Seit zehn Jahren sichert der WWTF Exzellenz am Forschungsstandort Wien   

erstellt am
03. 10. 12

Wien (rk) - Was vor zehn Jahren mit einer Vision von Bürgermeister Michael Häupl begonnen hat, ist heute ein Musterbeispiel für exzellenzorientierte Forschungsförderung. Erlöse aus einer Bankenstiftung werden zukunftsgerichtet für die Sicherung des Forschungsstandortes und damit auch in die Sicherung des Wirtschaftsstandortes Wien investiert. 100 Millionen Euro Förderungen in fünf Schwerpunkten ermöglichten 150 große Projekte und zusätzlich die Etablierung von 14 neuen internationalen Forschergruppen in Wien.

100 Millionen für die Forschung
Bürgermeister Häupl – zusammen mit seinem damaligen Koalitionspartner Bernhard Görg – ist die Vision zu verdanken, Wien als herausragenden Forschungsstandort stärker zu positionieren. Zu diesem Zweck wurde im Zuge der Integration der Bank Austria in einen internationalen Bankenkonzern die "Stiftung zur Verwaltung von Anteilsrechten" gegründet. Diese private Bankenstiftung kommt für den Großteil der Förderungen – die der WWTF vergeben kann – auf. Der WWTF ist damit der einzige Forschungsförderer in Österreich, der zu einem sehr großen Anteil mit privatem Geld arbeitet. Der Fonds nahm 2002 seine Arbeit auf, 2003 konnte der WWTF die ersten Projekte finanzieren und bis heute wurden rund 100 Millionen Euro an Förderungen vergeben.

Neun Universitäten und viele Forschungseinrichtungen in Wien beherbergen eine große Zahl von SpitzenforscherInnen und Forschergruppen, in Bereichen wie Mathematik und Physik, den Life Sciences einschließlich Medizin, der Kognitionsforschung, den Informations- und Kommunikationstechnologien oder den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften. Diese Größe der Forschungslandschaft ermöglicht ein Förderkonzept, das auf Wettbewerbe um Fördermittel und auf Verbreiterung der Spitze setzt.

Ohne öffentliche und gemeinnützige Förderung fehlt die Basis für die Forschung
Gerade, weil wissenschaftliche Forschung nicht zwingend unmittelbar verwertbare Ergebnisse nach sich zieht, sondern erst die Basis für solche bildet, müssen öffentliche bzw. gemeinnützige Geldgeber dafür aufkommen. Neben der Grundfinanzierung von Universitäten und Forschungseinrichtungen dient dazu die Projektfinanzierung durch Fonds und andere Wissenschaftsförderer. In Österreich ist, im Gegensatz zu anderen Ländern, der WWTF der einzige nennenswerte Förderfonds, der privat-gemeinnützige Gelder für wissenschaftliche Forschung bereitstellt. Hier haben – wie etwa eine Studie für den österreichischen Forschungsrat zeigt – Staat und Gesellschaft in Österreich einen massiven Aufholbedarf.

Förderung internationaler Exzellenz
Hatte der Fonds in den ersten Jahren etwa sieben bis neun Millionen Euro zur Verfügung, kann er seit 2008 jährlich etwa zwölf Millionen Euro für Förderungen zur Verfügung stellen. Diese kommen zu einem größeren Teil von der genannten Privatstiftung, aber auch in einem beachtlichen Ausmaß von der Stadt Wien in Form beauftragter Förderprogramme. Diese "Stadtprogramme" fördern Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften, universitäre Infrastrukturen und die Etablierung internationaler NachwuchsforscherInnen als GruppenleiterInnen in Wien ("Vienna Research Groups").

Insgesamt werden die Integration herausragender internationaler WissenschaftlerInnen (Personenförderung) ebenso wie Forschungsprojekte von Wiener Forschungsgruppen gefördert. Aufgrund der Größe des Forschungsstandortes und der hohen Konkurrenz schafft es nur jeder sechste oder siebente Antrag in dem sehr kompetitiven Verfahren. Ein gefördertes Projekt erhält im Durchschnitt ein halbe Million Euro; und wenn der WWTF Spitzen-forscherInnen aus dem Ausland nach Wien holt, dann werden pro ForscherIn rund 1,5 Millionen Euro investiert.

In den letzten zehn Jahren sind bislang mit ca. 75 Millionen Euro Stiftungsmitteln und ca. 25 Millionen Euro Stadtmitteln zahlreiche größere Vorhaben gefördert worden: 150 Projekte wurden in 18 Projektausschreibungen zur Förderung ausgewählt. Sieben Stiftungsprofessoren und sieben NachwuchsgruppenleiterInnen (Vienna Research Groups) konnten nach Wien geholt werden. 43 Frauen wurden dabei als Principal Investigators gefördert.

Der Aufwand hinter einem geförderten WWTF-Projekt
Das Begutachtungsverfahren ist sehr zeit- und kostenaufwendig. Top WissenschaftlerInnen aus der ganzen Welt kommen dazu nach Wien und bilden für zwei Tage eine Jury. Die eingereichten Projekte werden intensiv diskutiert, die Förderentscheidungen anhand der Jury-Expertise und externer internationaler Gutachten getroffen. Der Zeitaufwand ist enorm: Z.B. wählten beim Life Sciences Call 2011 elf internationale Jurymitglieder aus 41 in Begutachtung geschickten Projekten acht zur Förderung aus, 155 Gutachten wurden erstellt (jedoch 410 angefragt). Nicht alle eingereichten Projekte werden von der Jury in Begutachtung geschickt.

Der WWTF und seine Arbeit für Wien
Der WWTF hat geholfen, Wien als Forschungsstandort weiter aufzuwerten, sichtbarer zu machen und stärker zu vernetzen. Das gilt zum Beispiel für die Biowissenschaften dort, wo sie sich wegen großer Datenmengen, neuer Technologien und komplexerer Fragestellungen stärker mit anderen Natur- und Formalwissenschaften wie Physik, Mathematik oder Informatik verbinden müssen, aber auch für die Schnittstelle zur klinischen Forschung. Auch im Bereich der aufstrebenden Wiener Kognitionsforschung, den Informations- und Kommunikationstechnologien und der Mathematik mit ihrem großen Anwendungspotenzial für alle Wissenschaften wurden sehr gute Ergebnisse erzielt.

Durch den WWTF konnte eine große Zahl an Forschergruppen in Wien etabliert werden, ebenso sind dutzende wichtige Karriereschritte gefördert bzw. unterstützt worden. Die geförderten Projekte sind sehr kompetitiv: InhaberIn eines WWTF Projektes zu sein ist somit inzwischen ein Prestigemerkmal für WissenschaftlerInnen geworden. Mit Hilfe der WWTF-Förderungen gab es zahlreiche Veröffentlichungen in den renommiertesten wissenschaftlichen Publikationsorganen wie "Nature", "Cell" und "Science". Weiters wurden viele neue internationale Kooperationen geschlossen und erste Patente zur Anmeldungen gebracht.

Exzellenz auch in Zukunft
Der WWTF versteht sich als lernende Institution und sucht aktiv den Kontakt zu der nationalen und internationalen scientific community. Im November 2013 startet der WWTF erstmals mit einem Life Sciences Call (New Ventures Beyond Established Frontiers), der unkonventionelle, interdisziplinäre Projekte ohne "preliminary data" und Machbarkeitsnachweis fördert.

Dieses Vorhaben ist einzigartig in Österreich und entstammt dem Bedarf, risikoreiche Projekte abseits des Mainstreams durchführen zu können. Um einen wissenschaftlichen Durchbruch zu erzielen benötigt es Mut zum Risiko, Flexibilität und die Möglichkeit, dass eine Idee auch scheitern kann.

Über den WWTF
Das Motto des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds lautet: "Wir stärken Exzellenz am Forschungsstandort Wien". Herausragende Leistungen von SpitzenforscherInnen werden mit großen Projekten (durchschnittlich 500.000 Euro) finanziert und wichtige Karriereschritte von Nachwuchs-WissenschafterInnen ermöglicht. So werden pro Jahr durchschnittlich 200 Nachwuchsstellen finanziert, vor allem DoktorandInnen und PostDocs. Der WWTF steht damit für die laufende Finanzierung von 200 hochwertigen Arbeitsplätzen und leistet einen entscheidenden Beitrag dazu, dass sich ausgewählte starke Forschungsfelder in Wien besonders gut entwickeln können.
     
Informationen: http://www.wwtf.at    
     
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