Neue Ausstellung zeigt improvisierten Alltag der Nachkriegszeit   

erstellt am
03. 10. 12

Sonderschau "Als der Ofen kalt blieb" in "Brennpunkt - Museum der Heizkultur Wien"
Wien (rk) - Von 3. Oktober 2012 bis 29. Mai 2013 gibt eine Sonderausstellung in "Brennpunkt - Museum der Heizkultur Wien" interessante Einblicke in das tägliche Leben und die Energieversorgung der Menschen nach dem 2. Weltkrieg.

"Was wir heute als nahezu selbstverständlich betrachten, musste in den Nachkriegsjahren mühsam improvisiert werden. Interviews mit Zeitzeugen und zahlreiche Exponate veranschaulichen auf lebendige und spannende Weise, wie die Bevölkerung den Alltag in der damaligen, sehr schweren Zeit bewältigt hat", so Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, der die Sonderschau gestern, Dienstag, gemeinsam mit Bezirksvorsteherin Gabriele Votava, Klaus Zimmel, Leiter der zuständigen MA 34 – Bau- und Gebäudemanagement sowie Gerhard Glinzerer, Präsident des Fördervereins "Brennpunkt – Museum der Heizkultur Wien", eröffnete.

Die Sonderausstellung "Als der Ofen kalt blieb – Improvisierter Haushalt um 1945" dokumentiert, wie in der Nachkriegszeit fast ohne Energie ausgekommen werden musste. Historische Exponate, Fotos, Werbemittel und Zeitzeugeninterviews vermitteln eindrucksvoll den Alltag nach 1945. So musste sich der "Hausfreund" – eine Blechkiste, in der ohne Gas und Strom gekocht werden konnte – vor allem in der Nachkriegszeit bewähren und steht für die Improvisation der ersten Nachkriegsjahre. Die damalige Energiesituation wurde noch dadurch verschärft, dass die Winter 1946/47 ganz besonders kalt waren und lange andauerten. Die Ausstellung – als Kurator zeichnete Christian Rapp verantwortlich – spannt einen informativen Bogen, beginnend mit dem 2.Weltkrieg – der Versorgungslogistik und nationalsozialistischen Propaganda rund um den Kohlenklau – bis hin zu den 1950er Jahren, als sich die Energieversorgung stabilisierte und der Zuwachs an Energieverbrauch als positives Zeichen des Wachstums verstanden wurde.

Rund um den "Hausfreund" werden zeittypische Dokumente und Objekte und Filmmaterial – u.a. Spiele, Plakate, Fotos, Interviews sowie Daten zum Brennstoffverbrauch – präsentiert. Eine zentrale Rolle nehmen Zeitzeugengespräche mit Menschen ein, die sich an die damalige Heiz- und Kochpraxis erinnern. Hier kommen VertreterInnen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und unterschiedliche AkteurInnen – VerbraucherInnen ebenso wie Kohlenhändler oder MitarbeiterInnen der Verwaltung – zu Wort.

In einem abschließenden Themenbereich geht es um einen Bezug zur Gegenwart. Hier wird gezeigt, dass in einem energieoptimierten Haus von heute tatsächlich eine Energiequelle in der Art eines "Hausfreundes" ausreichen würde, um ein ganzes Haus zu beheizen.
Die großen Themenkreise der Sonderschau

Schwerpunkte der Ausstellung bilden:

  • Krieg um Rohstoffe: Wie die Nazis durch organisierten Raub für Energienachschub sorgten.
  • Auftritt Kohlenklau: NS Propaganda zum Energiesparen
  • Kochen auf Abruf: Die Gassperrzeiten nach dem Krieg
  • "Ich kann euch nichts geben" - Weihnachten 1945 (inkl. berühmter Figl-Rede)
  • Schnee im Zimmer. Die langen Winter 1946-47
  • Aus dem Kohlenklau wird das Wattfresserchen
  • Als Abschluss: Mit dem Hausfreund heute heizen. Ein Experiment.


Brennpunkt - Museum der Heizkultur Wien wurde im Jänner 2010 neu eröffnet und bietet ein spannendes und zeitgemäßes Angebot für Jung und Alt. Das von der MA 34 – Bau- und Gebäudemanagement betriebene Museum gewährt Einblicke in die Historie und Entwicklung des Heizens, in den Lebensalltag der Menschen, in die Geschichte sowie die öffentliche Versorgung der Großstadt und wirft einen Blick in die Zukunft der Energieversorgung.

     
Informationen: http://www.brennpunkt.wien.a    
     
zurück