LH Durnwalder in Ungarn: Autonomie-Vortrag und Kindergarten-Kooperation   

erstellt am
28. 09. 12

Bozen/Budapest (lpa) - Mit einem Vortrag zur Südtirol-Autonomie an der Andràssy-Universität von Budapest hat Landeshauptmann Luis Durnwalder am Abend des 26.09. einen zweitägigen Ungarn-Besuch begonnen. Am Vormittag des 27.09. stand dagegen die Vorstellung des neuen Leitbildes der ungarndeutschen Kindergärten auf dem Programm, das auch mit Südtiroler Hilfe entwickelt worden ist.

40 Jahre nach Inkrafttreten des Zweiten Autonomiestatuts und 20 Jahre nach Abgabe der Streitbeilegung gilt die Südtirol-Autonomie mehr denn je als Modell zur Beilegung ethnischer Konflikte, zur Verwaltung von Minderheitengebieten und einem effizienten Minderheitenschutz. Das sieht auch die Andràssy-Universität in Budapest nicht anders, die Landeshauptmann Durnwalder anlässlich der heurigen Autonomie-Jubiläen nach Ungarn eingeladen hat, um vor Rektor András Masát, dessen Professoren, Dozenten und Studenten, aber auch Vertretern der österreichischen (Botschafter Michael Zimmermann) und italienischen Botschaften sowie des ungarischen Außenministeriums das Südtiroler Modell vorzustellen.

Durnwalder unterstrich in seinem Vortrag die Bedeutung des Minderheitenschutzes im vereinten Europa, dessen Basis die Anerkennung der Vielfalt sei. "Europa muss sich als Heimat aller verstehen und alle müssen sich hier zuhause fühlen", so der Landeshauptmann. Nach einem Abstecher in die Zeitgeschichte Südtirols erläuterte Durnwalder die Säulen der Autonomie: eine klare Kompetenzenaufteilung zwischen Staat und Land, mit letzterem, das die für die Südtiroler Gesellschaft zentralen Bereiche verwaltet, eine sichere Finanzierung, die Zwei- bzw. Dreisprachigkeit sowie die gleichberechtigte Beteiligung aller Sprachgruppen am politischen und gesellschaftlichen Leben. "Diese Ecksteine haben dazu beigetragen, dass aus einem armen, zerrissenen ein Musterland geworden ist und sie tragen auch heute noch das Haus Südtirol, in dem sich alle drei Sprachgruppen wohl fühlen", so der Landeshauptmann.

Der zweite Termin seiner Ungarnreise führte Durnwalder heute nach Leinwar bei Budapest. Dort wurde der Abschluss der Arbeiten am Leitbild der ungarndeutschen Kindergärten gefeiert, zu dem das Ungarndeutsche Pädagogische Institut (UDPI) den Landeshauptmann eingeladen hatte. Die Einladung kommt dabei nicht von ungefähr: Auch auf Vermittlung der Landesregierung war das Expertenteam, das das Leitbild erarbeitet hat, eineinhalb Jahre lang von den Südtirolerinnen Marianne Bauer (Direktorin des Kindergartensprengels Schlanders) und Marlene Preims geleitet und beraten worden. "So ist es uns gelungen, die langjährigen, in Südtirol erworbenen Erfahrungen zur Förderung und Erhaltung der deutschen Sprache und Kultur in unser Konzept einzubauen", heißt es aus dem UDPI.

Durnwalder seinerseits lobte heute das Engagement des UDPI, mit dem dieses der deutschen Minderheit in Ungarn geeignete Bildungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt. "Gerade für eine Minderheit sind Investitionen in die Bildung Investitionen in die Zukunft", so der Landeshauptmann, der auf die mittlerweile bereits 15 Jahre währende Kooperation von Land und Region mit den Ungarndeutschen verwiesen hat. "In diesem Rahmen hat es immer wieder einen Austausch von Kindergarten- und Lehrpersonal gegeben, der sich überaus bewährt hat", so Durnwalder.
     
zurück