Mit einer Smartphone-Anwendung für Rotkreuz-MitarbeiterInnen erweitern zwei Studenten der
FH Joanneum Kapfenberg die Kommunikationskanäle bei Notfällen.
Graz (fh joanneum) - Wer in der Steiermark den Notruf 144 wählt, landet bei der Landesleitstelle
des Roten Kreuzes in Graz. Seit einigen Jahren werden fast alle Einsätze des steirischen Roten Kreuzes von
dieser Landesleitstelle aus disponiert. Damit Rettungswagen und Notarzt schnell am Notfallgeschehen sind, wird
im Hintergrund modernste Nachrichtentechnik eingesetzt. So besitzt jedes Fahrzeug ein Datenterminal, das den aktuellen
Status und die Position des Fahrzeugs in die Landesleitstelle meldet. Der Disponent verfügt damit über
alle Informationen am Bildschirm, um die Einsätze bestmöglich zu „lenken“.
Wird eine Einheit alarmiert, erscheint auf dem Datenterminal des Fahrzeugs die Meldung mit allen notwendigen Informationen
über Einsatzort, Notsituation und beteiligte Personen. Zusätzlich wird zeitgleich der Pager der Mannschaft
ausgelöst, sodass sich innerhalb kurzer Zeit die Einheit auf dem Weg zum Geschehen befindet.
Neben Rettungswagen und Notarzt werden bei schwereren Notfällen zusätzlich umliegende praktische Ärzte
und sogenannte First Responder alarmiert. Letztere sind vom Roten Kreuz ausgebildete professionelle Ersthelfer,
die eine kleine Notfallausrüstung zu Hause haben. Mit all diesen Maßnahmen soll erreicht werden, dass
in kürzester Zeit ein professioneller Ersthelfer am Unfallort ist und helfen kann. Allerdings geschieht diese
Alarmierung per SMS oder Telefonanruf, was aufwendig und zeitraubend ist.
Mehr Daten für First Responder
„Deshalb sind wir auf die Idee gekommen“, erzählen Hans Gaulhofer und Robert Hammer, beide Studierende des
Master-Studiums „IT-Recht & Management“ der FH Joanneum Kapfenberg, „den First Respondern das Datenterminal
in geeigneter Form ebenfalls zur Verfügung stellen zu wollen.“ Damit hätten die First Responder einerseits
die vollen Einsatzinformationen, und andererseits sieht die Landesleitstelle, wo sich auch diese Einheiten befinden.
So kann ein im Bezirk Leibnitz stationierter First Responder zu einem Einsatz in Kapfenberg disponiert werden,
wenn sich dieser zum Beispiel gerade auf der FH Joanneum in Kapfenberg aufhält. Im Zuge der Masterarbeit entwickelten
die beiden Studierenden einen Prototyp, der das Datenterminal auf das Smartphone bringt. In Kooperation mit dem
Roten Kreuz wurde das System in die Landesleitstelle integriert. Zur Zeit läuft gerade die Testphase der Software.
Dieses Projekt ist ein Beispiel für die Zusammenarbeit der IT-Studiengänge der FH Joanneum Kapfenberg
mit dem Roten Kreuz. Studiengangsleiterin Sonja Gögele: „Mit derartigen IT-Entwicklungen zeigen unsere Studierenden
nicht nur, wie praxisnah das Studium ist, sondern auch, dass die IT wesentlich zur schnellen und umfassenden Nachrichtenübermittlung
bei entscheidenden Notsituationen beitragen kann.“
Die beiden Studenten erarbeiten zur Zeit einen Business Plan mit dem Ziel, demnächst ein Unternehmen für
die kommerzielle Verwertung ihrer Entwicklung zu gründen. |