LH Dörfler bei 10.-Oktober-Feiern: Botschaft sind das Miteinander und aus Geschichte zu lernen
- Forderung an Slowenien, deutschsprachige Volksgruppe anzuerkennen
Klagenfurt (lpd) - Kärnten feierte am 10.10. und gedachte damit Abwehrkampf und Volksabstimmung.
Traditionell fand zuerst eine Kranzniederlegung beim Ehrenmal auf dem Soldatenfriedhof Klagenfurt-Annabichl statt.
Danach folgte die 10.-Oktober-Feier des Landes Kärnten an der Stätte der Kärntner Einheit im Landhaushof.
Als wichtigste Botschaft wurden von den Rednern Gemeinsamkeit und Miteinander ausgegeben. Der Blick in die Zukunft
wurde auch dadurch unterstrichen, dass mit Julia Herbst eine 14-jährige Schülerin ans Rednerpult im Landhaushof
trat.
"Vom Gegeneinander zum Nebeneinander, zum Miteinander, zum Füreinander", skizzierte Landeshauptmann
Gerhard Dörfler die positive Entwicklung. Das Gegeneinander dürfe keine Zukunft haben, man müsse
aber daraus gelernt und seine Schlüsse gezogen haben. Konflikte hätten im Land nichts verloren, es dürfe
kein oben und unten, kein mehr oder weniger geben. Alle seien Kärntner, die hier leben und sich integriert
haben. "Wir befinden uns alle auf gleicher Höhe, alle Kärntner haben die gleichen Chancen",
betonte Dörfler.
Gleichzeitig machte er aber auch deutlich, dass das Miteinander keine Einbahnstraße sei. "Nördlich
der Karawanken haben wir die Mitte der Brücke erreicht", verwies er auf die Ortstafellösung und
forderte vom Nachbarn Slowenien, die längst überfälligen Rechte der deutschsprachigen Volksgruppe
anzuerkennen. Dörfler ging auch auf die Forderung der Konsensgruppe ein, im Rahmen des 10. Oktober den grenzüberschreitenden
Dialog zu fördern. "Ich lebe den grenzüberschreitenden Dialog und auch Kärnten lebt ihn schon
seit Jahren."
Vom Landeshauptmann gab es außerdem wieder ein klares Bekenntnis zu Bundesheer, Wehrpflicht und Zivildienst.
Er brachte das in Verbindung mit der Kärntner Bevölkerung, die 1918 bis 1920 im Abwehrkampf freiwillig
für die Einheit des Landes und den Verbleib bei Österreich aufgestanden sei. Ihnen gelte der dauerhafte
Dank. Dörfler bezeichnete das Bundesheer als wichtigen Wegbegleiter nicht nur im Katastrophenschutz sondern
auch bei Veranstaltungen. Die von ihm sehr geschätzte Militärmusik Kärnten unter Oberst Sigismund
Seidl und Militärkommandant Brigadier Walter Gitschthaler lud er als Dankeschön zu einer Herbstfeier
im Spiegelsaal der Landesregierung ein.
"Kärnten ist Heimat mit Geschichte und Zukunft", so Dörfler weiters. Man habe nicht den Retour-
sondern den Zukunftsgang eingelegt. Die Geschichte dürfe jedoch nicht in den Büchern verstauben, die
Verirrungen und Verwerfungen der Vergangenheit dürfe man nicht vergessen. "Der Rückblick in Dankbarkeit
auf den Abwehrkampf und die Volksabstimmung vom 10. Oktober 1920 ist aber nicht ewig gestrig", stellte er
klar.
Die 14-jährige Julia Herbst sprach als junge Kärntnerin über ihre Gedanken zum 10. Oktober. Die
Schülerin der HLW St. Veit meinte, dass der Blick auf die Geschichte wichtig sei und man dieses Wissen nutzen
und die Augen nach vorne richten müsse. Sie sei stolz auf unser wunderschönes Bundesland. Sie verabschiedete
sich nach ihrer Rede auf Italienisch, Slowenisch und Deutsch.
Landtagspräsident Josef Lobnig freute sich über die besondere Herzbindung der jungen Generation zu Kärnten.
Er strich die Wichtigkeit des Erinnerns hervor. Auf der ganzen Welt würde man Freiheitskämpfer verehren,
daher feiere auch Kärnten seinen 10. Oktober. Lobnig sprach sich gegen eine Änderung der Kärntner
Landeshymne aus.
"Dieser Tag gehört uns Kärntnerinnen und Kärntnern", sagte Klagenfurts Bürgermeister
Christian Scheider. Er betonte ebenfalls die Bedeutung der Gemeinsamkeit im Alpen-Adria-Raum und verwies auf die
16 Partnerstädte Klagenfurts, mit denen man nicht nur am Papier kooperiere.
An den Feiern in Annabichl und im Landhaushof nahmen u. a. teil: LHStv. Kurt Scheuch, LHStv. Peter Kaiser, LR Beate
Prettner, die Landesräte Wolfgang Waldner, Harald Dobernig und Christian Ragger, die Landtagspräsidenten
Rudolf Schober und Johann Gallo, Landesamtsdirektor Dieter Platzer, Bischof Alois Schwarz, Superintendent Manfred
Sauer oder die neue Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß. Vom Landeshauptmann besonders für sein
verbindendes Wirken bedankt wurde Bernard Sadovnik von der Gemeinschaft der Kärntner Slowenen. Er begrüßte
auch die Gäste aus allen Nachbarländern. Im Landhaushof waren auch Schüler der VS St. Ruprecht und
der NMS St. Peter anwesend. Mitgestaltet wurden die Feiern von Bundesheer, Militärmusik, Sängern und
den Kärntner Fahnenschwingern. |