Höherer Bankengewinn durch Sondereffekte   

erstellt am
10. 10. 12

Konsolidierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute im 1. Halbjahr 2012
Wien (oenb) - Österreichs Kreditinstitute erwirtschafteten im 1. Halbjahr 2012 ein konsolidiertes Quartalsergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen in Höhe von 3,03 Mrd Euro. Es lag damit um 0,13 Mrd Euro bzw. 4,6% über dem Vergleichswert im Jahr 2011. Gründe für diese Steigerung waren vor allem bereits im ersten Quartal aufgetretene Sondereffekte. Zudem trugen Rückgänge bei der Risikovorsorge im Kreditgeschäft zu der positiven Entwicklung bei.

Die beiden wichtigsten Ertragskomponenten wiesen im 1. Halbjahr einen Rückgang auf. Das Nettozinsergebnis ist gesunken. Da die Zinsaufwendungen stärker stiegen als die Zinserträge musste eine Verringerung um 3,9% auf 9,75 Mrd Euro festgestellt werden. Auch das Provisionsgeschäft sank in einem schwächeren Marktumfeld und damit rückläufigen Transaktionen um 2,8% auf 3,68 Mrd Euro.

Der Handelserfolg stieg unter anderem wegen Rückkäufen von Tier I- und Tier II-Produkten (Hybridkapital u.a.) in Summe stark um 84,2% auf 1,99 Mrd Euro. Die Komponenten des Handelserfolgs (d.h. Handelsergebnis, sonstige Bewertungsergebnisse nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) und realisierte Gewinne aus Finanzgeschäften) entwickelten sich aber unterschiedlich. Die Rückkäufe von Hybridkapital und der Abbau von langfristigem nachrangigem Kapital sind Maßnahmen, die von den Banken im Hinblick auf die höheren Eigenmittelanforderungen unter Basel III durchgeführt wurden. Der sich daraus ergebende Gewinn wird im Jahresabschluss 2012 wieder dem Kernkapital zugeführt. Beim Handelsergebnis wiesen die Kreditinstitute einen Gewinn aus, der verglichen mit dem 1. Halbjahr 2011 jedoch von einem Rückgang um knapp 30 Prozent auf 0,43 Mrd Euro gekennzeichnet war. Dies spiegelt die durch die Schuldenkrise deutlich schwierigere Marktlage für die Banken wider. Die sonstigen Bewertungsergebnisse nach IFRS (d.h. Währungsbewertung, Bewertung von Sicherungsbeziehungen und sonstigen Vermögenswerten) wiesen ebenfalls einen Gewinn von 0,59 Mrd Euro aus. Bei den realisierten Gewinnen aus Finanzgeschäften gab es einen starken Anstieg. Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2011 konnte zum 30. Juni 2012 eine Steigerung des Gewinnes um 0,86 Mrd Euro auf 0,96 Mrd Euro ausgewiesen werden.

Insgesamt erhöhten sich die Betriebserträge (ohne Risikovorsorgen) im Vergleich zum Vorjahresquartal (+1,0%), auf einen Wert von 18,94 Mrd Euro.

Die Verwaltungsaufwendungen, bestehend aus Personal- und Sachaufwendungen, erhöhten sich um 0,7% auf 8,31 Mrd Euro. Die Personalaufwendungen betrugen im 1. Halbjahr 2012 5,17 Mrd Euro und stiegen um 2,0%; die Sachaufwendungen verringerten sich um 1,3% auf 3,14 Mrd Euro.

Das konsolidierte Betriebsergebnis (ohne Risikovorsorge) der Kreditinstitute veränderte sich verglichen mit dem 1. Halbjahr 2011 kaum (-0,1%) und betrug 6,52 Mrd Euro, wobei die Steigerung der Betriebserträge durch die Erhöhung der Verwaltungsaufwendungen sowie höhere Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Sachanlagen kompensiert wurde.

Der Saldo der konsolidierten Risikovorsorgen im Kreditgeschäft lag bei erfolgsvermindernden 2,71 Mrd Euro. Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2011 bildeten die Kreditinstitute in Österreich um insgesamt 0,16 Mrd Euro bzw. 5,5% weniger Kreditrisikovorsorgen.
     
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