LHStv. Kaiser bei Ausstellungseröffnung und Übergabe der Psychiatrieakten an das Landesarchiv
Klagenfurt (lpd) - "Massenmord im Irrenhaus Klagenfurt vor dem Volksgerichtshof" titelte
die Volkszeitung am 24. März 1946. Inhalt des Berichtes war der als "Euthanasie" (schöner Tod)
verharmloste Mord von seelisch leidenden und beeinträchtigten Menschen durch die Nationalsozialisten. Von
1940 bis 1945 wurden im Rahmen der NS-Euthanasie 1.500 Menschen in und aus Kärnten ermordet. Zum Gedenken
daran und aus Anlass der Übergabe des historischen Archives der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie
des Klinikums Klagenfurt an das Kärntner Landesarchiv fand am 21.09. ein Gedenkabend im Landesarchiv statt,
bei dem auch eine entsprechende Ausstellung eröffnet wurde.
Primarius Herwig Oberlerchner, Leiter Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Klagenfurt, und Landesarchivdirektor
Wilhelm Wadl konnten dabei auch Kärntens Gesundheitsreferenten LHStv. Peter Kaiser begrüßen. Kaiser
mahnte in seinen Grußworten, die Ereignisse aus einem der dunkelsten Kapitel in der Geschichte unseres Landes
nicht zu verdrängen oder zu vergessen, sondern vielmehr als Lehre für die Zukunft zu sehen. "Wir
müssen uns und unsere Kinder sowie nachkommende Generationen über diese schrecklichen Ereignisse informieren
und sie aufklären, um zu verhindern, dass Dinge verharmlost werden, die sich nie mehr wiederholen dürfen.
Das Schicksal der Familien, deren Mitglieder von den Nazis getötet wurden, soll uns immer daran erinnern,
was passieren kann, wenn unsere solidarische Gemeinschaft durch das Säen von Neid, Hass und Zwietracht gefährdet
wird", so Kaiser. Es seien Veranstaltungen und Ausstellungen wie diese, die auch erkennen lassen, wie glücklich
wir uns schätzen sollten, in einer friedlichen Demokratie zu leben. "Dieses friedliche Zusammenleben
gilt es zu schützen. Wir alle sind gefordert, uns gemeinsam zu wehren, wenn den Schwächeren unsere solidarischen
Gemeinschaft Ungerechtigkeit droht", appellierte Kaiser. "Seid vor allem immer fähig, jede Ungerechtigkeit
gegen jeden Menschen an jedem Ort der Welt im Innersten zu fühlen. Das ist die schönste Eigenschaft eines
Revolutionärs", erinnerte Kaiser an ein Zitat des Freiheitskämpfers Che Guevara.
Laufzeit der Ausstellung: 24. September bis 2. November 2012; Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8.00
bis 12.00, 13.00 bis 15.30 Uhr; Freitag 8.00 bis 12.00 Uhr; (26. Oktober und 1. November 2012 geschlossen!); Eintritt
frei! |