Schieder: Neue Meldepflichten für OTC-Derivate bringt mehr Licht in Finanzmärkte   

erstellt am
18. 09. 12

Ministerrat beschließt Umsetzung der EU Verordnung zu OTC Derivaten
Wien (sk) - Als "ersten Schritt zu mehr Kontrolle des außerbörslichen Handels" bezeichnete Finanzstaatssekretär Andreas Schieder den Ministerratsbeschluss zur Regulierung von außerbörslichen Derivaten vom 18.09. "Der Großteil des Derivathandels findet heute außerhalb der Börse statt und ist damit vollkommen unkontrolliert und unreguliert. Die Risiken, die sich hier aufbauen können, sind enorm", sagte Schieder. Tatsächlich werden 80 bis 90 Prozent aller Derivate heute außerhalb der Börse gehandelt. Das globale Volumen dieser over-the-counter Geschäfte (OTC) beträgt das Zehnfache des weltweiten BIP. "Der heutige Beschluss ist ein erster Schritt, zumindest etwas Transparenz in diesem undurchsichtigen Bereich zu schaffen", so Schieder. Mit dem Beschluss des Zentralen Gegenparteien Vollzugsgesetz wird eine EU Verordnung zur Regulierung von OTC-Derivaten umgesetzt.

Künftig gilt eine Clearingpflicht für einen Teil der Derivate. Das heißt, vor allem standardisierte Derivate müssen künftig über eine Clearingstelle abgewickelt werden. Außerdem wird eine Meldepflicht eingeführt. Die Produkte müssen bei einem Transaktionsregister, das von der europäischen Wertpapieraufsicht (ESMA) anerkannt ist, gemeldet werden. Bei der Aufsicht über das Register arbeitet die FMA künftig mit der ESMA zusammen. "So soll zumindest ein besserer Einblick geschaffen werden, welche Produkte überhaupt am Markt sind", so Schieder. Allerdings, so der Finanzstaatssekretär weiter, müssen weitere Schritte folgen: "Nach wie vor bleiben zu viele Ausweichmöglichkeiten, und bis wir von Transparenz im Bereich des außerbörslichen Handels sprechen können, ist es noch ein weiter Weg. Um nachhaltige Stabilität auf den Finanzmärkten zu erreichen und Risiken für die Realwirtschaft zu minimieren, ist es auf lange Sicht unerlässlich, dass wir einen Überblick haben, welche Produkte in welchen Dimensionen überhaupt gehandelt werden", so Schieder, der für die Einführung einer Genehmigungspflicht für Finanzprodukte plädiert.
     
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