Nach 12 Jahren Bewilligung geht die erste Windkrafterzeugung Sloweniens ans Netz
Kötschach (aae) - Das Eis ist gebrochen und der Weg frei für einen leistungsfähiger
Windpark. Wilfried Klauss, der österreichische Ökostrompionier bringt das Gefühl auf den Punkt:
Es war wie ein Marathonlauf mit zahllosen bürokratischen Hindernissen, bis hin zu einem zweijährigen
Baustopp trotz aufrechter Genehmigungen! Ich fühle mich wie ein Olympiasieger!
Die Geschichte der ersten Windturbine
Vor heute 13 Jahren trafen der Kärntner Ökostrompionier Ing. Wilfried Klauss (Alpen Adria Energie AAE
aus Kötschach-Mauthen) und der Slowene Dipl.-Ing. Anton Korosec beim Bau eines Kleinwasserkraftwerkes an der
Drawinja, in der Nähe von Maribor aufeinander. Es war Sympathie auf den ersten Blick und Wilfried Klauss erzählte
vom gerade errichteten Bergwindrad am Plöckenpaß. Es war ein Jahr zuvor im Jahre 1997 errichtet worden
und ist bis heute das einzige in Kärnten. Habt ihr genug Wind in Slowenien, fragte Klauss Anton Korosec. Dieser
erinnerte sich an seine Jugendarbeitsstelle in der Nähe von Divaca (zwischen Triest und Postoijna) und an
die Fuhrwerke, die dort immer wieder von der heftigen Bora umgekippt wurden. Klauss und Korosec besichtigten eine
ihrer Meinung nach geeignete Stelle in Dolenjavas. Als Partner zur Errichtung eines Windrades wurde die Agrargenossenschaft
Dolenjavas eingeladen. Die Vorstellung klang romantisch: Schafe unten auf der Weide und majestätisch über
den Köpfen drehende Rotoren zur Erzeugung von sauberem Strom. Die Einwohner von Dolenjavas wurden eingebunden
und zu einem Besuch in den Energieort Kötschach-Mauthen eingeladen. Beim jährlichen großen Käsefest
konnten sie sich vom Zusammenspiel Landwirtschaft Ökoenergie überzeugen. Aus dem slowenischen Gemeinschaftsprojekt
erwuchs auch eine verschworene Ökoenergie-Gemeinschaft. Man ahnte allerdings noch nicht, dass auf die Windstrompioniere
12 Jahre Bewilligungszeit warteten, gespickt mit vielen Hürden. Mehrmals schwankte man zwischen Aufgeben und
Durchbeißen.
Im Jahre 2010 kam dann endlich der positive Baubescheid. Fundament und Windturm wurden errichtet, dann folgte der
nächste Keulenschlag. Baustopp auf Grund einer anonymen Anzeige wegen einer angeblichen Korruption in der
Behörde. Diese Baubescheidannullierung ist heute Gegenstand der Überprüfung auf ihre Rechtsmäßigkeit.
Trotz des Rückschlages fasste man wieder Mut und sammelte mit vereinten Kräften unglaubliche 61 notarielle
Unterschriften aller Grundstücksbesitzer, verstreut in Slowenien, Italien und Amerika. Mit 100 % Zustimmung
gab es dann keinen Zweifel mehr über den klaren Willen eines Dorfes. Heute steht SIE, die erste slowenische
Windanlage als Beweis der Kraft von echter Freundschaft und als Vorbild für die grüne Energiezukunft
in Slowenien.
Wir haben bewusst das beste Windturbinenfabrikat gewählt und zudem auch eine Starkwindanlage, um für
die Windstöße der Burja gerüstet zu sein, so das AAE-Team. Nach einigen Monaten Betrieb sollen
wichtige Erkenntnisse über den Borawind in Slowenien gewonnen werden, die dann Grundlage für die Typenwahl
der weiteren geplanten Anlagen sein soll. Die erste Anlage ist eine Enercon E70-4 mit 100 m Turmhöhe und 72
m Rotordurchmesser. Innen im Turm fährt man mit einem Aufzug zur Gondel hoch. Die ca. 4 bis 5 Mio. kWh/anno
Energie (Strom für 1300-1500 Haushalte) werden ins Netz der Elektroprimorska eingespeist. Seitens Energiehändler
besteht das Interesse, diesen ersten slowenischen Windstrom als Strom-Premiumprodukt in Slowenien anzubieten.
Nachdem Kötschach-Mauthen bereits mit dem ital. Nachbarort Paluzza eine Energiekooperation der Regionen gebildet
hat, ist beabsichtigt diese auf die Gemeinde Divaca auszuweiten. Das Ziel ist eine Kooperation sowohl bei Gewinnung
der Ökoenergie, der Produktion ökologischer regionaler Produkte als auch beim ökologischen Tourismus.
Technische Daten - Pilotanlage Slowenien
- Windkraftanlage Sloweniens
- Inbetriebnahme 10. Oktober 2012
- Investor: AAE Slovenija d.o.o. (Tochterunternehmen der AAE)
- AAE: Projektinitiator und Projektleiter
- Windturbinentype: Enercon E70-4, 2,3 MW Leistung
- Turmhöhe: 98 m
- Rotordurchmesser: 72 m
- Jahreserzeugung: ca. 4,5 GWh (ca. 1300 Haushalte)
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