AK: Warum ist Österreich so teuer?   

erstellt am
10. 10. 12

Von niedrigen Einkommen wird mehr als die Hälfte nur fürs Leben benötigt
Wien (ak) - „Energie, Essen, Sprit – die Preise steigen in den Himmel“, sagt AK Präsident Herbert Tumpel. Alarmierend: Österreich ist teurer als Deutschland – bei identen Lebensmitteln vom gleichen Konzern heißt es bei uns um durchschnittlich elf Prozent mehr zahlen. Günstigste Lebensmittel sind bei uns um durchschnittlich rund ein Fünftel teurer. Da muss die Notbremse gezogen werden. „Hohe Preise machen das Leben kaum leistbar. Wie solche Österreich-Aufschläge zustande kommen, muss endlich aufgeklärt werden“, fordert Tumpel. Das Parlament muss das Wettbewerbspaket rasch beschließen: Dann wäre der Weg frei für wirksamere Preisprüfungen. Außerdem soll die Beweislastumkehr für hochkonzentrierte Branchen wie Energie, Handel und Mineralölmarkt eingeführt werden. Dann müssen Unternehmen beweisen, dass die Preise angemessen sind.

Ein Jahr schon vergleicht die AK die Preise. Teures Pflaster Österreich: Ein und dasselbe Produkt, der gleiche Konzern – aber für österreichische KonsumentInnen heißt es mehr zahlen als für deutsche. So sind in Supermärkten und bei Diskontern etwa gleiche Marken-Lebensmittel in Wien um durchschnittlich elf Prozent teurer als in München. Auch bei gleichen Marken- Haushalts- oder Pflegeprodukten und derselben Drogeriekette wird es bei uns kostspieliger: Im März kosteten die identen Produkte bei uns über ein Viertel mehr als in Köln. Nun verrechnen Wiener Handelsketten für das gleiche Haushalts- oder Pflegeprodukt im Schnitt um ein Drittel mehr als Köln.

„Gerade wer wenig hat, muss auch beim Einkaufen jeden Euro zweimal umdrehen und sehr wohl auf den Preis schauen, bevor Geld ausgegeben wird“, sagt Tumpel. Wer von Produkten, die er braucht, immer nur das günstigste kauft, der zahlte für einen Warenkorb mit 40 Produkten Anfang des Jahres in Wien um durchschnittlich rund neun Prozent mehr als in Berlin. Nun heißt es noch mehr ausgeben: WienerInnen zahlen um durchschnittlich ein Fünftel mehr als BerlinerInnen. Wiener KonsumentInnen zahlen für diesen Warenkorb 83 Euro, BerlinerInnen rund 71 Euro.

„Eine Familie mit einem Durchschnittseinkommen von unter 2.000 Euro im Monat, muss mehr als die Hälfte ihrer Ausgaben fürs alltägliche Leben ausgeben. Den Profiteuren der Teuerung muss daher ein Riegel vorgeschoben werden“, so Tumpel. Dazu muss dringend das Wettbewerbspaket kommen. Dann können endlich undurchsichtige und nicht gerechtfertigte Preisbildungen leichter verfolgt werden. Mit der sogenannten Beweislastumkehr müssen nämlich Unternehmen beweisen, dass sie marktkonforme Preise verlangen. Die Beweislastumkehr soll für alle hochkonzentrierten Branchen eingeführt werden, Energie-, Treibstoff- und Lebensmittelmarkt, verlangt die AK. Die Behörden – Bundeswettbewerbsbehörde und E-Control – können dadurch effektiver gegen Preismissbrauch vorgehen. Nötig ist auch das im Paket verankerte Wettbewerbsmonitoring sowie eine raschere Durchsetzung der Einsichtsrechte bei Hausdurchsuchungen. Es kann nicht sein, dass Unternehmen die Einsichtsrechte monatelang blockieren können.
     
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