Neue Ausstellung im Jüdischen Museum Wien vom 23. Oktober bis 3. März 2013
Wien (jmw) - Das Ausstellungsprojekt "Vienna's Shooting Girls. Jüdische Fotografinnen aus
Wien" geht den Gründen dafür nach und macht ein großartiges Kapitel jüdischer Wiener
Frauengeschichte wieder sichtbar. Eine Auswahl an Arbeiten von ca. 40 Wiener jüdischen Fotografinnen bietet
ein repräsentatives Bild der Geschichte der österreichischen Fotografie in den ersten Jahrzehnten des
20. Jahrhunderts.
Blättert man die Magazine und Illustrierten der Ersten Republik durch, so gewinnt man den Eindruck, dass Wien
zu diesem Zeitpunkt eine Stadt der Frauen war - vor allem der jüdischen Frauen. Jüdische Fotografinnen
prägten das kulturelle Leben der Stadt maßgeblich mit ihren Arbeiten. Die anspruchsvolle Wiener Porträtfotografie
war zu diesem Zeitpunkt von Frauen dominiert, die meist aus liberalen jüdischen Familien stammten. Höhere
Schulbildung und eine Berufsausbildung waren Teil des jüdischen Selbstverständnisses und die Berufstätigkeit
von Frauen gewann zunehmend an Bedeutung. Fotografie war vor allem deswegen ein sehr attraktiver Beruf für
Frauen, weil er keine akademische Ausbildung erforderte, die damals noch sehr schwer zu erlangen war. Mit der Fotografie
bot sich eine realistische Möglichkeit zu reüssieren und auch künstlerisch ernst genommen zu werden.
Studiofotografie konnte sogar von zu Hause aus betrieben werden, lediglich in eine technische Ausrüstung musste
investiert werden.
Von Madame d'Ora bis Trude Fleischmann
Als eine der ersten Wienerinnen des 20. Jahrhundert erkannte Dora Kallmus das Potenzial der Fotografie als Karrierechance
für Frauen. Sie verstand es, als Madame d'Ora einen eigenen unverwechselbaren Stil zu kreieren und mit großem
Erfolg von Wien nach Paris zu exportieren. Österreichs Fotografinnen waren vor allem in der Mode- und Porträtfotografie
führend. Mit der Emigration der meisten jüdischen Fotografinnen nach dem "Anschluss" erfuhr
ihre Tätigkeit nur wenig später einen radikalen Bruch, denn nicht allen gelang es sich im Exil wieder
ein Standbein zu schaffen.
Die Ausstellung im Jüdischen Museum Wien folgt dem Weg der Fotografinnen ins Exil und somit an das willkürliche
Ende dieser Ära für Wien, erinnert aber auch an die Fortführung in anderen Ländern und Kontinenten.
Gezeigt werden Arbeiten nicht nur von Madame d'Ora, Trude Fleischmann oder Edith Tudor Hart, sondern auch von wenig
bekannten Frauen wie Hilde Zipper-Strnad oder Claire Beck.
Umfangreicher Katalog
Zur Ausstellung erscheint ein reich illustrierter Katalog mit 224 Seiten im Metro Verlag, ISBN-Nr. 978-3-99300-089-9
zum Preis von 27,90 Euro und ist im Bookshop Singer erhältlich.
Vienna's Shooting Girls wird von Andrea Winklbauer und Iris Meder kuratiert und ist von 23. Oktober 2012 bis 3.
März 2013 im Jüdischen Museum Wien, Dorotheergasse 11, 1010 Wien zu sehen.
Das zu den Kulturbetrieben der Wien Holding zählende Museum ist von Sonntag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr
geöffnet. Für beide Museen (Dorotheergasse & Judenplatz) gibt es ein gemeinsames Ticket zum Preis
von Euro 10, ermäßigt Euro 8, Gruppen Euro 7, Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr frei, SchülerInnen
(ab 15 Jahren), Lehrlinge, StudentInnen (bis 27 Jahre), Zivil- und Präsenzdiener Euro 5. Freier Eintritt für
Schulklassen, für die Schülerführung ist ein Kostenbeitrag von Euro 20 zu leisten.
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