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Wahlrechtsdebatter in Wien |
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erstellt am
01. 10. 12
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Gudenus:
Wortbruch und Verrat im Wiener Rathaus
Grüne Drüberfahr-Politik erreichte mit Parkpickerl-Diktat neuen Höhepunkt
Wien (fpd) - "Ist das die Unterschrift der Stadträtin für BürgerInnenbeteiligung,
der Doppel-Staatsbürgerin Vassilakou?", fragte Wiens FPÖ-Klubchef und stellvertretender Bundesparteiobmann
Mag. Johann Gudenus in der Sondersitzung vom 01.10. und hielt den Grünen den vor einem Notar geschlossenen
Pakt für ein faires Wahlrecht für Wien vom 4. Mai 2010, der zum Ziel hatte, dass jede Stimme gleich viel
wert ist, unter die Nase, "dieser ist ja von den Parteiobleuten von FPÖ, ÖVP und Grünen unterzeichnet
worden." Selbstverständlich war es für die Grünen Vassilakou, die ihre Signatur darunter setzte.
"Und jetzt wollen Sie das undemokratische Wiener Wahlrecht nicht nur einzementieren, sondern sogar die Kontrollrechte
der Opposition weiter aushöhlen - nur um Ihre Pfründe zu sichern", so Gudenus.
Der FPÖ-Klubobmann freut sich, dass die von der FPÖ initiierte Diskussion über Demokratie und Bürgerbeteiligung
ausgerechnet an jenem Tag stattfindet, an dem das Parkpickerl-Diktat in Kraft tritt. Gudenus: "Da werden mehr
als 100.000 gültige Unterschriften für eine Volksbefragung über die Ausweitung der Parkpickerl-Zonen
einfach beiseitegeschoben. Und das mit wesentlicher Unterstützung der Grünen, die vor dem Eintritt in
die Regierung noch wegen jedes zu fällenden Baumes oder jedes geplanten Baus einer Garage für eine Volksbefragung
demonstriert haben." Er stellt fest: "Durch die Grünen ist Wortbruch und Verrat im Rathaus eingekehrt."
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Stürzenbecher: Brauchen uns in puncto demokratische Rechte nicht zu verstecken
Wien strebt weitere Verbesserungen an
Wien (spw-k) - "Diejenigen, die so weit von einem demokratischen Grundkonsens entfernt sind,
können sich nicht erwarten, dass man demokratisch mit ihnen diskutiert", kritisiert der Wiener SP-Landtagsabgeordneter
Kurt Stürzenbecher die Aussagen der FPÖ im Vorfeld des Sonderlandtags zur Wahlrechtsreform. Zum Vergleich:
In Weißrussland herrsche eine "Scheindemokratie", in Syrien, Nordkorea und Simbabwe werde ganz
richtig von "Despotien" gesprochen, aber "in Österreich haben wir seit 1945 unbestreitbar ein
funktionierendes, demokratisches System und daher sind solche Vorwürfe an SPÖ und Grüne auch auf
das schärfste zurück zu weisen!", so der Landtagsabgeordnete.
Die FPÖ ist mit dieser Diktion gar nicht in der Lage, demokratische Debatten zu führen. "Dort, wo
die FPÖ - und die FPK ist die FPÖ - an der Macht ist, sieht man das ja: Acht Mal ist die FPK bereits
aus dem Landtag ausgezogen, entgegen dem Mehrheitswillen des Kärntner Landtags, der für Neuwahlen ist
und entgegen dem Mehrheitswillen der Kärntner Bevölkerung", so Stürzenbecher. Kärnten
hätte zudem grundsätzlich ein minderheitsfeindliches Wahlrecht - fünf Prozent reichen für Landtag
nicht immer aus. Verbesserungsvorschläge der SPÖ diesbezügliche wurden übrigens abgewiesen.
Wien erfülle ein "hohes demokratisches Niveau" und hätte grundsätzlich eine Vorreiterrolle
auf Landesebene, nur in Wien gebe es das Minderheitsrecht bei der Einführung der Untersuchungskommissionen.
"Das gibt es nicht einmal im Bund", so Stürzenbecher. Außerdem würden mit dem Petitionsrecht
und den erweiterten Prüfbefugnissen des zukünftigen Stadtrechnungshofes die geeigneten Instrumentarien
für direktere Mitbestimmung geschaffen. "Wir brauchen uns in Wien wirklich nicht zu verstecken mit unseren
demokratischen Rechten und trotzdem werden wir nicht müde, unser demokratisches Niveau weiter zu heben und
weitere Verbesserungen anzustreben", so der Sozialdemokrat abschließend. |
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Juraczka: Demokratieoffensive ist notwendig
ÖVP will Wien demokratischer, offener und transparenter machen
Wien (rk) - "Wir diskutieren diese Wahlrechtsnovelle am Tag 881 seit dem notariell beglaubigten
Versprechen aller drei damaligen Oppositionsparteien, sich für ein Ende des mehrheitsfreundlichen Wahlrechts
einzusetzen und wir diskutieren am Tag 1 einer Parkraumbewirtschaftung, die zeigt, wie schwer sich die Stadtregierung
mit direkter Demokratie tut", sagte der Obmann der ÖVP Wien, Stadtrat Manfred Juraczka, im Rahmen des
Wiener Sonder-Landtages zum Thema Wahlrecht.
Juraczka ist überzeugt, dass die Stadt Wien ein Demokratiepaket braucht: "Es herrscht Politikverdrossenheit
und die Entfremdung zwischen Politik und Menschen ist größer als je zuvor. Das darf uns aber nicht wundern,
wenn ich etwa an die Fälle im parlamentarischen Untersuchungsausschuss oder an unser südlichstes Bundesland
denke", so Juraczka.
Schadenfreude sei aber nicht angebracht, wenn man daran denke, dass in Wien 150.000 Unterschriften für eine
Volksbefragung zur Parkraumbewirtschaftung einfach ignoriert werden: "In den Zeitungen liest man beinahe jeden
Tag, dass die Vertreter der Stadtregierung die Unterschriften ernst nehmen. Aber wie sich dieses 'ernst nehmen'
äußert, diese Antwort bleiben Sie uns schuldig."
Neben der Abschaffung des mehrheitsfreundlichen Wahlrechts sei das Wahlrecht für "Zweitwohnsitzer"
notwendig, so Juraczka in Richtung der Stadtregierung: "Interessanterweise stehen Sie hier auf der Bremse,
während sie beim Wahlrecht für EU-Ausländer Druck machen." Die ÖVP stehe dafür, dass
das Wahlrecht auf Landesebene Staatsbürgerrecht bleibe, setze sich aber für jene ein, "die die Hälfte
ihres Lebens in dieser Stadt verbringen, weil sie hier beruflich tätig sind".
Juraczka erinnerte an seine Forderung nach Stärkung des Persönlichkeitswahlrechts durch deutliche Senkung
der Vorzugsstimmen und erteilte einer Erhöhung der Einzugshürden eine klare Absage: "Das gezielte
Einziehen von höheren Hürden für Kleinparteien auf Bezirksebene ist sicher kein Weg, der Entfremdung
zwischen Politik und Menschen entgegen zu wirken."
Dass die Stadtregierung ein Petitionsrecht in Aussicht stelle, sei ein Schritt in die richtige Richtung. Es gehe
darum, die Menschen mehr einzubeziehen, so Juraczka, der die Grünen an ihr Wahlprogramm von 2010 erinnerte:
"Darin ist die Forderung enthalten, dass Bürger die Möglichkeit haben sollen, ein Gesetz, das ihr
Missfallen erregt, mit Stimmenmehrheit abzulehnen. Das gefällt mir sehr gut. Stehen Sie zu dem, was Sie vor
der Wahl gefordert haben."
Natürlich gäbe es auch in der Verwaltung Reformbedarf: "Und damit meine ich nicht nur die Wiener
Frühpensionitis, sondern auch den notwendigen Abbau von Bürokratie und die Erhöhung der Transparenz."
Auch in diesem Zusammenhang erinnerte er die Grünen an ihr Wahlprogramm. "Dort haben sie angemerkt, dass
das Stadtbudget absolut nicht nachvollziehbar ist und gefordert, dass das Budget transparent werden muss. D'accord:
Ergreifen wir die Chance, Wien demokratischer, offener und transparenter zu machen", so Juraczka abschließend.
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Ellensohn: ÖVP und FPÖ kämpfen für den Erhalt von Proporz-Privilegien
Rot-Grün setzt sich im Gegensatz dazu für ein faires Wahlrecht ein.
Wien (grüne) - "Die blau-schwarze Kameradschaft funktioniert. FPÖ und ÖVP kämpfen
in Wien Seite an Seite für den Erhalt von Proporz-Privilegien wie die nicht-amtsführenden StadträtInnen",
so der Klubobmann der Grünen Wien, David Ellensohn, anlässlich des Sonderlandtages. Die Beibehaltung
der nicht-amtsführenden StadträtInnen würde die Stadt Wien insgesamt 2,5 Millionen Euro kosten.
"Blau-schwarz hat sich hier eingebunkert und ist für eine Abschaffung dieser Sonder-Funktion nicht zu
haben", so Ellensohn.
Rot-Grün setzt sich im Gegensatz dazu für ein faires Wahlrecht ein. "Wir wollen, dass 100.000 EU-BürgerInnen
nach der Reform des Wahlrechtes in Wien wählen dürfen. ÖVP und FPÖ wollen für diese BürgerInnen
das bisherige Null-Wahlrecht beibehalten", betont Ellensohn.
Mehr Demokratie hat die Stadtregierung auch mit dem neuen Petitionsrecht, der Einrichtung eines Stadtrechnungshofes
und dem Ausbau der BürgerInnenbeteiligung geschaffen. "Mit den Grünen in der Regierung gibt es mehr
Demokratie für alle Wienerinnen und Wiener", so Ellensohn abschließend. |
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