Symposium zu den 60. Geburtstagen von Rainer Blatt und Peter Zoller
Innsbruck (universität) - Zwei herausragende Vertreter der österreichischen Quantenphysik
wurden in diesen Tagen 60 Jahre alt: Rainer Blatt und Peter Zoller. Am Donnerstag und Freitag stellen sich über
100 international führende Forscherinnen und Forscher auf dem Gebiet der Quantenoptik und Quanteninformation
- darunter vier Nobelpreisträger - als Gratulanten in Innsbruck ein. Mit dem Symposium „Frontiers of Quantum
Physics“ werden die beiden österreichischen Spitzenwissenschafter würdig gefeiert.
Der Experimentalphysiker Rainer Blatt und der Theoretische Physiker Peter Zoller haben die Renaissance der österreichischen
Quantenphysik in den vergangenen Jahren wesentlich mitgetragen und dem Wissenschaftsstandort zu großer internationaler
Beachtung verholfen. Dies zeigt auch die Liste der Gratulanten, die am Donnerstag und Freitag zu Ehren der beiden
Physiker an einem Symposium über die Zukunft der Quantenphysik an der Universität Innsbruck teilnehmen
wird. Es fehlt kaum ein bedeutender Name aus dem Feld der Quantenoptik und Quanteninformation. Mit Eric Cornell,
John Hall, William D. Phillips und Theodor Hänsch gratulieren auch vier Nobelpreisträger den beiden Jubilaren
persönlich.
Gemeinsam erfolgreich
Die Wege von Rainer Blatt und Peter Zoller haben sich schon als junge Forscher in den USA gekreuzt. Seit
Mitte der 1990er-Jahre sind sie beide als Professoren an der Universität Innsbruck tätig, seit der Gründung
des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
2003 auch als dessen Wissenschaftliche Direktoren. Die beiden Spitzenforscher kooperieren seit Jahren wissenschaftlich
eng miteinander. Ein von Peter Zoller und Ignacio Cirac 1995 vorgeschlagenes Modell eines Quantencomputers basiert
auf der Wechselwirkung von Lasern mit kalten, in einer elektromagnetischen Falle gefangenen Ionen. Rainer Blatt
hat diese Idee im Labor umgesetzt und damit in den vergangenen Jahren viele Bausteine eines zukünftigen Quantencomputers
erfolgreich erprobt.
Auch den Aufbau der aktuell sehr erfolgreichen österreichischen Quantenphysik haben Rainer Blatt und Peter
Zoller in den vergangenen Jahren wesentlich mit vorangetrieben. Dabei setzten sie sich immer für die Bündelung
der Kräfte und eine breite Unterstützung des Nachwuchses ein. Ein österreichweiter Spezialforschungsbereich
an den Universitäten und das erfolgreiche Akademie-Institut bilden heute den Rahmen für dieses international
viel beachtete Beispiel einer Schwerpunktbildung.
Vordenker und Netzwerker
Peter Zoller, am 16. September 1952 in Innsbruck geboren, hat als Theoretiker wesentliche Arbeiten zur
Wechselwirkung von Laserlicht und Atomen verfasst. Neben grundsätzlichen Entwicklungen in der Quantenoptik
ist ihm insbesondere auch der Brückenschlag zur Quanteninformation und Festkörperphysik gelungen. Zollers
Ideen und Konzepte finden breite Aufmerksamkeit in der wissenschaftlichen Gemeinde, seine Arbeiten wurden bereits
über 30.000 mal zitiert. Für seinen großen wissenschaftlichen Einfluss spricht auch sein hoher
h-Index von 89. Er hat einige der wichtigsten Wissenschaftspreise der Welt gewonnen, so die Benjamin-Franklin-Medaille
und die Max-Planck-Medaille. Peter Zoller ist Mitglied der National Academy of Sciences der USA sowie zahlreicher
weiterer wissenschaftlicher Akademien und Ehrendoktor der Universität Amsterdam.
Auf dem Weg zu Quantentechnologien
Rainer Blatt wurde am 8. September 1952 in Idar-Oberstein, Deutschland geboren. Er hat wegweisende
Experimente auf dem Gebiet der Präzisionsspektroskopie, der Quantenmetrologie und der Quanteninformation durchgeführt.
Als erster konnte Rainer Blatt mit seinem Team die Quanteninformation eines Atoms in vollständig kontrollierter
Weise auf ein anderes Atom übertragen (Teleportation). Auch die Erzeugung des ersten „Quantenbytes“ geht auf
sein Konto. Im Vorjahr hat sein Team diesen Rekord auf 14 kontrolliert miteinander verschränkte Quantenbits
erhöht. Außerdem gelangen Blatt in den vergangenen Jahren wichtige Schritte zur erfolgreichen Fehlerkorrektur
in einem Quantencomputer. Große Erfolge erzielte er auch beim Bau von Quantensimulatoren. Für seine
Leistungen wurde Blatt unter anderem mit der Stern-Gerlach-Medaille und dem Carl-Zeiss-Forschungspreis ausgezeichnet. |