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Asyl-Gipfel
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erstellt am
24. 10. 12
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Faymann: Erstaufnahmezentrum Traiskirchen bis Ende November entlasten
Memorandum der Bundesregierung mit den Bundesländern zum Thema Asyl
Wien (bpd) - "Wir haben heute eine Lösung gefunden, die wir, sowohl die Bundesregierung
als auch die Bundesländer, gemeinsam tragen und bewerkstelligen werden. Bis Ende November soll eine Entlastung
des Erstaufnahmezentrums in Traiskirchen und in weiterer Folge eine Aufstockung der Kapazitäten in den Ländern
erreichen werden", sagte Bundeskanzler Werner Faymann am 23.10. nach dem Asyl-Gipfel im Bundeskanzleramt.
Die Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Ländern sieht vor, dass die Bundesländer bis zum
30. November Möglichkeiten schaffen, 1.000 Asylwerber aus Traiskirchen aufzunehmen, danach sollen laufend
notwendige Quartiere geschaffen werden. "Um die untragbare Situation in Traiskirchen zu bewältigen, werden
die Bundesländer möglichst viele Privatquartiere für Asylwerber zu Verfügung stellen. Können
diese Quartiere zunächst noch nicht zur Gänze zur Verfügung gestellt werden, wird der Bund vorübergehende
Hilfestellung leisten", so Faymann. "Die Zwischenlösung soll bei Bedarf dafür sorgen, dass
bis Ende November eine Entlastung für das Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen geschaffen wird. Vorrangig ist
auch, dass Kinder, die ohne Begleitung sind, schnellstmöglich sicher untergebracht werden", so der Kanzler.
Langfristig sollen schließlich die Bundesländer mit einer Ausweitung ihrer Aufnahmekapazitäten
die Umsetzung ihrer Betreuungspflichten wahrnehmen.
"Wir wissen auch um die Verpflichtung unseres Landes, wenn es darum geht, Hilfesuchenden eine menschenwürdige
Unterkunft zu bieten. Österreich hat immer Schutz geboten", so Bundeskanzler Faymann. Die Problematik
sei derzeit jedoch nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa spürbar. Die Regierung strebe daher
"ein gemeinsames, europäisches Vorgehen in Asylfragen mit gleich hohen Standards an, bei dem alle Mitgliedstaaten
die Verantwortung teilen sollten", so der Kanzler abschließend.
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Spindelegger: Brauchen in Asylfragen die Unterstützung der Länder
Diese Verpflichtungen sind in einer 15a- Vereinbarung festgelegt.
Wien (övp-pd) - "Die Asylzahlen steigen substanziell. Daher brauchen wir die Unterstützung der
Bundesländer", betont Vizekanzler Michael Spindelegger nach dem Ministerrat am 23.10. Um hier eine Lösung
herbeizuführen, kommen die Landeshauptleute heute zu einem Asylgipfel in Wien zusammen. "Im Vergleich
zum Jahr 2011 haben wir bei den Asylwerbern im Jahr 2012 eine Steigerung um 21 Prozent", so Spindelegger.
Dabei handle es sich nicht um eine augenblickliche, sondern eine substanzielle Steigerung. "Es ist notwendig,
dass alle Bundesländer ihre Verpflichtungen einhalten. Diese Verpflichtungen sind in einer 15a- Vereinbarung
festgelegt", erklärt der Vizekanzler. Ziel des Gipfels ist es, eine Zusage der Länder zu erzielen,
um die Aufnahme von Asylwerbern zu gewährleisten.
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Strache: Zusätzliche Quartiere sind falscher Weg
Zahl der Asylsuchenden muss drastisch reduziert werden
Wien (fpd) - "Die Betreuungsplätze für Asyl-Suchende auszubauen ist definitiv der
falsche Weg", betonte der freiheitliche Bundesparteiobmann HC Strache anlässlich des Asylgipfels. Ziel
müsse es in Wahrheit sein, die Zahl der Asylsuchenden drastisch zu reduzieren. "Der klassische Asylwerber
ist heute die Ausnahme. Österreich ist zu einem Magneten für Wirtschaftsflüchtlinge aus aller Herren
Länder geworden, die keinen Schutz benötigen, sondern lediglich die Errungenschaften des Sozialstaates
in Anspruch nehmen wollen", kritisierte Strache die steigende Zahl von Schein-Asylanten.
Österreich habe eine lange Tradition, Menschen Asyl zu gewähren, die dieses auch benötigen würden,
erinnerte Strache an die Flüchtlingsströme anlässlich des Prager Frühlings, des Ungarnaufstandes
und der Jugoslawienkrise. "Heute sind wir hingegen hauptsächlich mit Asylmissbrauch konfrontiert, der
schnellstens abgestellt werden muss", so der FPÖ-Chef.
"Österreich nimmt selbstverständlich Asylwerber auf, die auch Asylgründe vorweisen können.
Asylbetrug hingegen müssen streng bekämpft werden, denn dieser nimmt den echten Flüchtlingen die
Chance auf einen Asylplatz", erklärte Strache, der auf die von den Freiheitlichen verlangte parlamentarische
Sondersitzung zum Thema "Asyl und Kriminalität" verwies, bei der diese Problematik intensiv erörtert
werden wird.
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Bucher fordert Erstabklärung binnen 72 Stunden
Für den BZÖ-Chef ist der massive Anstieg der Asylanträge um 20 Prozent ein
Alarmzeichen.
Wien (bzö) - BZÖ-Chef Klubobmann Josef Bucher fordert anlässlich des Asyl-Gipfels
eine Erstabklärung binnen 72 Stunden, ob der Asylwerber eine Chance auf Aufenthalt in Österreich hat
oder wie die überwiegende Mehrheit der Asylwerber nicht. "In dieser Zeit darf er das Erstaufnahmezentrum
nicht verlassen können, statt des bisherigen Sollens. Gleichzeitig müssen aber die Erstaufnahmezentren
auch endlich menschenwürdig ausgestattet werden. Das BZÖ steht für schnelle, aber faire Verfahren,
wo echten Verfolgten schnellstmöglich ein sicherer Hafen garantiert wird, aber Asylbetrüger sofort wieder
abgeschoben werden, bevor sie in der Illegalität untertauchen können", so Bucher.
Für den BZÖ-Chef ist der massive Anstieg der Asylanträge um 20 Prozent ein Alarmzeichen. "Die
rot-schwarze Bundesregierung muss hier rasch gegensteuern. Die Dauer der Asylverfahren ist hier ein entscheidender
Ansatz", betont Bucher.
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Korun: Länderzusage zur Aufnahme positiv, aber Minderjährige völlig
außen vor gelassen
Kleine Einheiten bei Unterbringung nötig, Einrichtungen für Minderjährige
fehlen gänzlich
Wien (grüne) - Die ersten Angaben über die Ergebnisse des Asylgipfels lösen gemischte
Reaktionen aus: "Dass die Bundesländer ihre Verantwortung endlich wahrnehmen und bis Ende November Unterbringungsplätze
schaffen werden, ist positiv. Gleichzeitig gibt es offensichtlich überhaupt keinen Lösungsansatz für
kindgerechte Versorgung von Minderjährigen, insbesonders von unbegleiteten Minderjährigen (UMF). Ich
kann nicht glauben, dass die Landeshauptleute und die Regierungsspitze 570 schlecht betreute Minderjährige
im Großlager Traiskirchen völlig ignorieren können", reagiert die Menschenrechtssprecherin
der Grünen, Alev Korun.
"Die Unterbringung in den Bundesländern funktioniert dann gut, wenn es kleine Einheiten gibt. Das muss
bei der Schaffung der Quartiere berücksichtigt werden und die Übernahme von 1000 Schutzsuchenden bis
Ende November ist natürlich ein erster Schritt. Die faire Aufteilung auf alle Bundesländer ist seit 2004
ausständig und sollte dauerhaft umgesetzt werden. Eine Antwort der GipfelteilnehmerInnen auf kindgerechte
Unterbringung von UMF ist noch völlig ausständig. Diese urgieren wir hiermit", sagt Korun.
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