"Eyes on Europe" Trendstudie Q3¦2012   

erstellt am
10. 10. 12

Europabürger haben mehr Vertrauen in die EU als in die nationale Politik
Wr. Neudorf (marketagent) - Die Europabürger haben mehr Vertrauen in die Europäische Union als in ihre nationalen Regierungsvertreter. Das geht aus einer internationalen Trendstudie von Marketagent.com hervor. Die groß angelegte Studie wurde bereits zum 3. Mal in Folge in 13 europäischen Ländern in der DACH- und CEE-Region mit jeweils 6.500 Online-Interviews durchgeführt und liefert eine wichtige Momentaufnahme der aktuellen Stimmungslage in Europa. Analysiert werden dabei Faktoren wie das Vertrauen in die nationale Politik, die nationalen Finanzdienstleistungs-institute, die EU und in den Euro genauso wie die allgemeine Lebenszufriedenheit und Lebensqualität, die Wirtschafts- und Jobsituation bis hin zu Bildungschancen oder Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern im eigenen Land. Österreich schneidet gut beim Zugang zu Jobs und Bildung ab, Aufholbedarf gibt es bei der Gleichberechtigung und der Einkommensverteilung. Die empfundene Lebensqualität ist in der Alpenrepublik seit Beginn 2012 etwas im Sinken begriffen, dennoch ist die Lebenszufriedenheit hierzulande die höchste.

Mehr Vertrauen in die EU als in die nationale Politik
Wie die jüngsten Ergebnisse der Marketagent.com "Eyes on Europe" Trendstudie zeigen, sind die Österreicher - genauso wie die restlichen Europabürger - den Regierungsvertretern im eigenen Land mehr als überdrüssig. "Der Vertrauensvorschuss in die Regierungen ist zum jetzigen Zeitpunkt länderübergreifend verschwindend gering. Die Menschen in Europa haben derzeit mehr Vertrauen in die Europäische Union als in die Politik des eigenen Landes. Wobei aber ergänzend festgestellt werden muss, dass auch die Stimmungslage gegenüber der EU angespannt ist", erklärt Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.com, einem der führenden Online Markt- und Meinungsforschungsinstitute im deutschsprachigen Raum.

Quer über alle Erhebungsländer liegt der Vertrauensindex in die Regierungsvertreter derzeit nur bei 5 Prozent, in Österreich gar bei 2 Prozent (Top-2-Box "sehr" + "eher großes Vertrauen", 5-stufige Skala). Gegenüber der Europäischen Union haben derzeit 36 Prozent, gegenüber dem Euro 32 Prozent aller Befragten eine positive Einstellung (Top-2-Box "sehr" + "eher positiv", 5-stufige Skala). Ähnlich trist schaut es auch mit dem Vertrauen in die nationalen Finanzdienstleistungsinstitutionen aus. Derzeit schenken nur 12 Prozent der Europabürger ihren Banken und anderen nationalen Institutionen des Finanzsektors Vertrauen (Top-2-Box "sehr" + "eher großes Vertrauen", 5-stufige Skala). Österreich liegt hier mit 13 Prozent im Länderranking sogar noch im oberen Drittel, wobei es in der Alpenrepublik um die Stimmungslage gegenüber dem Finanzsektor zu Beginn des Jahres 2012 mit einem Vertrauensindex von 20 Prozent noch besser bestellt war.

Wenig überrascht es insofern, dass laut Marketagent.com-Trendstudie der Wunsch nach politischen Reformen in den europäischen Erhebungsländern aktuell stark ausgeprägt ist. Über alle Länder hinweg äußern zwei Drittel einen großen Wunsch nach politischer Umgestaltung im eigenen Land (Bottom-2-Box "sehr" + "eher groß", 5-stufige Skala: 65%). Dass die Welt in 10 Jahren alles in allem zumindest etwas besser als heute sein wird, glauben aber nur 23 Prozent der Befragten (Top-2-Box "sehr viel" + "etwas besser", 5-stufige Skala).
Heimische Wirtschaftskraft: scharfer Gegensatz zwischen DACH- und CEE-Region

Die DACH-Region zeigt sich im Rahmen der internationalen Studie bezüglich der Wirtschaftslage in ihrer Heimat im Großen und Ganzen zumindest eher optimistisch, im scharfen Gegensatz dazu begegnet man der eigenen Wirtschaftskraft in den Ländern der CEE-Region mit Sorge: Innerhalb Europas schätzen die Schweizer mit 59 Prozent positiver Beurteilung die Wirtschaftslage im eigenen Land am besten ein, gefolgt von den Deutschen mit 55 Prozent und den Österreichern mit 40 Prozent (Top-2-Box "sehr" + "eher gut", 5-stufige Skala). Als Nächstplatzierter liegt Polen mit 12 Prozent schon deutlich abgeschlagen. In den restlichen Erhebungsländern beträgt der Anteil jener, die den Gesamtzustand ihrer Volkswirtschaft positiv einschätzen, weniger als 10 Prozent.

Österreich ist führend beim Zugang zu Bildung und Jobs
Bezüglich der Stimmungslage im eigenen Land hinsichtlich Bildungs- und Jobchancen schneidet Österreich im internationalen Vergleich sehr gut ab, beim Thema Gleichberechtigung und der Einkommensschere zwischen Arm und Reich gibt es deutliches Verbesserungspotenzial. 22 Prozent der befragten Österreicher empfinden es derzeit hierzulande zumindest eher einfach, Arbeit zu finden (Top-2-Box "sehr" + "eher einfach", 5-stufige Skala). Der Durchschnittswert, über die Befragten aller Länder hinweg, liegt dagegen weit niedriger bei 7 Prozent. Ebenfalls zufriedener als in den restlichen Ländern zeigt man sich in Österreich bezüglich dem Zugang zu Bildung. Nach Meinung von drei von vier Österreichern sind die Bildungschancen in der Alpenrepublik gut oder sehr gut (Top-2-Box, 5-stufige Skala: 77%). Damit liegt Österreich in dieser Bewertungskategorie sogar an zweiter Stelle im Länderranking.

Beim Thema Gleichberechtigung bildet die Alpenrepublik gemeinsam mit Frankreich (Top-2-Box "vollkommen" + "eher gleichberechtigt", 5-stufige Skala: 25%), Ungarn (20%) und Kroatien (29%) das Schlusslicht im internationalen Ranking. Nur 28 Prozent der Befragten aus dem Marketagent.com Online Access Panel würden in Österreich von einer annähernden Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern sprechen. In Bezug auf die Einkommensverteilung zwischen Arm und Reich ist die Stimmungslage ebenfalls getrübt. Zwar bekommt Österreich hier eine bessere Bewertung als die restlichen europäischen Länder der Studie, bei einem Anteil von 79 Prozent, die die Einkommensschere hierzulande als sehr oder eher groß beschreiben (Bottom-2-Box, 5-stufige Skala), lässt sich jedoch nicht von einem guten Ergebnis sprechen. In allen anderen Ländern wird die Ungleichverteilung als noch stärker empfunden (91%).

Empfundene Lebensqualität in Österreich im Sinken begriffen
Die empfundene Lebensqualität ist in Österreich seit Beginn 2012 im Sinken begriffen. Beschrieben Anfang 2012 noch 89 Prozent der Österreicher die Lebensqualität in der Alpenrepublik als sehr oder eher gut, sind es aktuell nur 78 Prozent, die so denken (Top-2-Box, 5-stufige Skala). Damit liegt Österreich im Länderranking seit Beginn der Studienserie erstmals nicht mehr an erster Stelle, sondern wird von der Schweiz überrundet. Trotz diesem leichten Rückgang gegenüber dem ersten Quartal lässt sich die Lebensqualität in Österreich mit 78 Prozent aber überdurchschnittlich hoch einordnen.

Deutlich positiver als die restlichen Länder schneidet Österreich weiterhin in Punkto Lebenszufriedenheit ab. "Mit 85 Prozent sind die Österreicher die zufriedenste Nation im europäischen Vergleich", erklärt Thomas Schwabl. Auf dem zweiten Platz liegen die Schweizer mit 81 Prozent, die restlichen Länder sind im Ranking vergleichsweise weit abgeschlagen.

Studiensteckbrief

  • Methode: Computer Assisted Web Interviews (CAWI)
  • Instrument: Online-Interviews über die Marketagent.com reSEARCH Plattform
  • Erhebungszeitraum: 03.09.2012 - 21.09.2012
  • Respondenten: web-aktive Personen zwischen 14 und 69 Jahren aus 13 Ländern
  • Länder: AT, DE, CH, IT, FR, CZ, HU, HR, RS, SI, SK, BG, PL
  • Stichprobengröße: n = 6.506 Netto-Interviews, Random Selection nach Quoten
  • Umfang: 32 geschlossene Fragen
     
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