Wien (bmask) - "Etwa 80% der Menschen mit demenziellen Erkrankungen werden zu Hause gepflegt, was je
nach Fortschritt der Krankheit eine enorme Belastung für die pflegenden Angehörigen darstellt. Für
die betreuenden Personen bedeutet die Pflege ihrer Angehörigen eine riesige Herausforderung, sowohl psychisch
wie auch finanziell. Mit einem auf die Bedürfnisse der demenziell Erkrankten zugeschnittenen Pflegegeld und
Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige , wollen wir dazu beitragen, den Alltag ein wenig einfacher
zu gestalteten", erklärt Sozialminister Rudolf Hundstorfer anlässlich des Weltalzheimertages.
Bei Personen mit einer schweren geistigen oder schweren psychischen Behinderung - insbesondere einer demenziellen
Erkrankung - kann ab dem vollendeten 15. Lebensjahr ein Erschwerniszuschlag von 25 Stunden pro Monat angerechnet
werden. Dieser Zuschlag soll den Mehraufwand für die Pflege pauschal abgelten.
Vor allem sind pflegende Angehörige in erheblichem Ausmaß Mehrfachbelastungen ausgesetzt. Gerade die
Betreuung von an Demenz erkrankten Menschen ist psychisch und physisch besonders belastend und stellt hohe Anforderungen
an die Pflegeperson. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, wurde die Fördermöglichkeit der Ersatzpflege
im Falle von Krankheit oder Urlaub des pflegenden Angehörigen verbessert. Seit 1. Jänner 2009 kann die
Hauptpflegeperson eines nahen Angehörigen schon ab Pflegegeldstufe 3 einen Zuschuss zu den Kosten der Ersatzpflege
erhalten. Bei demenziell erkrankten Menschen und bei minderjährigen Kindern genügt bereits ein Pflegegeld
der Stufe 1. Der Zuschuss soll als Beitrag zur Abdeckung jener Kosten dienen, die wegen der Verhinderung der Hauptpflegeperson
für die Inanspruchnahme von professioneller oder privater Ersatzpflege erwachsen. Förderbar sind Maßnahmen
im Ausmaß von mindestens 4 bis maximal 28 Tagen jährlich. Dieses Unterstützungsangebot wird von
den pflegenden Angehörigen sehr gut angenommen. Bis incl. Juni 2012 konnten rund 38.500 Anträge positiv
erledigt werden. Bisher wurden ca. 45,3 Mio. Euro an Zuwendungen gewährt.
"Ein weiterer Ansatzpunkt zur Stärkung der Position von pflegenden Angehörigen ist die umfassende
Beratung und Information von pflegebedürftigen Menschen und deren Familien. Dabei hat sich besonders die Qualitätssicherung
in der häuslichen Pflege als bedeutsam erwiesen. Im Rahmen von Hausbesuchen - die durchwegs auf eine hohe
Akzeptanz stoßen - wird die konkrete Pflegesituation anhand eines standardisierten Situationsberichtes erhoben.
Schwerpunkt dieser Aktion ist es aber, die oftmals bestehenden Informationsdefizite durch praxisnahe Beratung zu
beheben. Diplomierte Pflegefachkräfte sollen u.a. über die richtige häusliche Pflege Auskunft geben
können und damit zur Verbesserung der Pflegequalität beitragen", erläutert Hundstorfer.
Heuer sollen wiederum 20.000 Hausbesuche erfolgen. Bis Ende des Jahres 2011 wurden österreichweit mehr als
100.000 pflegebedürftige Menschen zu Hause besucht. Dafür stehen insgesamt rund 130 diplomierte Gesundheits-
und Krankenpflegekräfte zur Verfügung.
Demenzhandbuch - Betreuungsangebote für demenziell erkrankte Menschen in Österreich
Die Gesundheit Österreich GmbH/ÖBIG wurde vom BMSK beauftragt, spezielle Betreuungsangebote für
demenziell erkrankte Menschen zu erheben und zusam-menzufassen. Das Demenzhandbuch stellt eine wertvolle Informationsquelle
für Betroffene als auch für deren Familien dar. Die ÖBIG wandte sich mittels Fragebogen an alle
Alten- und Pflegeheime in Österreich. An dieser Aktion haben sich insgesamt 70 Einrichtungen beteiligt und
somit ca. 2.200 Wohn- und Pflegeplätze näher beschrieben. Diese Plätze werden in Form von eigenen
Demenzstationen, Wohngruppen, Haus- und Wohngemeinschaften sowie spezieller Tagesbetreuung für an Demenz erkrankte
Personen angeboten. Das Demenzhandbuch steht als Download beim Broschürenservice des BMASK unter https://broschuerenservice.bmask.gv.at/
zur Verfügung: |