Geförderter Wiener Wohnbau als internationales Best Practice-Modell
Wien (rk) - TeilnehmerInnen aus mehr als 35 Ländern bilden das hochrangige ExpertInnen-Forum
für die 17. Internationale Genossenschaftswissenschaftliche Tagung, die vom 18. bis 20. September 2012 an
der Universität Wien stattfindet. Wesentliche Inputs für den Kongress, der sich umfassend mit den Zukunftsperspektiven
von Genossenschaften auseinandersetzt, liefert das Erfolgsmodell des geförderten Wohnbaus in Wien, das sich
durch eine langjährige und bewährte Partnerschaft mit gemeinnützigen Bauträgern auszeichnet.
Veranstaltet wird die IGT-Konferenz vom Fachbereich für Genossenschaftswesen des Instituts für Betriebswirtschaftslehre
der Universität Wien in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Kooperationen und Genossenschaften
der Wirtschaftsuniversität Wien.
"Es ist eine große Ehre, dass diese Tagung in Wien stattfindet", betont Wohnbaustadtrat Michael
Ludwig. Dies umso mehr, "als der geförderte Wiener Wohnbau ein Modell darstellt, das weltweit höchste
Anerkennung und größtes Interesse findet." Mit mehr als 200.000 Wohnungen bilde der Bereich des
geförderten Wohnens ein außerordentlich breites Segment, das ständig erweitert werde.
"Damit verbunden sind eine hohe Sicherheit und Daseinsvorsorge für die Bevölkerung. Kostengünstige
und unbefristete Mieten ohne Zuschläge und eine ausgezeichnete und bedarfsgerechte Wohnqualität sind
nur einige der Vorteile, die Wien damit kontinuierlich seiner Bevölkerung zur Verfügung stellt",
wie der Wohnbaustadtrat unterstreicht.
Für die Stadt habe es daher - auch in Anbetracht des Bevölkerungswachstums - Priorität, die Versorgung
der Wienerinnen und Wiener mit kostengünstigem und hochwertigem Wohnraum auch in Zukunft zu sichern.
Ludwig: "Der geförderte Wohnbau trägt entscheidend zur hohen Lebensqualität, zu Beschäftigung
und einer guten Konjunktur in unserer Stadt bei. Mit den Wohnbaugenossenschaften verfügt die Stadt Wien über
kompetente Partnerinnen, mit denen seit vielen Jahre eine hervorragende Zusammenarbeit besteht."
Traditionsmodell mit Zukunft
"Von den insgesamt 99 Genossenschaften, die zusammen mit 94 Kapitalgesellschaften Mitglied im Österreichischen
Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen sind, haben 34 ihren Firmensitz in Wien", streicht Karl Wurm,
Obmann des GBV-Dachverbandes hervor. "Die gemeinnützigen Genossenschaften verwalten in Wien rund 110.000
Wohnungen, das sind ca. 12 Prozent aller Wohnungen. Die Wiener Genossenschaften leisten nicht nur einen entscheidenden
Beitrag zur Wohnversorgung, sondern setzten auch kräftige Impulse für die Wirtschaft und zur Aufrechterhaltung
des Beschäftigungsniveaus. Die österreichischen Wohnbaugenossenschaften, die weltweit mit zu den ältesten
ihrer Branche zählen, gehören damit heute zu den bedeutendsten genossenschaftlichen Wohnversorgern in
Europa".
Herbert Ludl, Vorstandsmitglied im GBV-Verband, stellt als "Keynote Speaker" für die Genossenschaften
sein Referat bei der IGT unter den Titel "Solidarisches Eigentum an Wohnraum zum Wohle künftiger Generationen".
Durch die Orientierung auf das Unternehmensziel einer angemessenen Wohnversorgung der eigenen Mitglieder, durch
Member-Value statt des vielfach in der Wirtschaft dominierenden Shareholder-Value, seien die Wohnbaugenossenschaften
nicht nur ein Wirtschaftsmodell mit Tradition sondern auch mit Zukunft. Ein Modell, das mit dazu beigetragen habe,
dass Österreich in puncto Leistbarkeit des Wohnens im internationalen Vergleich gut abschneide. "Im Durchschnitt
geben", so Ludl - "die Bewohnerinnen und Bewohner in der Ländern der Europäischen Union mehr
als ein Fünftel ihres Einkommens (23%) für "Wohnen" aus, armutsgefährdete Personen sogar
nahezu das Doppelte (41%), so dass sich die Suche nach "leistbaren" Wohnungsangeboten oft als Spießrutenlauf
für einkommensschwache Personen erweist. In Österreich dagegen liegen die durchschnittlichen Wohnkosten
bei 18% des Einkommens, also 5 Prozentpunkte unter dem EU-Wert und jene für einkommensschwache Personen bei
34%, also 7 Prozentpunkte unter dem EU-Wert."
Aktuelle Studie stellt Wohnbaugenossenschaften Bestnoten aus
Die vom Forschungsinstitut für Kooperationen und Genossenschaften an der WU Wien (Leitung: Dietmar
Rößl; 3.000 Interviews) kürzlich abgeschlossene Studie unter dem Titel "Was weiß Österreich
über Genossenschaften" belegt nicht nur den ausgezeichneten Bekanntheitsgrad (88%) der heimischen Wohnbaugenossenschaften,
sondern auch ihren ausgezeichneten Ruf: So stehen die Wohnbaugenossenschaften für die Befragten für ein
auf eine Langfrist-Orientierung ausgelegtes, sicheres und stabiles Agieren. |