Wissenschafts- und Forschungsminister eröffnet UNECE-Konferenz in Wien
Wien (bmwf) - "Das Altern beschäftigt Wissenschaft und Forschung in vielen Feldern und
hat eine starke interdisziplinäre Komponente. Der demografische Wandel stellt uns weltweit vor große
Herausforderung - und wird in Österreich von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf allerhöchstem
Niveau erforscht", betonte Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle anlässlich
der Minister/innenkonferenz zum Thema Altern ("United Nations Economic Commission for Europe", UNECE),
die er am Vormittag des 18.09. gemeinsam mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer eröffnete. "Wir haben
eine Fülle exzellenter Forschung aufzuweisen, so hat sich etwa die Demografie zu einem Stärkefeld in
der heimischen Wissenschafts- und Forschungslandschaft entwickelt", verwies der Minister u.a. auf die weltweit
anerkannte Forschung von Dr. Wolfgang Lutz, Wittgenstein-Preisträger 2011.
Entscheidend für den Umgang und die Bewältigung der globalen Herausforderungen im Zusammenhang mit demografischen
Entwicklungen werde das Zusammenwirken der zentralen gesellschaftlichen Institutionen in den Bereichen Bildung
und Forschung, Erwerbsarbeit, Gesundheit, Familie und soziale Sicherheit sein, so Töchterle. In der FTI-Strategie
der Bundesregierung, die im März 2011 beschlossen wurde, zählt die Sicherung der Lebensqualität
angesichts des demografischen Wandels zu einer der thematischen Schwerpunktsetzungen, unterstrich der Minister.
Diese Schwerpunktsetzung wird konkret anhand der folgenden Beispiele:
- Forschungsarbeiten in dem von Wittgenstein-Preisträger Wolfgang Lutz gegründeten und vom BMWF unterstützten
interinstitutionellen Netzwerk "Wittgenstein Centre für Demography and Global Human Capital" an
der Wirtschaftsuniversität Wien, an dem sich auch das Institut für Demografie der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften und das International Institute for Applied System Analysis beteiligen.
- Die österreichische Geriatrieforschung, Gesundheitsforschung und medizinische/biomedizinische Forschung
ist sehr stark von den bestehenden Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen
geprägt. Darunter fallen insbesondere die drei öffentlichen Medizinischen Universitäten, das jüngst
in die Universität Innsbruck integrierte Institut für Biomedizinische Alternsforschung, die Life Sciences
Forschungseinrichtungen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Institut für Molekulare Biotechnologie
- IMBA; Forschungszentrum für Molekulare Medizin - CeMM), sowie die auf medizinische Forschung ausgerichteten
Ludwig Boltzmann Institute.
Darüber hinaus engagiert sich das BMWF im Bereich der Alternsforschung sehr stark auf internationaler Ebene,
etwa im Rahmen der Teilnahme an internationalen Forschungsinfrastrukturprojekten und Initiativen zur Forschungskoordination
auf europäischer Ebene:
- Österreich gehört zu einem der Gründungsmitglieder des "Survey on Health, Ageing and Retirement
in Europe" (SHARE), dass in Österreich von der Johannes Kepler Universität Linz koordiniert wird.
SHARE ermöglicht, unterschiedliche Sozialsysteme in derzeit 20 europäischen Ländern zu vergleichen.
Die Daten dieser einzigartigen Datenbasis stehen allen Wissenschaftler/innen weltweit kostenlos zur Verfügung.
- Darüber hinaus unterstützt das BMWF drei internationale Forschungsinitiativen, die das Thema Altern
adressieren. Diese sogenannten Joint Programming Initiatives (JPIs) folgen einem neuem Konzept der länderübergreifenden
Forschungszusammenarbeit, um mit gemeinsamen Maßnahmen von verschiedenen EU-Staaten und der Europäischen
Kommission Forschung zur Bewältigung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu finanzieren.
Insbesondere das JPI "More Years, Better Lives" widmet sich in einer ganzheitlichen Art und Weise dem
demografischen Wandel.
Die Konferenz zum Thema Altern findet auf Initiative der österreichischen Regierung und unter Federführung
des Sozialministeriums von heute bis zum 20. September 2012 in Wien statt. Anlass ist das zehnjährige Jubiläum
des "Madrid International Plan of Action on Ageing" (MIPAA), der 2002 in Madrid verabschiedet wurde.
Ziel des Internationalen Aktionsplans zum Altern ist es, Maßnahmen zur Bewältigung der Auswirkungen
des demografischen Wandels zu erarbeiten. Im Kontext der Konferenz findet heute auch ein internationales "Forum
of Researchers and Practitioners" statt, um Forscher/innen und NGO-Vertreter/innen im Bereich der Alterungsforschung
eine Gelegenheit zum Austausch und für die Erarbeitung einer gemeinsamen Stellungnahme an die Minister/innen
zu geben.
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