Ministerrat beschließt Umsetzung der EU Verordnung zu OTC Derivaten
Wien (sk) - Als "ersten Schritt zu mehr Kontrolle des außerbörslichen Handels"
bezeichnete Finanzstaatssekretär Andreas Schieder den Ministerratsbeschluss zur Regulierung von außerbörslichen
Derivaten vom 18.09. "Der Großteil des Derivathandels findet heute außerhalb der Börse statt
und ist damit vollkommen unkontrolliert und unreguliert. Die Risiken, die sich hier aufbauen können, sind
enorm", sagte Schieder. Tatsächlich werden 80 bis 90 Prozent aller Derivate heute außerhalb der
Börse gehandelt. Das globale Volumen dieser over-the-counter Geschäfte (OTC) beträgt das Zehnfache
des weltweiten BIP. "Der heutige Beschluss ist ein erster Schritt, zumindest etwas Transparenz in diesem undurchsichtigen
Bereich zu schaffen", so Schieder. Mit dem Beschluss des Zentralen Gegenparteien Vollzugsgesetz wird eine
EU Verordnung zur Regulierung von OTC-Derivaten umgesetzt.
Künftig gilt eine Clearingpflicht für einen Teil der Derivate. Das heißt, vor allem standardisierte
Derivate müssen künftig über eine Clearingstelle abgewickelt werden. Außerdem wird eine Meldepflicht
eingeführt. Die Produkte müssen bei einem Transaktionsregister, das von der europäischen Wertpapieraufsicht
(ESMA) anerkannt ist, gemeldet werden. Bei der Aufsicht über das Register arbeitet die FMA künftig mit
der ESMA zusammen. "So soll zumindest ein besserer Einblick geschaffen werden, welche Produkte überhaupt
am Markt sind", so Schieder. Allerdings, so der Finanzstaatssekretär weiter, müssen weitere Schritte
folgen: "Nach wie vor bleiben zu viele Ausweichmöglichkeiten, und bis wir von Transparenz im Bereich
des außerbörslichen Handels sprechen können, ist es noch ein weiter Weg. Um nachhaltige Stabilität
auf den Finanzmärkten zu erreichen und Risiken für die Realwirtschaft zu minimieren, ist es auf lange
Sicht unerlässlich, dass wir einen Überblick haben, welche Produkte in welchen Dimensionen überhaupt
gehandelt werden", so Schieder, der für die Einführung einer Genehmigungspflicht für Finanzprodukte
plädiert. |