind kost-bar!" gestartet. Hier wird in enger Kooperation mit der Wirtschaft, den Konsumentinnen und Konsumenten, den Gemeinden und mit sozialen Einrichtungen versucht, eine nachhaltige Vermeidung und Verringerung von Lebensmittelabfällen herbeizuführen. "Die wenigsten Lebensmittel, die im Müll landen, gehören dorthin. In Österreich landen jährlich zumindest 96.000 Tonnen an verpackten und unverpackten Lebensmitteln im Restmüll", so Berlakovich. Pro Haushalt und Jahr werden Nahrungsmittel im Wert von durchschnittlich rund 300 Euro weggeworfen. Der sorgsame Umgang mit Lebensmitteln - im Haushalt ebenso wie in der Lebensmittelproduktion, im Handel und in der Gastronomie - ist nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch aus gesellschaftlichen Überlegungen dringend notwendig.

Das Lebensministerium verstärkt zudem das Engagement für nachhaltiges Einkaufen: Aktuell läuft die Initiative "Bewusst kaufen in Aktion" im Lebensmittelhandel. Während des Aktionsmonats von 1. bis 30. September 2012 werden kontrollierte, zertifizierte Produkte durch die grüne Marke "Das bringt?s nachhaltig" gekennzeichnet. Dabei stehen Produkte mit öko-sozialem Mehrwert im Fokus.

Zudem ist es wesentlich, dass die Bäuerinnen und Bauern ihre Betriebe unternehmerisch führen. Berlakovich: "Unternehmerisches Denken und Handeln am eigenen Betrieb ist die Basis für eine nachhaltige Landwirtschaft, die auch den nächsten Generationen offensteht. Nur wettbewerbsfähige Betriebe die innovativ arbeiten, werden den steigenden Ansprüchen und Herausforderungen gewachsen sein. Ziel muss es sein, dass die Betriebe nicht nur leistungsfähiger werden, sondern auch mehr Wertschöpfung erzielen".

 

Kadenbach: "Umweltklausel" des EU-Parlaments beim heutigen Landwirtschaftsministerrat entscheidender Faktor
SPÖ-Europaabgeordnete verlangt effektivere Maßnahmen gegen Antibiotikamissbrauch in der Landwirtschaft
Wien (sk) - Die 27 EU-Landwirtschaftsminister haben am 24.09. bei ihrer Sitzung in Brüssel die wesentlichen Eckpfeiler einer Modernisierung der Agrarförderungen am Tisch. "Wir hoffen, dass die Minister auch die vergangene Woche im Umweltausschuss abgestimmte Position berücksichtigen werden. Darin haben wir eine sogenannte Umweltklausel vorgesehen, wonach bei der zweiten Fördersäule - der ländlichen Entwicklung - verpflichtend mindestens 35 Prozent der Fördergelder für ökologische Maßnahmen in der Landwirtschaft verwendet werden müssen", erläutert die SPÖ-Europaabgeordnete Karin Kadenbach, Mitglied im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung. Als Chefverhandlerin im Umweltausschuss hat sie diese Umweltklausel initiiert. Zum Vergleich: Bisher gab es lediglich eine unverbindliche Empfehlung, rund 25 Prozent für Umweltaufgaben zu verwenden.

Kadenbach ist es außerdem ein Anliegen, zehn Prozent der Agrarfördergelder der zweiten Säule für soziale Aufgaben zu verwenden. Kadenbach: "Ländliche Entwicklung ist nicht nur Landwirtschaft. Wir müssen dafür sorgen, dass die Attraktivität des ländlichen Raums erhalten bleiben muss, um damit den Abwanderungstendenzen entgegenzuwirken. Ein erster Schritt ist hier, für die bestmögliche Infrastruktur zu sorgen."

Ebenfalls auf der Tagesordnung der Landwirtschaftsminister steht die Frage der Antibiotikaresistenz. "Vor allem bei Tieren gibt es nach wie vor Missbrauch und Handlungsbedarf in der EU. Wir wollen schließlich gesunde Lebensmittel", so Kadenbach. Als Chefverhandlerin der sozialdemokratischen Fraktion Europas zum Bericht "Das Problem der Mikroben - die steigende Gefahr der Resistenz gegen antimikrobielle Wirkstoffe" macht sich die SPÖ-Europaabgeordnete dafür stark, den Einsatz von Antibiotika bei Hühnern zu reduzieren. "Ich lehne den unkontrollierten vorbeugenden Einsatz antimikrobieller Wirkstoffe in der Tierhaltung entschieden ab", betont Kadenbach.

 

 Muhm: Gerechter Beitrag für alle - Bauerneinkommen fair besteuern!
Hohe Einkommenszuwäche bei Bauern seit 2000, von denen können Arbeitnehmer nur träumen.
Wien (ak) - Mehr Steuergerechtigkeit innerhalb der Landwirtschaft, aber auch gegenüber den ArbeitnehmerInnen, verlangt die AK. "Seit 2000 haben sich die Agrareinkommen fast verdoppelt, während die der Arbeitnehmer nur um 27 Prozent gestiegen sind", sagt AK Direktor Werner Muhm. Die Einkommen der Bauern haben deutlich zugelegt, zeigt auch der Grüne Bericht. "Eine faire Besteuerung ist mehr als nötig. Denn von der jetzigen ungerechten Steuerpauschalierung profitieren nur gut verdienende Betriebe", sagt Muhm. "Nur wenn die tatsächlichen Einkommen besteuert würden, würde das mehr Gerechtigkeit bei den Landwirten bringen. Deshalb braucht es dringend eine faire Lösung, damit die gut verdienenden Bauern ihren entsprechenden Anteil am Steueraufkommen leisten, so wie jeder Arbeitnehmer auch."

Im vergangenen Jahr sind die Agrareinkommen erneut deutlich stärker gestiegen als jene der ArbeitnehmerInnen. So haben die Einkommen der Bauern um 34 Prozent zugelegt, die der ArbeitnehmerInnen lediglich um 2,6 Prozent. "Die Arbeitnehmer können von solchen Zuwächsen nur träumen", sagt Muhm. "Seit dem Jahr 2000 haben sich die Agrareinkommen beinahe verdoppelt. Sie sind um 96 Prozent gestiegen, während jene der Arbeitnehmer nur um 27 Prozent zugenommen haben", sagt der AK Direktor.

Die Einkommensunterschiede zwischen den landwirtschaftlichen Betrieben sind beträchtlich: Das einkommensstärkste Viertel der Bäuerinnen und Bauern verdiente im Jahr 2011 durchschnittlich mit über 56.000 Euro mehr als das Dreifache eines mittleren Einkommens (Median). Das entspricht mehr als dem Doppelten der zweitstärksten Einkommensgruppe. "Es zeigt sich deutlich, dass zumindest ein Viertel der Bauern ein sehr gutes Einkommen hat, das jedenfalls steuerrelevant sein müsste", schlussfolgert Muhm.

Zwischen den Bundesländern ist ein deutliches Ost-West-Gefälle bei den Einkommen zu beobachten. So ist das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen im Burgenland mit über 30.000 Euro mehr als doppelt so hoch wie in den beiden einkommensschwächsten Bundesländern Tirol und Salzburg. Das Pro-Kopf Einkommen im Burgenland liegt damit bei über 170 Prozent eines durchschnittlichen österreichischen Bauern/Bäuerin (Medianeinkommen). Aber auch in Niederösterreich (25.000 Euro) und Oberösterreich (28.000 Euro) liegt es bei 141Prozent bzw. bei 156 Prozent eines österreichischen "Durchschnittsbauern". Diese drei "reichsten" Bundesländer sind dabei durch höhere Betriebseinkommen und geringeren Arbeitsanfall je Bauernhof gekennzeichnet.

Obwohl die Einkommen deutlich zugenommen haben (plus 34 Prozent), ist das Einkommenssteueraufkommen laut Grünem Bericht 2012 unverändert niedrig geblieben. "So lange die Landwirtschaft nicht nach ihrem tatsächlichen Einkommen, sondern nach dem Einheitswert besteuert wird, bleibt diese Ungerechtigkeit bestehen", betont Muhm. Ab 20 Hektar Ackerland ist es den Betrieben jedenfalls zumutbar, Aufzeichnungen zu führen. Gleichzeitig ist damit auch sichergestellt, dass Kleinbauern mit einem niedrigen Einkommen weiterhin von der Pauschalierung voll profitieren. 

 

 Wir brauchen reformierte Steuergrundlage, keine AK-Neid-Kampagnen
Landwirtschaftskammer Österreich: AK-Neid-Kampagnen mit AK-Beiträgen der Nebenerwerbsbauern mitfiinanziert
Wien (lk-ö) - "Was haben denn die Bäuerinnen und Bauern Österreichs den Arbeiterkammer-Großverdienern getan, dass sie sich von ihnen schon wieder als Steuerschmarotzer hinstellen lassen müssen? Wie ideologisch und parteipolitisch verblendet kann man denn sein, wenn man ein gutes Jahr, wie 2011, als Grundlage für eine neuerliche Neiddebatte nimmt und dabei gänzlich übersieht, dass im heurigen Jahr wegen Dürre, Hagel und sonstigen Unwettern die niedrigste Getreideernte seit 40 Jahren eingebracht wurde? Die Bauernvertretung wird sich jedenfalls von unqualifizierten Querschüssen nicht abbringen lassen, in staats- und standespolitischer Verantwortung an einer Neufassung des Bewertungsgesetzes mit voller Kraft zu arbeiten und die Einheitswerte neu zu verhandeln, wie im Regierungsübereinkommen festgeschrieben ist. Wir wollen eine moderne Steuergrundlage für unsere Betriebe und weisen jegliche Störversuche, die offenbar die Verhandlungen stören sollen, aufs Schärfste zurück", erklärte die Landwirtschaftskammer Österreich zu Aussagen der AK über die Besteuerung von bäuerlichen Einkommen.

Mehre Jahre betrachten
"Wenn man die AK-Aussagen unter die Lupe nimmt, wird schnell klar, dass hier mit politischer Rosinen-Pickerei bewiesen werden soll, was ins parteipolitische Bild passt. In Wirklichkeit kann kein ernsthafter Statistiker von einem Jahr auf alle schließen, ein mehrjähriger Vergleich ist fachlich üblich und notwendig. Damit würde aber schnell klar werden, dass die Bauern in den Jahren 2009 bis 2011 weniger verdient haben, als in den drei Jahren davor. In dieser Rechnung sind die teilweise katastrophalen Ernteergebnisse des Jahres 2012 noch gar nicht eingerechnet. Auch könnte eine genauere Betrachtung der Zahlengrundlagen, die ja auch der AK vorliegen, zeigen, dass gerade in Ostösterreich der Strukturwandel am schnellsten von statten ging. So ist im Burgenland die Zahl der Betriebe seit 1951 um 80 Prozent und seit dem EU-Beitritt um 50 Prozent gesunken", wehrte sich die LK Österreich gegen unsachliche Zahlenvergleiche.

Nebenerwerbsbauern empört
"Die Nebenerwerbsbauern haben es schon mehrmals zum Ausdruck gebracht, dass sie es nicht hinnehmen werden, wenn mit ihren AK-Kammerbeiträgen von der parteipolitisch eindeutig dominierten AK-Spitze unablässig Neid-Kampagnen gegen die Landwirtschaft finanziert werden. Die Nebenerwerbsbauern, die mehr als die Hälfte der Betriebe ausmachen, appellieren an die AK, wieder zur Sachlichkeit zurückzukehren, die Angriffe auf die Bauern unverzüglich zu stoppen und ernsthaft an der Neugestaltung der steuerlichen Grundlage für die bäuerlichen Betriebe zu arbeiten", so die LK Österreich abschließend.
     

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