Zwei Drittel glauben an langfristigen Bestand des Euro - Umfrage
Wien (ögfe) - Seit nunmehr 10 Jahren bezahlen Herr und Frau Österreicher mit dem Euro -
und das soll, auch angesichts der gegenwärtigen Krise, anscheinend so bleiben. Eine aktuelle Umfrage im Auftrag
der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) zeigt, dass sich 76 Prozent der Befragten
dafür aussprechen, den Euro als Währung zu behalten. 17 Prozent möchten zum Schilling zurückkehren.
66 Prozent der Befragten sind sich sicher, so eine weitere ÖGfE-Umfrage, dass der Euro auch langfristig Bestand
haben wird. 30 Prozent sind diesbezüglich skeptisch [Rest auf 100 Prozent jeweils: w.n./k.A.].
Paul Schmidt, Leiter der ÖGfE, über die Ergebnisse: "Trotz der derzeitigen Krise, die viele Menschen
verunsichert: Die Österreicher wollen, dass der Euro unsere Währung bleibt. Eine Rückkehr zum Schilling
ist nicht gewünscht und damit keine Option."
... doch Euro-Vertrauen sinkt
Gleichzeitig zeigt die seit vier Jahren andauernde Krise deutliche Auswirkungen auf das Vertrauen in den
Euro: Hatten im März 2010 noch 70 Prozent "(sehr) großes" Vertrauen in den Euro, so sind es
heute noch 38 Prozent. Die Anzahl jener, die "eher kein" bis "gar kein" Vertrauen in den Euro
haben, hat sich mit einem Anstieg von 29 auf 60 Prozent verdoppelt.
Eine zentrale Ursache für den Vertrauensverlust des Euro sieht Schmidt im mangelnden Krisenmanagement: "Nicht
die Währung, sondern vor allem die Art und Weise, wie nationale und europäische Akteure die Krisenbewältigung
betreiben und ihre Maßnahmen kommunizieren, erzeugt Unsicherheit".
Krisenmanagement erhält niedrige Noten ...
Gerade einmal 1 Prozent der Befragten bewertet die Zusammenarbeit der EU-Länder zur Krisenbekämpfung
als "sehr gut". 22 Prozent halten die Maßnahmen zur Krisenbekämpfung für "nicht
genügend" (10 Prozent: "gut"/39 Prozent: "befriedigend"/29 Prozent: "genügend")*.
"Die politische Realität kann mit den von ihr selbst geweckten hohen Erwartungen schlicht nicht mithalten
und erzeugt damit Unbehagen und Misstrauen. Die bisherige Krisenbewältigung war zu komplex, die einzelnen
Lösungsansätze zu unterschiedlich und deren Umsetzung zu unsicher. Den Worten folgten zu wenige Taten",
meint Schmidt.
... aber "Ja" zu stärkerer Zusammenarbeit auf EU-Ebene
Trotz der skeptischen Stimmung zeigt die aktuelle Befragung, dass gemeinsame europäische Strategien durchaus
als sinnvoll erachtet werden: 62 Prozent sprechen sich für eine vertiefte Zusammenarbeit der EU-Länder
aus, dagegen sehen 31 Prozent in einer losen Kooperation den Erfolgsweg für die unmittelbare Zukunft [Rest
auf 100 Prozent w.n./k.A.].
"Eindeutige Ansagen über einen realistischen, europäischen Integrationskurs, effizientere Entscheidungsprozesse
und eine konsequente Steuerung durch die anstehenden Herausforderungen sind deshalb notwendiger denn je."
Quellen
Sozialwissenschaftliche Studiengesellschaft (SWS), Face-to-Face-Umfrage 398, September 2012, N=1.446 und Telefonumfrage
206, N=501, September/Oktober 2012 (österreichweit, gewichtet nach Alter, Geschlecht und Bildung). [w.n./k.A.
= weiß nicht/Keine Angabe/*Differenz auf 100 Prozent aufgrund gerundeter Werte].
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