Niko Wahl: Habe ich beim Schlafen einen Kopf?    

erstellt am
10. 10. 12

18. Oktober – 14. November 2012 im Kustraum Hinterland, Wien
Wien (hinterland) - Die Erinnerung entwickelt im Lauf der Jahre ein Alphabet an Bildern. Diese visualisieren unsere emotionalen Situationen mit Assoziationen zu bereits Erlebtem. “Habe ich beim Schlafen einen Kopf?”, fragt ein dreijähriger Bub seinen Vater. Niko Wahl entwickelt aus diesem Satz Bilder: Collagen aus historischen Fotografien und Zeichnungen, Epoxy und Glas, die von 18. Oktober bis 14. November 2012 im Kunstraum Hinterland zu sehen sind.

Die Erinnerung ist kein Archiv. Situationen, Objekte und Bilder werden in Form einer emotionalen Assemblage nach Ordnungskriterien zusammengestellt, die individuelle Sehnsüchte und Verletzungen abbilden. Zeitliche wie faktische Dimensionen spielen dabei eine untergeordnete Rolle: Der Augenblick, der aus dem eben Erlebten Vergangenes macht, ist in der Erinnerung unter Umständen genauso lang wie jener Zeitraum, der uns von unseren kindlichen Erlebnissen, Ängsten und Freuden trennt.

Die gezeigte Serie ist ein Auszug aus dem Bilder-Alphabet. Der emotionale Faktor ist hoch, gleichzeitig auch die Ambivalenz: Die Bildoberflächen stellt der Künstler her; die Emotionen, die Verknüpfung mit der eigenen Erinnerung und damit auch die Definition des Bildinhaltes bringt der Betrachter selbst ein. Er ist es, der entscheidet, ob es sich um fröhliche, traurige, vertraute oder angstvolle Erinnerungen handelt.

Niko Wahl ist freier Historiker, Kurator und seit 2005 Partner des Kulturbüros kollwitz/montefiore/wahl. Kurator unter anderem für Projekte des Wien Museums und des Jüdischen Museum Wien. Seine bildnerischen Arbeiten sieht er als logische Fortsetzung seiner kuratorischen Arbeit.
     
Informationen: http://art.hinterland.ag/    
     
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