LH Pröll: Ein großer Mann unserer Geschichte
Wien (nlk) - "Josef Reither ist ein großer Mann unserer Geschichte, der als wichtige
Säule in der Entwicklung unseres Bundeslandes Niederösterreich genannt werden muss" sagte Landeshauptmann
Dr. Erwin Pröll am Nachmittag des 13.05. in Langenrohr bei der Eröffnung des Josef Reither-Museums und
der Enthüllung einer Josef Reither-Büste. Das Museum wurde im ersten Stock des Gebäudes der Raiffeisenbankstelle
Langenrohr eingerichtet und dokumentiert auf einer Fläche von 120 Quadratmetern das Leben und Wirken des langjährigen
Landeshauptmannes von Niederösterreich. Insgesamt dreimal bekleidete der Langenrohrer Josef Reither das Amt
des Landeshauptmannes, überdies war er auch Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft.
"Josef Reither ist ein Vorbild in seiner konsequenten Opposition zum Nazi-Regime", betonte der Landeshauptmann
im Gespräch mit Robert Ziegler, dem Moderator der Veranstaltung. Niederösterreich habe damals nach dem
Zusammenbruch des Dritten Reiches in mehrfacher Hinsicht eine unglaubliche Aufgabe zu erfüllen gehabt, erinnerte
Pröll daran, das Gefüge des eigenen Landes zunächst zu entwickeln und aufzubauen. "Gleichzeitig
hatte Niederösterreich die Aufgabe, die Bundeshauptstadt Wien mit Nahrungsmitteln zu versorgen", erinnerte
Pröll.
"Wie einfach haben wir es heute im Vergleich zu damals", führte Pröll weiter aus. "In
Wahrheit sollten wir uns heute einfach vornehmen, auch wenn das eine oder andere Mal noch so hohe Hürden zu
überwinden sind, an diese Persönlichkeiten zu denken", meinte Pröll.
Persönlichkeiten wie Josef Reither oder Leopold Figl hätten sich kritisch mit ihrer Umgebung auseinandergesetzt,
"sogar unter Einsatz ihres Lebens, aber haben gleichzeitig den Mut gefasst zu sagen, ich möchte einen
Beitrag dazu leisten, dass es besser wird", erinnerte er. "Nehmen wir uns ein Beispiel an unseren Vorfahren,
an diesen großen Persönlichkeiten", so der Landeshauptmann abschließend.
Mag. Alfred Riedl, Präsident des Gemeindevertreterverbandes und Mitglied des Kulturkreises in Langenrohr,
sagte: "Durch dieses Museum wird für jeden spürbar, wir bauen auf guten Grundlagen, die unsere Vorfahren
geschaffen haben. Josef Reither zeigt ganz besonders den Weg, in schwierigen Situationen auch Visionen zu haben,
von denen wir auch nach siebzig Jahren noch alle profitieren."
Bürgermeister Leopold Figl meinte: "Im Alter von 27 Jahren hat Josef Reither die Raiffeisenkasse Langenrohr
gegründet, 1908 ist er in den Gemeinderat eingezogen und von 1912 bis 1925 war er Bürgermeister von Langenrohr."
Die feierliche Segnung des Museums und des Denkmals wurde durch Generalvikar Prälat Mag. Eduard Gruber und
Pfarrer Anton Aichinger vorgenommen. Die musikalische Umrahmung der Veranstaltung erfolgte durch die Blasmusik
Langenrohr.
Im Jahr 1938 wurde Josef Reither als einer der ersten österreichischen Politiker in das Konzentrationslager
Dachau eingeliefert. Er war auch Insasse des Lagers Ravensbrück und kehrte erst im Herbst 1945 nach Österreich
zurück. Wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm er von Leopold Figl wieder das Amt
des Landeshauptmanns, das er bis 3. Mai 1949 innehatte. Er starb am 30. April 1950 in Tulln. |