Vizekanzler verteidigte in renommierter US-Uni den Euro und unterstrich die Performance
Österreichs auf der internationalen Bühne.
Wien (bmeia) - „Die Euro-Krise bedeutet keine Gefahr für die Zukunft der Europäischen Union“ -
Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger fand klare Worte bei seiner Rede an der amerikanischen
Elite-Universität Harvard. Angesichts der häufig kritischen Stimmen in den USA unterstrich er die Stärken
und die Zukunftsperspektive des Euros und der EU. Vor allem die wirtschaftlichen Vergleichsdaten mit den USA würden
eine deutliche Sprache sprechen. „Trotz all der negativen Finanznachrichten der letzten Wochen und Monate blieb
der Euro äußerst stark. Dies beweist die Robustheit unserer Währung“, so Spindelegger.
Auch wenn die Basisdaten in den USA zum Teil wesentlich schlechter sind als in der EU, strotzten die USA vor Selbstvertrauen.
In Europa hingegen würde man sich in Selbstzweifeln und Zukunftsängsten ergehen. Die zentrale Partnerschaft
zwischen den USA und Europa stellte Spindelegger mit dieser Feststellung aber nicht in Frage. „Die USA und die
EU sind gemeinsam für 60 Prozent des Welt-Bruttoinlandsprodukts verantwortlich. Die lebendige Natur dieser
Partnerschaft geht aber weit über die rein wirtschaftliche Dimension hinaus. Es ist eine Beziehung, die auf
einem gemeinsamen Verständnis jener Werte, die wir fördern und sichern wollen, basiert. Unsere kombinierte
wirtschaftliche und politische Macht stellt uns gemeinsam ins Zentrum des internationalen Systems, welche uns eine
besondere Verantwortung verleiht“, so Spindelegger.
Zu dieser Verantwortung bekannte sich der Vizekanzler auch im Hinblick auf die jüngsten Ausschreitungen in
Libyen. Er wies sie klar zurück und forderte, dass das neue Libyen, das der internationalen Staatengemeinschaft
bei seinem Freiheitskampf viel verdankt, hier einen klaren Strich ziehen muss und die Verantwortlichen rasch zur
Rechenschaft ziehen soll.
Insbesondere die Rolle Österreichs in eben jener internationalen Staatengemeinschaft bildet auch den weiteren
zentralen Schwerpunkt der Rede des Vizekanzlers: „Unsere Erfahrung in der UNO und der EU bestätigt uns, dass
kleine Staaten, unabhängig von ihrer geographischen Größe, im multilateralen Umfeld stark punkten
können.“ Spindelegger lieferte auch gleich das diesbezügliche österreichische Erfolgsrezept nach:
„Wer klein ist wie wir, muss ‚smart‘ sein, flexibel und sich spezialisieren.“ Ein Überblick über die
zentralen außenpolitischen Schwerpunkte für unser Land soll das dadurch verstärkte positive Bild
Österreichs vor der Hörerschaft schließlich abrunden.
So betonte der Vizekanzler sein Engagement innerhalb der EU. Gemeinsam in einer Gruppe von zehn EU-Außenministern
legte er vor einer Woche einen Plan für die Zukunft Europas vor. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist es zwar unsere
absolute Priorität, die Wirtschafts-und Währungsunion zu stärken. Dennoch, sobald die unmittelbare
Krise überwunden ist, müssen wir auch die allgemeine Funktionsweise der EU verbessern“, so Spindelegger.
Ebenfalls hebt der Vizekanzler Österreichs starke Beteiligung bei regionalen Initiativen hervor: „Die EU-Strategie
für den Donauraum basiert auf der Grundlage einer österreichischen und rumänischen Initiative. Die
Strategie wird uns bessere Möglichkeiten bieten, um in vollem Umfang vom Wachstumspotenzial der Region profitieren
zu können.“
Profitiert habe Österreich von seiner EU-Mitgliedschaft bereits seit seinem Beitritt, so der Vizekanzler:
„Das Wirtschaftswachstum des Nettozahlers Österreich hat jenen des EU-Durchschnitts seit zehn Jahren immer
übertroffen – und dieser Trend setzt sich 2012 fort.“ Eine Erfolgsgeschichte seien aber auch die Bindungen
Österreichs zu Zentral, Ost- und nicht zuletzt Südosteuropa: „Österreich ist der größte
ausländische Direktinvestor in Kroatien, Serbien, Bosnien und Herzegowina und Mazedonien“, so Spindelegger.
Daneben arbeite Österreich auch an engeren Beziehungen mit den Ländern der Schwarzmeer-Region: „In den
letzten drei Jahren war Österreich der größte Direktinvestor in der Türkei - dessen Bevölkerung
etwa zehn Mal höher ist als die Österreichs.“
Österreich müsse sich auf der weltweiten Bühne und in Europa also nicht verstecken: „Österreich
mag klein sein, aber in wirtschaftlicher Hinsicht und in Bezug auf die Ressourcen, die das Land und seine Bevölkerung
hervorbringt, übertrifft es viele größere Länder“, so der Vizekanzler abschließend. |