Zahl der Verkehrstoten heuer leicht gesunken    

erstellt am
01. 10. 12

In Niederösterreich die meisten Todesopfer, in Wien die wenigsten – VCÖ: Verstärkte Maßnahmen gegen Schnellfahren dringend nötig
Wien (vcö) - Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Verkehrstoten in Österreich leicht zurückgegangen. Der VCÖ weist darauf hin, dass nach vorläufigen Zahlen 394 Menschen bei Verkehrsunfällen in Österreich ums Leben kamen. Die meisten Todesopfer weist Niederösterreich auf, die wenigsten Wien. Hauptunfallursache war zu hohes Tempo. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen gegen Schnellfahren und Handy am Steuer.

Der Straßenverkehr in Österreich fordert nach wie vor einen sehr hohen Blutzoll. Die vorläufige Unfallbilanz des VCÖ zeigt, dass heuer bereits 394 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen sind. "Im Schnitt passiert in Österreich alle 17 Stunden ein tödlicher Verkehrsunfall", verdeutlicht VCÖ-Expertin DI Bettina Urbanek. Im Vorjahr kamen nach endgültigen Zahlen in den ersten drei Quartalen 407 Menschen ums Leben, im Jahr davor gab es zur gleichen Zeit 421 Todesopfer.

"Zu hohes Tempo ist die Hauptursache der schweren Verkehrsunfälle. Nach wie vor unterschätzen zu viele Autofahrer die tödlichen Gefahren vom Schnellfahren. Sie gefährden damit ihr Leben und das Leben anderer", macht VCÖ-Expertin Urbanek aufmerksam.

Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen gegen Schnellfahren. Neben mehr Kontrollen braucht es niedrigere Tempolimits. Der VCÖ weist darauf hin, dass in vielen europäischen Staaten auf Freilandstraßen Tempolimit 80 gilt. "Im Interesse der Gesundheit der Menschen sollte auf mehr Freilandstraßen Tempo 80 statt 100 gelten. Diese Maßnahme würde viele Unfälle verhindern und damit Menschenleben retten", betont VCÖ-Expertin Urbanek. Der VCÖ weist darauf hin, dass bei 100 km/h ein Pkw auf trockener Fahrbahn einen Anhalteweg von rund 80 Metern hat, mit 80 km/h beträgt der Bremsweg nur 53 Meter.

Die VCÖ-Analyse zeigt, dass fast jeder dritte tödliche Unfall in Niederösterreich passierte, wo heuer bereits 120 Menschen bei Verkehrsunfällen starben. Die zweithöchste Opferzahl weist Oberösterreich mit 63 auf, in der Steiermark kosteten Verkehrsunfälle 52 Menschen das Leben. Die wenigsten Menschenleben forderte der Straßenverkehr in Wien, wo heuer 16 Menschen tödlich verunglückten. "Das bevölkerungsreichste Bundesland hat vor allem dank des dichten Öffi-Netzes eine hohe Verkehrssicherheit. Die Wienerinnen und Wiener legen mehr Strecken mit Öffis als mit dem Auto zurück. Und öffentliche Verkehrsmittel sind um ein Vielfaches sicherer als der Pkw", so VCÖ-Expertin Urbanek.

Tragisch ist, dass heuer auch neun Kinder bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen sind. Das ist zwar ein Rückgang gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (13 Todesopfer), jedoch ist Österreich vom Ziel "Kein Kind kommt bei einem Verkehrsunfall ums Leben", weit entfernt. Der VCÖ fordert daher verstärkte Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem. Dazu zählen mehr verkehrsberuhigte Zonen, ausreichend Gehwege, übersichtliche Straßenübergänge und auch Tempo 30 statt Tempo 50 im Ortsgebiet. "So wie in Graz sollte in ganz Österreich Tempo 50 im Ortsgebiet nur auf den Hauptstraßen erlaubt sein, ansonst sollte maximal Tempo 30 gelten. Diese Maßnahme erhöht die Sicherheit für unsere Kinder und auch für die wachsende Anzahl älterer Menschen", so VCÖ-Expertin Urbanek.

In Zukunft wird die Zahl demenzkranker Menschen in Österreich zunehmen. Demenzkranke Personen reagieren im Straßenverkehr nicht berechenbar. Ähnlich wie Kinder kann es sein, dass sie Straßen einfach überqueren. Während aber Kinder für andere erkennbar sind, ist das bei demenzkranken Menschen nicht der Fall. "Niedrigere Tempolimits und Maßnahmen, die die Aufmerksamkeit der Kfz-Lenkenden erhöhen, helfen, die Zahl der Fußgängerunfällen von älteren Menschen zu verringern", so VCÖ-Expertin Urbanek.
     
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