Innsbruck (universität) - Das Forschungsinstitut für Biomedizinische Alternsforschung in Innsbruck
und das Forschungsinstitut für Limnologie, Mondsee in Oberösterreich sind seit 1. September 2012
Teil der Universität Innsbruck. Die Eingliederung dieser international erfolgreichen Forschungsinstitute bringt
zahlreiche Synergien und stärkt das Profil der Uni Innsbruck als eine der führenden Forschungsuniversitäten
in Österreich.
Die beiden ehemaligen Einrichtungen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) werden als
Forschungsinstitute in die Fakultät für Biologie der Universität Innsbruck eingegliedert. „Dadurch
ergeben sich wertvolle Synergien in Forschung und Lehre“, sagt Rektor Tilmann Märk. „Beide Institute verfügen
über ein einzigartiges Profil und haben sich international einen sehr guten Ruf erarbeitet. Durch die Vernetzung
mit bestehenden Schwerpunkten an der Universität ergeben sich hier zahlreiche neue Möglichkeiten sowohl
für die Forscherinnen und Forscher dieser Institute als auch für zahlreiche Arbeitsgruppen an der Universität.“
Das Institut für Biomedizinische Alternsforschung ist österreichweit die einzige Forschungsstätte,
die sich ausschließlich mit dem Thema Alternsforschung beschäftigt, wobei die Biologie von Alterungsprozessen
im Mittelpunkt steht. Das Forschungsinstitut für Limnologie in Mondsee erforscht mit einem europaweit einmaligen
ganzheitlichen Ansatz die evolutionäre Ökologie von Seen in der sich ändernden Umwelt. Insgesamt
übernimmt die Universität Innsbruck mit der Übertragung der beiden Institute 70 Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer von der ÖAW. „Diese Übernahme war und ist eine komplexe Aufgabe, und ich bin sehr glücklich,
dass es uns gelungen ist, diese zügig und erfolgreich zu lösen“, betont Rektor Märk.
Stärkung des Standorts
„Mit den Übertragungen der beiden ÖAW-Institute wird die Profilbildung an Österreichs Hochschul-
und Forschungseinrichtungen weiter fortgesetzt “, sagt Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle.
„Stärken werden gestärkt“, denn die Universität Innsbruck baue ihre Schwerpunkte weiter aus, während
die ÖAW sich auf ihre in der Leistungsvereinbarung mit dem Ministerium verankerten Kerngebiete verstärkt
konzentrieren könne. „Das ist gelebter Hochschulplan und dient dem Forschungsstandort Österreich, denn
dadurch werden Synergien bestmöglich genutzt.“ Der Transfer der Institute an die Universität Innsbruck
ist Teil des seit 2011 laufenden Reform- und Restrukturierungsplans der ÖAW. Im Rahmen dieses Reformprozesses
werden Anbindungen erfolgreicher ÖAW-Institute an Universitäten angestrebt, wenn sie in deren Konzept
passen und zur Stärkung von Lehre und Forschung führen. „Die ÖAW sieht in den Übertragungen
die Chance, die Arbeit der betroffenen Forschungseinrichtungen und die Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter auch in Zukunft zu sichern“, sagt ÖAW-Präsident Helmut Denk.
Spannende Perspektiven
„Die Übertragung des Instituts für Biomedizinische Alternsforschung an die Universität Innsbruck
bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit, die langjährige Erfahrung und internationale Reputation des Instituts
zu nützen, um die gesellschaftlich hoch relevante Thematik ‚Altern’ auf breiterer Basis zu erforschen, verstärkt
in die universitäre Lehre einzubringen und gegenüber der Öffentlichkeit zu präsentieren“, sagt
Direktorin Prof. Beatrix Grubeck-Loebenstein. Durch die Vernetzung mit dem an der Fakultät für Biologie
der Universität schwerpunktmäßig behandelten Thema ‚Entwicklung’ ergibt sich zudem eine neue spannende
Perspektive: „Geplant ist, in Zukunft gemeinsam der Frage nachzugehen, wie embryonale bzw. frühkindliche Entwicklungsprozesse
das spätere Leben und das Altern beeinflussen. Durch verstärkten intellektuellen Austausch sowie die
gemeinsame Nutzung von Methoden, Geräten, Infrastrukturen und Modellorganismen soll die Forschungstätigkeit
rasch vorangetrieben werden. Die Einbeziehung anderer Disziplinen wie der Soziologie, der Psychologie oder den
Wirtschaftswissenschaften in altersrelevante Fragestellungen wird es mittelfristig ermöglichen, ein regionales
interdisziplinäres Netzwerk zum Thema Alternsforschung zu entwickeln. Ein solches wird wesentlich zur internationalen
Sichtbarkeit des Forschungsstandorts Innsbruck beitragen“, ist Grubeck-Loebenstein überzeugt.
Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Forschungsinstituts für Limnologie, Mondsee erfreut die Perspektive,
ihre Forschung und Lehre gemeinsam mit den Innsbrucker Kolleginnen und Kollegen langfristig zu gestalten. Der stellvertretende
Leiter, Dr. Rainer Kurmayer, dankt den Entscheidungsträgern, dass sie den Transfer in kurzer Zeit ermöglicht
haben und so der Forschungsstandort Mondsee mit allen Arbeitsplätzen erhalten werden konnte: „Das Bauvorhaben
wird weiterhin zügig voranschreiten und das Institut sich nach über vierjähriger Übergangszeit
in Ausweichquartieren in dem erweiterten Institutsgebäude am Mondseeufer neu entfalten, d.h. seine Position
als renommierter und repräsentativer Forschungsstandort für internationale Kooperationen und Langzeitforschung
wieder wahrnehmen können.“ Das Forschungsinstitut für Limnologie konzentriert sich auf die Ökologie
und die Evolution aquatischer Organismen unter dem Einfluss des Klimawandels und den Konsequenzen für Seenökosysteme.
„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Forschungsinstituts begrüßen insbesondere die Synergien, die
sich durch die Eingliederung in die Universität Innsbruck in der limnologischen Forschung und Lehre ergeben
und sehen den neuen Aufgaben mit Freude und Optimismus entgegen“, sagt Dr. Kurmayer.
Für die Fakultät für Biologie bietet die Eingliederung der beiden Institute eine wichtige strategische
Stärkung ihres Profils. „Durch das Forschungsinstitut für Limnologie am Mondsee wird unser bereits international
bestens etablierter Forschungsschwerpunkt zum Einfluss des globalen Wandels auf die Biodiversität und ökosystemare
Funktionen von Land- und Wasserökosystemen in idealer Weise verstärkt. Die komplementäre Verknüpfung
der molekularen Alternsforschung durch das Forschungsinstitut für Biomedizinische Alternsforschung mit der
an der Fakultät verfolgten Fragestellungen der molekularen Entwicklungsbiologie ist einmalig für Europa
und hat großes Zukunftspotential“ zeigt sich die Dekanin der Fakultät für Biologie, Prof. Ulrike
Tappeiner überzeugt. „Damit können wir auch der stark wachsenden Zahl unserer Studierenden eine noch
fundiertere Ausbildung für den stark prosperierenden Markt der life sciences bieten“. |