IV-Präsident Kapsch: Wildganspreis "Ausdruck der Kontinuität und gelebter Verantwortung
im Bereich Kunst und Kultur" - Preis 1962 zum ersten Mal gestiftet
Wien (pdi) - "Der Wildganspreis ist Ausdruck der Kontinuität", erklärte der Präsident
der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Georg Kapsch, am Abend des 26.09. anlässlich der Verleihung des "Literaturpreises
der Österreichischen Industrie - Anton Wildgans" an Arno Geiger im Wiener Haus der Industrie. Der Namensgeber
für den Preis sei 1962 von der Industrie bewusst gewählt worden, "unter anderem weil sich Anton
Wildgans für die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit Österreichs eingesetzt hat. Der Preis
zeigt die gelebte Verantwortung der IV und der Unternehmen im Bereich Kunst und Kultur und dass die Organisation
eben weit mehr ist als eine reine Interessenvertretung."
"Wenn einem die Wörter ausweichen und die Dinge sprachlich nicht mehr fassbar sind, wird einem die Welt
fremd, dann ist es schwierig, den Lebensraum bewohnbar zu halten. In einer plötzlichen Welt ohne Wörter
wäre es immer Viertel nach drei in der Nacht. Der letzte Faden Licht erloschen, Stummheit und Finsternis,
die Dinge eingehüllt wie in ein Leichentuch. Ad finem laborat. Er müht sich dem Ende entgegen. Das ist
der Tod. - Am Anfang war das Wort", umriss Preisträger Arno Geiger in seiner Dankesrede die verzweifelte
Lage der Familie Wildgans nach dem Schlaganfall des Vaters, des großen Literaten, und zieht Parallelen zur
Situation seiner eigenen Familie - Geigers Vater leidet an Alzheimer, dessen Geschichte erzählt er in "Der
alte König in seinem Exil".
Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wird bereits seit 1962 von einer unabhängigen Jury vergeben. "Geigers
Texte verknüpfen mit ihrem Blick auf die Gegenwart ebenso wie in die Vergangenheit Individuelles und Exemplarisches",
so die Begründung der Jury. Der Anton-Wildgans-Preis geht jährlich an einen österreichischen Schriftsteller
der jüngeren oder mittleren Generation, dessen Oeuvre "die abschließende Krönung noch erwarten
lässt". Unter den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern finden sich Namen wie Ingeborg
Bachmann, Ernst Jandl oder Ilse Aichinger und Kathrin Röggla.
Arno Geiger, 1968 in Bregenz geboren und in Wolfurt (Vorarlberg) aufgewachsen, studierte Deutsche Philologie, Alte
Geschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft in Wien und Innsbruck. 1993 verfasste er eine Diplomarbeit über
"Die Bewältigung der Fremde in den deutschsprachigen Fernreisetexten des Spätmittelalters".
Von 1986 bis 2002 war Geiger im Sommer als Videotechniker bei den Bregenzer Festspielen tätig. 1996 erschien
seine erste Erzählung mit dem Titel "Das Kürbisfeld". Im selben Jahr nahm er am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb
in Klagenfurt teil. 2005 wurde dem Schriftsteller der Deutsche Buchpreis verliehen. Für seinen Roman "Der
alte König in seinem Exil" wurde er 2011 mit einem Ehrenpreis des Deutschen Hospiz- und Palliativ-Verbandes
(DHPV) sowie dem Preis "Die zweite Realität" der Schweizer Demenz-Stiftung "Sonnweid"
geehrt. Arno Geiger lebt als freier Schriftsteller in Wolfurt und Wien. |