Wien (bgf) - "Arzneimittelfälschungen haben in Europa in den letzten Jahren stark zugenommen und
sind eine echte Bedrohung für die Gesundheit der Patientinnen und Patienten. In anderen Ländern sind
gefälschte Medikamente auch schon in der legalen Lieferkette gefunden worden, bei uns in Österreich bisher
noch nicht. Wir müssen alles tun, damit das auch so bleibt und diesen internationalen Entwicklungen gemeinsam
einen Riegel vorzuschieben", stellte Gesundheitsminister Alois Stöger anlässlich der Arzneimittelgesetznovelle,
die am 19.09. in Begutachtung ging, klar. "Durch die neuen Regelungen wird die Patientensicherheit erhöht
und ein noch besserer Schutz vor Arzneimittelfälschungen gewährleistet", so Stöger weiter.
So werden durch die Neuregelungen im Arzneimittelrecht, die auf der EU Fälschungsrichtlinie basieren, die
Anforderungen an die Herstellung und den Vertrieb von Arzneimitteln erhöht und transparenter gestaltet, die
behördliche Zusammenarbeit und Überwachung verstärkt sowie die Informationspflichten gegenüber
der Öffentlichkeit ausgebaut. Darüber hinaus werden die gesetzlichen Grundlagen für die derzeit
auf EU-Ebene geplanten einheitlichen Sicherheitsmerkmale für Arzneimittelpackungen, welche Manipulationen
an Arzneimitteln verhindern sollen, geschaffen.
Den Herstellern und Vertreibern von gefälschten Arzneimitteln drohen außerdem hohe gerichtliche Strafen.
"Wir schaffen für diesen Bereich nun klare gesetzliche Rahmenbedingungen und empfindliche Strafen, denn
die Gesundheit der Österreicherinnen und Österreicher darf auch in Zukunft nicht durch gefälschte
Arzneimittel gefährdet werden. So sehr Österreich auch vom Zusammenwachsen Europas und dem freien Warenverkehr
profitiert, in einem so sensiblen Bereich brauchen wir glasklare Regeln, um die Sicherheit zu gewährleisten",
betonte Justizministerin Beatrix Karl.
Im Sinne der verstärkten behördlichen Zusammenarbeit sieht der Entwurf auch weitreichende Befugnisse
der Zollbehörden zur Sicherstellung von gefälschten Arzneimitteln vor. "Der Kampf gegen die Einfuhr
von gefälschten Arzneimitteln ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit unserer Zöllner und Zöllnerinnen.
Die neuen Regelungen geben uns mehr Möglichkeiten in die Hand, um die illegale Einfuhr von diesen gefährlichen
Produkten zu verhindern", stellte Finanzstaatssekretär Andreas Schieder klar.
Diese mit Anfang 2013 unmittelbar in Kraft tretenden Regelungen zum Schutz vor Medikamentenfälschungen werden
in den kommenden Jahren durch die Einführung eines europäischen EDV-Systems zur Prüfung der Identität
und Echtheit jeder einzelnen Medikamentenpackung noch vervollständigt.
Gefälschte Arzneimittel gelangen jedoch zunehmend auch durch illegalen Vertrieb über das Internet an
die Öffentlichkeit. Die europäische Fälschungsrichtlinie sieht daher Regelungen vor, um den legalen
Internetverkauf für die Bevölkerung sicherer zu machen und den illegalen Internethandel zu erschweren.
Auch in Österreich wird der online-Versand von Arzneimitteln in Zukunft streng gesetzlich geregelt. Nur öffentliche
Apotheken, welche die vorgeschriebenen Anforderungen erfüllen, werden zum Versand von rezeptfreien Arzneimitteln
berechtigt. Diese werden vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen im Internet veröffentlicht.
"Wir müssen uns der Bezugsquelle Internet stellen und dafür sorgen, dass die Konsumentinnen und
Konsumenten auch auf diesem Weg legal zu ihren Arzneimitteln kommen und ihnen maximale Sicherheit bieten,"
betonte Stöger abschließend. |