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ForscherInnen der Uni Graz untersuchten die Auswirkungen europäischer Klimapolitik auf globaler
Ebene Graz (universität) - Ist Klimapolitik überhaupt sinnvoll, wenn nicht alle Länder mitmachen? Dieser Frage ging eine Forschungsgruppe unter der Leitung von Ao.Univ.-Prof. Dr. Karl Steininger am Wegener Zentrum für Klima und Globalen Wandel der Karl-Franzens-Universität Graz nach. Im Rahmen einer umfassenden Studie analysierten die WissenschafterInnen die Auswirkungen europäischer Klimapolitik auf globaler Ebene. Das Ergebnis: Einseitige Klimapolitik führt zu einer bisher unterschätzten Abwanderung der Emissionen in andere Weltregionen. Entsprechende wirtschaftspolitische Maßnahmen, wie etwa Grenzausgleichszölle, könnten dieser Abwanderung jedoch erfolgreich entgegenwirken. Die Studie wurde im September 2012 in Washington präsentiert und kürzlich im Fachjournal „Energy Economics“ publiziert. Das Problem ist bekannt: Solange es kein global verbindliches Klimaabkommen gibt und nur einzelne Länder, wie zum Beispiel jene der EU, eine striktere Klimapolitik betreiben, kann deren Wirkung stark beeinträchtigt sein. „Eine dadurch ausgelöste Abwanderung von stark emittierenden Industrien in nicht-regulierte Entwicklungsländer oder andere Rückwirkungen über den Weltmarkt erhöhen die Emissionen in diesen Regionen“, erklärt Volkswirt Karl Steininger. „Entscheidend für den Klimawandel ist letztendlich aber nur die Nettowirkung der EU-Politik auf globaler Ebene“, betont der Ökonom. Und diese würde sich durch negative Rückwirkungen vermindern. Wie stark die Beeinträchtigung tatsächlich ist, hat Steiningers Team nun erstmals mit einem neuen Ansatz berechnet. Die Größenordnung dieser Rückwirkung sei bisher in globalen Modellen deutlich unterschätzt worden, so der Forscher: „Einseitige EU-Emissionsminderungspolitik verliert knapp 40 Prozent ihrer ursprünglichen Emissionen – eingespart in den Ländern der Europäischen Union – durch einen eben in dieser Größenordnung direkt dadurch hervorgerufenen Mehrausstoß in anderen Weltregionen.“ Warum diese Abwanderung bis dato unterschätzt worden war, liege daran, dass sich Analysen bisher nur auf Verbrennungsemissionen konzentriert hätten. „Diese machen zwar 90 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen aus, aber die restlichen zehn Prozent – sogenannte Prozessemissionen, die etwa bei der chemischen Umwandlung der Einsatzstoffe für Zement entstehen – sind für die von der Abwanderung bedrohten Sektoren besonders relevant.“ Die Forschungsgruppe um Steininger hat diese Prozessemissionen erstmals einbezogen. Sinnlos ist EU-Klimapolitik für Karl Steininger deshalb aber nicht. Spezielle Auflagen zum Beispiel für „Grenzausgleichszölle“ würden auch einer einseitigen Klimapolitik globale Wirksamkeit verleihen. „Werden neben den herkömmlichen Emissionen auch die Prozessemissionen bei solchen politischen Instrumenten berücksichtigt, so sind diese Maßnahmen doppelt so wirksam und können den Großteil der Mehremissionen anderswo verhindern.“ Die vorliegende Studie ist Teil des Forschungsschwerpunkts „Umwelt und Globaler Wandel“ der Karl-Franzens-Universität Graz und wurde im Rahmen des Austrian Climate Change Research Programme vom Klima- und Energiefonds gefördert. Publikation: http://dx.doi.org/10.1016/j.eneco.2012.08.038 |
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