Tagung des Nabucco-Komitees in Wien - Minister-Deklaration mit Bekenntnis zum Pipeline-Projekt
Nabucco West und stabilen Rahmenbedingungen verabschiedet
Wien (bmwfj) - Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner präsentierte am 08.10.
gemeinsam mit EU-Energiekommissar Günther Oettinger und OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss die zentralen Ergebnisse
der Tagung des Nabucco-Komitees in Wien. "Das Pipeline-Projekt Nabucco-West befindet sich im Aufwind. Dafür
sprechen die heute in Wien getroffenen Festlegungen aller Partner und der konstruktive Meinungs- und Informationsaustausch,
der weiter verdichtet werden soll", sagte Mitterlehner. "Nabucco-West ist für Europa und Österreich
ein wichtiges Projekt. Sowohl die Transportrouten als auch die Quellenländer müssen diversifiziert werden,
um unsere Versorgungssicherheit mit Erdgas langfristig zu sichern", bekräftigt Mitterlehner.
Unter dem Vorsitz Mitterlehners wird das mit hochrangigen Regierungsvertretern aus den Pipeline-Anrainerländern
besetzte Komitee am Montagnachmittag eine neue Minister-Deklaration verabschieden. "Darin bekennen sich alle
Staaten zum Gas-Pipeline-Projekt Nabucco-West und garantieren die für den Bau notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen",
sagt Mitterlehner, der für 2013 eine Lieferentscheidung des Shah-Deniz-Konsortiums erwartet, dessen Vertreter
ebenfalls in Wien zu Gast waren.
"Beim Südlichen Korridor geht es um Europas Versorgungsicherheit. Wir sind bezüglich des Südlichen
Korridors in eine entscheidende Phase getreten. Welches Projekt auch immer nächstes Jahr durch SD II ausgewählt
wird, wir werden in punkto Versorgungssicherheit besser aufgestellt sein. Jetzt ist es an der Zeit! Und alle Parteien
sollten schnell darauf hinwirken, den Südlichen Korridor Realität werden zu lassen", so EU-Energiekommissar
Günther Oettinger.
"Ich freue mich über den starken politischen Aufwind", betonte OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss.
"Nabucco-West als solches ist das einzig kommerziell sinnvolle, durchdachte, fertig aufgestellte Projekt das
Gas aus dem kaspischen Raum und potentielles Gas aus dem Schwarzen Meer zu den relevanten europäischen Märkten
bringen kann", so Roiss.
Über die neue Minister-Deklaration
Mit der neuen Minister-Deklaration wenden die Nabucco-Staaten das Intergovernmental Agreement für
Nabucco aus dem Vorjahr auch auf die West-Variante an. Somit unterstützen die Nabucco-Staaten das Projekt
Nabucco-West, das von der türkisch-bulgarischen Grenze bis Baumgarten bei Wien reicht, und garantieren die
für dessen Umsetzung notwendigen regulatorischen Rahmenbedingungen. Dazu wird klargestellt, dass alle Energieaufsichtsbehörden
Nabucco-West unterstützen und allfällige Ausnahmeregelungen bei Bedarf verlängern sollen. Darüber
hinaus unterstützen die Minister ausdrücklich auch die Transanatolische Pipeline (TANAP). Ziel ist es,
Nabucco-West und TANAP zu synchronisieren. Nabucco West soll in Verbindung mit TANAP Gas aus der zweiten Ausbauphase
des Gasfelds Shah Deniz in Aserbaidschan über die Türkei, Bulgarien, Rumänien und Ungarn nach Baumgarten
in Österreich führen. Die Minister unterstützen zudem eine enge Zusammenarbeit zwischen den privaten
Pipelinebetreibern und dem Shah-Deniz-Konsortium und laden zu einer Beteiligung bei Nabucco-West ein.
Zuletzt betrug der Anteil von Erdgas am Gesamtenergieverbrauch Österreichs 23,8 Prozent und lag die Import-Abhängigkeit
bei 83 Prozent, wobei allein 56 Prozent aus Russland stammten. "Erdgas ist eine wichtige Übergangstechnologie.
Denn trotz des massiven Ausbaus von Erneuerbaren Energien auf einen Anteil von rund 31 Prozent am Gesamtenergieverbrauch
sowie weiteren Anstrengungen, Energie effizienter einzusetzen, kann Österreich noch nicht auf Gas verzichten.
Die neue Pipeline soll uns wesentlich dabei helfen, die Versorgungssicherheit langfristig zu sichern", bekräftigt
Mitterlehner abschließend. |