Frauenbarometer zeigt Informationsdefizit in der Bevölkerung über Familienleistungen
Wien (bpd) - "Die Österreicherinnen und Österreicher fühlen sich über Familienleistungen
schlecht informiert. Sie wissen aber sehr genau, was Familien brauchen", sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek
am 03.10. anlässlich der Präsentation des 3. Frauenbarometers in Wien. Die repräsentative Online-Umfrage
wurde von Christiane Matzka vom Institut meinungsraum.at durchgeführt.
"Mehr als die Hälfte der Befragten sagt, dass sie nicht weiß, welche Leistungen ihnen zustehen.
Diese Zahl ist alarmierend, geht es doch um die so wichtige Unterstützung des Staates für unsere Familien,
mit einem Volumen von rund 5,3 Milliarden Euro allein seitens des Bundes", so Heinisch-Hosek.
Allerdings hätten die Österreicherinnen und Österreicher sehr genaue Vorstellungen darüber,
was Familien wirklich brauchen. "Die Top-3-Antworten waren bessere Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen,
eine höhere monatliche Familienbeihilfe und mehr Personal für die Kinderbetreuung", erläuterte
die Frauenministerin.
Dagegen gebe die Hälfte der Männer und nur ein Viertel der Frauen an, die steuerliche Absetzbarkeit von
Kinderbetreuung zu nutzen. "Es bleiben von rund 160 Millionen Euro jährlich 130 Millionen Euro liegen",
so Heinisch-Hosek. Auch das Frauenbarometer zeige, dass dieses Instrument der Steuerpolitik den meisten Frauen
nichts bringe. "Das jetzige System ist nicht nur unübersichtlich, es ist auch unfair. 600.000 Kinder,
das heißt drei Viertel der Unter-Zehnjährigen, haben nichts von den Absetzbeträgen. Die allermeisten
Vorteile können nur die nützen, die sehr viel verdienen."
"Wir brauchen ein neues System der Familienleistungen, das transparent, einfach und gerecht ist. Denn das
Labyrinth aus Frei- und Absetzbeträgen verwirrt die Menschen nur", betonte die Frauenministerin. "Ich
will den unübersichtlichen Dschungel roden. Wir wollen die Geldmittel zusammenführen und neu verteilen,
damit alle Familien etwas davon haben."
Die Frauenministerin möchte die Familienbeihilfe auf 225 Euro pro Kind und auf 240 Euro für ältere
Kinder ab 15 Jahren erhöhen. Dazu bekämen Alleinerziehende 50 Euro und Familien mit behinderten Kindern
140 Euro monatlich dazu.
"Außerdem brauchen unsere Kinder mehr und bessere Betreuung, sowohl im Kleinkindbereich wie auch im
Volksschulalter. Auch das wäre einfach – nutzen wir die 150 Millionen Euro, die für komplizierte Absetzbeträge
reserviert waren und die sowieso niemand abholt. Damit könnten wir dem Ausbau der Kinderbetreuung einen ordentlich
Anstoß geben und den Bedarf schneller decken", sagte Heinisch Hosek. "All diese Maßnahmen
sind sofort möglich. Sie sind kostenneutral und kommen wirklich allen Familien zugute", schloss die Bundesministerin. |