Demokratiewerkstatt feiert 5-Jahre-Jubiläum
Wien (pk) - Die Demokratiewerkstatt hat sich seit ihrer Einrichtung im Jahr 2007 als Fixpunkt in
der politischen Bildungsarbeit Österreichs etabliert, wie die 50.000 TeilnehmerInnen der letzten fünf
Jahren belegen, sagte Nationalratspräsidentin Barbara Prammer am 22.10. beim Pressegespräch zur Jubiläumsfeier.
Das Angebot des Parlaments sei eine wichtige Unterstützung für die Demokratielehre an Österreichs
Schulen, da hier Demokratie am Ort des Geschehens "erlernt" werden könne. Der zweite Gratulant,
Politologe Peter Filzmeier, war ebenso überzeugt, Politikverdrossenheit sei nur durch möglichst frühe
politische Bildung zu verhindern.
Demokratie für junge Menschen erlebbar machen
Kindern und Jugendlichen von 8 bis 14 Jahren altersgerechte Einblicke in politische Abläufe zu bieten, die
auch über Führungen hinausgehen sollten, schilderte Prammer als ihre Motivation für den Aufbau der
Demokratiewerkstatt zu Beginn ihrer Amtszeit als Nationalratspräsidentin. In sechs thematisch unterschiedlichen
Werkstätten gehen junge Menschen im Parlament auf Tuchfühlung mit demokratischen Grundwerten und Formen
der Mitgestaltung. Dadurch zeige man nach pädagogischen Maßstäben, wie demokratische Prozesse funktionieren
und welchen Stellenwert Partizipation in einer lebendigen Demokratie hat, erläuterte Prammer. Auch der Umgang
mit der "Medienflut" politischer Information werde, oft unter Einbeziehung von JournalistInnen, in Arbeitsgruppen
geschult. Zwar erreiche die Demokratiewerkstatt SchülerInnen aus allen Schultypen und bereits über 50%
der TeilnehmerInnen kämen nicht aus Wien, so die Nationalratspräsidentin, sie wünsche sich jedoch,
dass sich das Bildungsangebot des Parlaments in Zukunft auch an die Zielgruppe der Lehrlinge richtet und über
die Landtage in den Bundesländern Einzug hält.
Seine Gratulation anlässlich des 5. Geburtstages der parlamentarischen Bildungseinrichtung verband Peter Filzmeier
ebenfalls mit dem Wunsch, die Demokratiewerkstatt zu einem "Exportschlager" moderner Politikvermittlung
zu machen und damit besonders auf sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen zuzugehen. Jedenfalls richtig
ist es Filzmeier zufolge, das Parlament zum Ort dieser Art der politischen Bildung zu machen. Der Sitz der Legislative
böte mit der lebendigen Vermittlung des Gesetzgebungsprozesses in der Demokratiewerkstatt den besten Schutz
junger Leute vor Propaganda, befand der Politikwissenschafter.
Jugendparlament als Ort demokratiepolitischer Dynamik
Differenzierte Meinungsbildung bei Jugendlichen fördern neben Jugendführungen und der Demokratiewerkstatt
auch die Jugendparlamente, die halbjährlich mit Klassen aus dem Land des Bundesratsvorsitzes stattfinden,
führte Prammer aus. Einen ganzen Tag lang schlüpfen SchülerInnen der 9. Schulstufe dabei in die
Rolle von Abgeordneten, beraten als Klubs in Ausschüssen eine Gesetzesvorlage und fassen schließlich
im Nationalratsplenum einen Beschluss darüber. "So lässt sich die Dynamik des Parlamentarismus erfahren",
betonte Prammer und meinte, auch hier wäre eine größere Breitenwirksamkeit, etwa durch TV- oder
Web-Übertragungen, günstig. Das Jugendparlament öfter als zwei Mal im Jahr abzuhalten, sei allerdings
aus Ressourcengründen nicht möglich.
Anlässlich des 5-Jahre-Jubiläums der Demokratiewerkstatt ehrte Nationalratspräsidentin Prammer im
Rahmen des Pressetermins jene beiden Klassen, die 4B der Volksschule St. Elisabeth-Platz und die 3B der Hauptschule
Steinbauergasse, mit denen die 50 000-TeilnehmerInnen-Marke bei den Workshops erreicht worden war.
Heuer feiert auch die DemorkatieWEBstatt, die für junge Menschen maßgeschneiderte Website des Parlaments,
Geburtstag und blickt auf fünf ereignisreiche Jahre zurück. 25 Themen, 43 Newsletter, 20 Online-Chats
und zahlreiche Spiele wurden bislang auf der jugendlichen Parlamentswebsite lanciert. Weit über 3 Millionen
Zugriffe und stetig steigende Besuchsraten belegen die Beliebtheit dieses Webauftritts, der sich speziell an junge
NutzerInnen richtet.
Um einer größeren Öffentlichkeit direkten Kontakt mit PolitikerInnen zu ermöglichen, kündigte
Prammer für den Tag der offenen Tür im Parlament am 26. Oktober 2012 eine wesentliche Neuerung an. Alle
Fraktionen erhalten heuer im Abgeordnetensprechzimmer verbesserte Präsentationsmöglichkeiten und können
das breite Spektrum an politischer Tätigkeit darstellen.
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