Rechtsausschuss des EU-Parlaments beschließt grenzüberschreitende Durchsetzung von
Gerichtsentscheidungen für Konsumenten und Unternehmer
Brüssel (övp-pd) - Der Rechtsausschuss des EU-Parlaments will die Durchsetzung von Gerichtsentscheidungen
in der EU einfacher machen. "Das spart Kosten und Zeit, schafft Rechtsicherheit und lässt die EU zu einem
echten europäischen Rechtsraum werden", so der Justizsprecher der ÖVP im EU-Parlament Hubert Pirker.
Dem heutigen Votum zufolge werden gerichtliche Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen, die von einem Gericht
in einem EU-Mitgliedstaat getroffen werden, automatisch EU-weit vollstreckbar. Bisher muss dazu ein spezielles
Verfahren zur Zulassung ausländischer Vollstreckungstitel angestrengt werden, das in Österreich durchschnittlich
2.800 Euro kostet. "Die gegenseitige Anerkennung von Gerichtsentscheidungen wird damit im Binnenmarkt zur
Selbstverständlichkeit", so Pirker.
"Wenn ein Österreicher beispielsweise in Deutschland Waren kauft, die sich als schadhaft herausstellen
und er im Streit gerichtlich Recht bekommt, dann ist sein Recht in Deutschland bisher nur mit einem zusätzlichen,
teuren und zeitaufwendigen Verfahren durchsetzbar. Dies ändern wir jetzt", erklärt Pirker. Außerdem
sollen Schuldner aus Drittstaaten auch in der EU gerichtlich belangt werden können. So sollen etwa österreichische
Verbraucher, die die Rückerstattung einer Zahlung beispielsweise bei einer kroatischen oder Schweizer Firma
nicht durchsetzen konnten, die Firma bei österreichischen Gerichten klagen können.
"Diese Verfahrenserleichterungen sind überfällig, sowohl für Verbraucher als auch für
kleine und mittlere Unternehmen. Alles was bei grenzüberschreitenden Geschäften die Rechtssicherheit
erhöht und die Kosten senkt, ist gut", betont Pirker. Nur so könne der EU-Binnenmarkt von allen
besser genutzt werden. |