Österreichs Bevölkerung wächst   

erstellt am
10. 10. 12

2030 erreicht Österreichs Bevölkerung die 9-Millionen-Marke, ein Viertel davon wird 65+ sein – Künftig stärkstes Bevölkerungswachstum in Wien; Kärnten verliert an Bevölkerung
Wien (statistik austria) - Ergebnissen der aktuellen Prognose von Statistik Austria zufolge wird die Bevölkerung Österreichs auch in Zukunft wachsen. Von 8,4 Mio. im Jahr 2011 wird sie auf 9,0 Mio. im Jahr 2030 (+7%) bzw. 9,4 Mio. (+11%) im Jahr 2060 ansteigen. Die Altersstruktur verschiebt sich deutlich hin zu den älteren Menschen: Stehen derzeit 18% der Bevölkerung im Alter von 65 und mehr Jahren, werden es mittelfristig (bis 2020) rund 20%, und längerfristig (nach 2030) mehr als 25% sein. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung steigt von derzeit 41,8 bis 2060 auf 47,1 Jahre.

Bevölkerungsrückgang im Erwerbsalter, starker Anstieg bei älteren Menschen
Die Zahl der unter 2-jährigen Kinder (Säuglings- und Kleinkindalter) wird in den nächsten zehn Jahren bundesweit steigen. Im Jahr 2020 sollte es mit 249.000 um 6% mehr Kleinkinder geben als 2011 (235.000 Säuglinge und Kleinkinder). Bis zum Jahr 2026 steigt ihre Zahl um 7% auf 252.000. Die Besetzungszahlen im Kindergartenalter (3- bis 5-Jährige) bleiben kurzfristig konstant und steigen danach wieder an: 2011 lebten österreichweit 239.000 Buben und Mädchen im Kindergartenalter, was sich bis 2015 kaum ändern wird. Danach ist ein Anstieg auf 256.000 im Jahr 2029 zu erwarten, ein Plus von 7% gegenüber dem Basisjahr 2011. Die Zahl der Kinder im Volksschulalter (2011: 325.000 Kinder) wird österreichweit rund zehn Jahre lang mehr oder weniger konstant bleiben, ab dem Jahr 2020 aber wieder steigen und 2030 mit 344.000 um 6% höher sein als 2011.

2011 standen 338.000 Kinder im Alter der Sekundarstufe I (10 bis 13 Jahre). Diese Zahl sollte im gesamten Bundesgebiet wie in der Vergangenheit auch längerfristig noch sinken, bis 2020 um 3% auf 329.000. Danach wird sie wieder steigen und 2030 mit 346.000 etwas höher sein als derzeit (+2%). 14- bis 17-jährige Jugendliche absolvieren entweder das neunte Schuljahr, gehen in eine weiterführende Schule (AHS, BHS) bzw. Fachschule oder sind bereits als Lehrling oder in einer anderen Form am Arbeitsmarkt aktiv. Ihre Zahl wird zunächst von 380.000 (2011) um 11% auf 337.000 im Jahr 2024 sinken, danach aber wiederum leicht ansteigen. Junge Erwachsene (18–29 Jahre) sind zum Teil bereits im Arbeitsmarkt integriert, andere stehen noch in der sekundären bzw. bereits in der tertiären Ausbildung. Die Männer leisten ihren Präsenz- bzw. Zivildienst ab. Diese Altersgruppe wird nur noch bis 2016 geringfügig stärker besetzt sein als 2011. Danach sinkt sie stark ab und wird im Jahr 2030 mit 1,17 Mio. um 10% niedriger sein als 2011 (1,29 Mio.).

Die Personengruppe des zentralen Erwerbsalters (30 bis 54 Jahre) wird künftig nicht mehr zunehmen; ab 2015 sind sogar Rückgänge zu erwarten. Um 2030 wird ihre Zahl mit 2,89 Mio. um rund 8% niedriger sein als zurzeit (2011: 3,14 Mio.). Innerhalb der Altersgruppe wird es eine stärkere Verschiebung zu den älteren Arbeitskräften geben. Die Zahl der Menschen im späten Erwerbs- bzw. frühen Ruhestandsalter (55- bis 64-Jährige) wird deutlich wachsen. Insbesondere ist nach 2015 – mit dem Eintritt der Baby-Boom-Generation in diese Altersklasse – mit sehr starken Zuwächsen zu rechnen (2020: 1,24 Mio. bzw. +25%; 2025: 1,32 Mio. bzw. +33%).

Sehr kräftig wird die Gruppe der "jungen Alten" zwischen 65 und 79 Jahren anwachsen. Bereits 2015 wird es mit 1,17 Mio. um 9% mehr jüngere Alte geben als 2011 (1,07 Mio.), 2020 um 14% mehr (1,23 Mio.). Bis zum Jahr 2030 steigt ihre Zahl auf 1,52 Mio. (+42% gegenüber 2011) an. Die stärksten Zuwächse wird langfristig die Zahl der betagten und hochbetagten Personen (80 und mehr Jahre) erfahren. Bereits im Jahr 2015 werden in Österreich mit 432.000 um 4% mehr über 80-jährige Personen leben als 2011 (414.000). Bis 2020 steigt ihre Zahl auf 491.000 an (+19%), und 2030 sollte ihre Zahl mit 640.000 bereits um 54% größer sein als 2011.
   

Während die Bevölkerung österreichweit in den nächsten Jahrzehnten stark wächst, sind regional unterschiedliche Entwicklungen zu erwarten. Überdurchschnittlich starkes Bevölkerungswachstum wird von Statistik Austria für Wien und Niederösterreich prognostiziert, Kärnten wird langfristig mit weiteren Bevölkerungsverlusten zu rechnen haben. Die Entwicklungen des Burgenlandes sowie Vorarlbergs entsprechen dem Bundestrend, das Bevölkerungswachstum von Oberösterreich, Tirol und Salzburg sowie der Steiermark fällt hingegen unterdurchschnittlich aus.
Wien wächst durch Zuwanderung und Geburtenüberschüsse

Wien wird das stärkste Bevölkerungswachstum aller neun Bundesländer ausweisen. Grund dafür ist die Zuwanderung: Rund 39% der Immigranten siedeln sich in der Bundeshauptstadt an. Wien verliert zwar Bevölkerung an das Umland, was aber durch Zuwanderung aus anderen Bundesländern weitgehend kompensiert wird. Darüber hinaus sind in Wien jährlich mehr Geburten als Sterbefälle zu erwarten. Somit wächst die Bevölkerung von 1,72 Mio. (2011) bis 2020 auf 1,85 Mio. (+8%) und bis 2030 auf 1,97 Mio. (+15%). In der ersten Hälfte der 2030er-Jahre wird die Bevölkerungszahl laut dieser Prognose zwei Millionen überschreiten und 2060 mit 2,19 Mio. um 27% höher sein als 2011. Niederösterreich wird infolge der Zuwanderung weiter stark an Bevölkerung gewinnen und von 1,61 Mio. (2011) bis 2060 um 17% auf 1,88 Mio. anwachsen. Auf Niederösterreich entfällt damit nach der Bundeshauptstadt Wien das langfristig zweithöchste Bevölkerungswachstum aller Bundesländer.

Das Burgenland wird künftig ebenfalls steigende Bevölkerungszahlen verzeichnen. Bis 2030 wächst die Bevölkerung um 6% und bis 2060 schließlich um 12%. Demnach steigt die Bevölkerungszahl des östlichsten Bundeslandes zwischen 2011 und 2060 von 285.000 auf 319.000 an. Die Bevölkerungszahl von Vorarlberg wird bis 2055 wachsen. Derzeit leben hier 371.000 Menschen. Im Jahr 2030 werden es mit 399.000 um 8%, im Jahr 2055 schließlich mit 413.000 um 11% mehr sein als 2011. 2060 sollte die Bevölkerungszahl dann 412.000 Einwohner betragen.

Oberösterreichs Bevölkerung wird von 1,42 Mio. (2011) auf 1,49 Mio. im Jahr 2030 (+5%) und weiter auf 1,53 Mio. (2050) steigen; dann werden hier um 7% mehr Personen leben als 2011. Bis 2060 sinkt die Bevölkerungszahl des Landes wiederum leicht auf 1,51 Mio. ab. Bis zum Jahr 2030 steigt die Bevölkerungszahl in Tirol um 6%, von derzeit 711.000 (2011) auf 752.000. Ihr Maximum erreicht sie 2048 mit 766.000 (+8%). Bis 2060 sinkt die Einwohnerzahl von Tirol wiederum leicht auf 761.000. Derzeit leben in Salzburg 533.000 Personen. 2030 werden es mit 556.000, 2045 schließlich mit 560.000 jeweils um 4% mehr sein als derzeit. Bis 2060 sinkt die Bevölkerungszahl des Landes wiederum leicht auf 556.000. Ab Mitte der 2020er-Jahre dürfte Salzburg mehr Einwohner als Kärnten zählen und somit zum bevölkerungsmäßig sechstgrößten Bundesland aufsteigen. Bis 2030 steigt die Einwohnerzahl der Steiermark von dzt. 1,21 Mio. auf 1,24 Mio. (+2%) und erreicht im Jahr 2043 mit 1,25 Mio. (+3%) ihr Maximum. Bis 2060 sinkt die Einwohnerzahl der Steiermark wiederum leicht auf 1,23 Mio. ab.

Kärntens Bevölkerungszahl sinkt seit 2009 jährlich um rund 1.000 Einwohner. Die Rückgänge werden sich auch in Zukunft fortsetzen. Die internationale Zuwanderung kann die Binnenwanderungsverluste und die negativen Geburtenbilanzen nicht kompensieren. Bis 2030 sinkt die Bevölkerung um rund 2%, sie wird dann 547.000 gegenüber 558.000 im Jahr 2011 betragen. Bis 2060 wird ein weiteres Absinken auf 511.000 Einwohner errechnet, das ist gegenüber 2011 ein Minus von 8%.
     
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