Erstes gemeinsames internationales Großprojekt fertig gestellt
Maria Enzersdorf, Shkoder, Wien (verbund) - Die Projektgesellschaft „Energji Ashta“ und ihre Eigentümer
Verbund und EVN eröffnen am 18.09. in Albanien eine Weltneuheit: das größte Matrix-Wasserkraftwerk
aus Kleinturbinen. Das Wasserkraftwerk Ashta wurde im Norden Albaniens, nahe der viertgrößten Stadt
des Landes, Shkoder in den letzten 30 Monaten gebaut. Es ist die größte Investition der letzten 30 Jahre
am albanischen Energiemarkt. Am Drin-Fluss wird dabei äußerst innovativ vorgegangen: Die Matrix-Technologie
(eine Kleinturbine in der Größe einer Telefonzelle) ermöglicht eine besonders effiziente Nutzung
der Wasserkraft. In Ashta werden künftig jährlich 240 Mio. kWh Strom erzeugt, 100.000 albanische Haushalte
können so mit erneuerbarer Energie versorgt werden.
Das Kraftwerk Ashta wird nach der Fertigstellung Strom für 100.000 Haushalte in Albanien erzeugen, schafft
Arbeitsplätze und gibt der Region und dem Land positive Wirtschaftsimpulse. Es verbessert die Versorgungssicherheit
und hilft, die Abhängigkeit Albaniens von Stromimporten zu reduzieren. Es ist umweltverträglich geplant
und produziert keine Emissionen. Am Ende der 35-jährigen Konzessionsperiode geht das Kraftwerk an die Republik
Albanien.
Das Kraftwerk besteht aus zwei Stufen: Ashta 1 wird dort, wo vor drei Jahrzehnten der Spathara-Stausee mit Überlaufwehr
und kleinen Bewässerungsanlagen für die Landwirtschaft errichtet wurde, ein erstes Mal Strom in 45 Hydromatrix®-
Turbinen aus der Flusskraft des Drin erzeugen. Der Testbetrieb für diese Kraftwerksstufe wurde beendet und
mit der heutigen Eröffnung erfolgt die Inbetriebnahme.
Nach einem fünf Kilometer langen, tief liegenden Ausleitungskanal nahe der Ortschaft Ashta wird in Ashta
2 ein zweites Mal Strom gewonnen. Wieder sind es 45 Hydromatrix®-Turbinen, die zum Einsatz kommen. Geliefert
werden die Maschinen für die beiden Ashta-Kraftwerke von Andritz-Hydro AG, sind also ein österreichisches
Produkt.
Die Gesamtleistung beider Anlagen (Ashta 1 und Ashta 2) beträgt 53 Megawatt (MW), jährlich sollen 240
Mio. Kilowattstunden erzeugt werden. Das ist etwa ein Viertel jener Menge, die das Wiener Donaukraftwerk Freudenau
liefern kann. Mit dem Bau wurde im März 2010 begonnen: Rund 200 Millionen Euro werden investiert.
Die verantwortlichen österreichischen Energieunternehmen Verbund und EVN stehen bei der Umsetzung für
hohe Standards und Verlässlichkeit in allen Belangen. Die gesamte Bandbreite des Wasserkraft Know-hows wird
dabei eingesetzt. Das Projekt wird zudem nach höchsten Umweltstandards errichtet und bekommt auch die erste
Fischaufstiegshilfe in Albanien. Dadurch wird den Fischen erstmals seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts
ermöglicht, unbehindert vom Spathara Stausee bis zur Adria zu schwimmen.
Das Projekt Ashta wurde nach den Regeln des Clean Development Mechanism (CDM) der United Nations Framework Convention
on Climate Change (UNFCCC) errichtet. Es wird keine CO2 Emissionen ausstoßen und spart als Wasserkraftwerk
zusätzlich jährlich rund 114.000 Tonnen CO2. Der CDM sieht einen umfangreichen Dialog mit den Anspruchsgruppen
vor, der hier, auf in Albanien bislang einzigartige Weise, umgesetzt wurde. Neben einem professionellen Stakeholder
Management auf nationaler Ebene wurden lokale und Anspruchsgruppen wie Gemeindepolitik, Anrainer, Bevölkerung
in regelmäßigen Bürgerinformationsveranstaltungen umfangreich informiert.
15 Jahre lang wird der in Ashta produzierte Strom zur Gänze von Korporata Elektroenergjetike Shqiptare (KESH),
dem staatlichen albanischen Energieversorger, abgenommen. Danach kann der Vertrag entweder verlängert oder
die elektrische Energie frei am Markt verkauft werden. |