Kunstrückgabebeirat beschließt zwei neue Empfehlungen   

erstellt am
12. 10. 12

Rückgabe in einem Fall befürwortet, in einem Fall verneint
Wien (bmukk) - Der Kunstrückgabebeirat empfahl in seiner Sitzung vom 12.10. der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur in einem Fall die Rückgabe eines Gemäldes aus der Österreichischen Galerie Belvedere an die Erben nach Valerie Karplus, sah jedoch die Voraussetzungen für eine Rückgabe eines Werkes aus der Sammlung von Rudolf Gutmann, das sich heute in der Albertina befindet, nicht gegeben. Die Beratungen zu Werken aus der Sammlung von Oscar Bondy, die sich heute im Kunsthistorischen Museum befinden, wurden vertagt.

Der Fall in der Österreichischen Galerie Belvedere betrifft das Gemälde von Hans Makart, Der Einzug Karls V. in Antwerpen. Das Gemälde gelangte von Eduard von Todesco an dessen Enkeltochter Valerie Karplus, die im Jänner 1938 in Wien verstarb. Zwei ihrer vier Söhne lebten zum Zeitpunkt des Anschlusses bereits im Ausland, die beiden anderen mussten flüchten. Das Gemälde von Hans Makart verblieb in Wien und wurde 1951 von Rechtsanwalt Johann Kaupa, der 1938/39 mit der "Abwicklung" des Verlassenschaftsvermögens von Valerie Karplus betraut war, an die Österreichische Galerie verkauft.

Der Beirat sah die Voraussetzungen für eine Rückgabe der heute in der Albertina befindlichen Zeichnung von Jan de Beer, Wurzel Jesse, nicht gegeben. Das bedeutende Werk stammte aus der Sammlung Rudolf Gutmanns, der 1938 flüchten musste, und gelangte im Jahr 1957 im Dorotheum zur Versteigerung. Der damalige Einbringer war der Kunsthändler August Maisgeyer, der behauptete das Werk während der NS-Zeit gutgläubig erworben zu haben. Rudolf Gutmann wurde vom Bundesdenkmalamt über die Angelegenheit informiert und erklärte auf seine Ansprüche gegen August Maisgeyer zugunsten einer österreichischen Kulturinstitution verzichten zu wollen. Nach Verhandlungen mit August Maisgeyer, in welche Rudolf Gutmann durch seinen Rechtsanwalt eingebunden war, wurde das Werk von der Albertina erworben.
     
Informationen: http://www.provenienzforschung.gv.at    
     
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