Fahrplan zur Neugestaltung der Krypta steht
Wien (bmlvs) - Der Nationalfeiertag 2012 markiert eine Zäsur in der Gedächtniskultur der
2. Republik. Auf Initiative von Verteidigungsminister Norbert Darabos wird die Staatspitze am 26.10. erstmals
der im Einsatz verunglückten, verstorbenen und gefallenen Soldaten des 1955 gegründeten Österreichischen
Bundesheeres gedenken. Bundespräsident und Verteidigungsminister sowie Bundesregierung werden die Kränze
nicht wie bisher am Fuße des Frass-Denkmals niederlegen sondern bei der in der Krypta angebrachten Gedenktafel
für die im Einsatz verstorbenen Bundesheer-Soldaten. "Die Kränze werden bewusst nicht mehr bei der
Skulptur des Nazi-Sympathisanten Frass niedergelegt. Der Nationalfeiertag wird mit den Leistungen aber auch mit
dem Andenken an die im Dienst verstorbenen Soldaten unseres Bundesheeres verknüpft und damit ein zeitgemäßes
Gedenken initiiert", erklärt Darabos. Im Weiheraum werden Bundespräsident und Bundesregierung den
Opfern des Nationalsozialismus gedenken. Der Opfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges gedenkt das Österreichische
Bundesheer zu Allerseelen.
"Das Verteidigungsministerium hat in den vergangenen Monaten bereits wichtige Schritte zur Überarbeitung
der formalen und inhaltlichen Gestaltung von Krypta und Weiheraum am Heldenplatz veranlasst und somit die Voraussetzungen
für die weitere Gestaltung des Denkmals geschaffen," so Generalleutnant Christian Segur-Cabanac. Die
bisher in der Krypta aufgelegenen Totenbücher wurden an das Schwarze Kreuz zur Übermittlung an das Staatsarchiv
übergeben. Kränze und Kranzschleifen wurden entfernt. Und in Zusammenarbeit mit der Burghauptmannschaft
wurde das Frass-Denkmal "Gefallener Krieger" untersucht, gehoben und eine Kapsel mit Botschaften der
Bildhauer Frass und Riedel entdeckt, geborgen und Wissenschaftern zur Prüfung übergeben.
Für die Neugestaltung der Krypta hat das Projektteam unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. Binder (Universität
Graz) und Univ. Doz. Dr. Heidemarie Uhl (Akademie der Wissenschaften) nun einen konkreten Fahrplan vorgelegt. Seit
Oktober arbeitet das Team an den Leitlinien für die Neugestaltung des österreichischen Heldendenkmals.
Ein international besetzter wissenschaftlicher Beirat wird diese Vorbereitungen begleiten. "Wichtig für
die Neugestaltung ist ein breiter Diskurs über zeitgemäße Gedächtniskultur. Nationale und
internationale Wissenschafter und Künstler werden eingeladen, sich einzubringen", so Uhl, die auch begleitend
das Forschungsprojekt "Krypta und Weiheraum" betreut. Im August 2013 wird ein Künstlerwettbewerb
durchgeführt, bei dem eine Fachjury die Neugestaltung festlegen wird. Ab März 2014 soll das Siegerprojekt
am Heldenplatz realisiert werden. |