Sieg für Kartenspiel aus Italien und Pop-up-Gebäude aus Spanien
Wien (rk) - Unter dem Motto "European Home Run" schrieb der WienTourismus einen europäischen
Design-Wettbewerb für ein Wien-Souvenir des 21. Jahrhunderts aus. Sechs von Kuratorin Lilli Hollein ausgewählte
Designer bzw. Design-Teams nahmen daran teil. Eine international besetzte Fachjury kürte das Spielkarten-Set
des italienischen Studios Formafantasma zum Sieger, das Publikums-Voting (mit mehr als 33.000 abgegebenen Stimmen)
gewannen die Pop-up-Sehenswürdigkeiten des Spaniers Héctor Serrano. Beide Sieger-Souvenirs gehen in
Produktion.
Um einen Anstoß für ein zeitgemäßes Wien-Souvenir zu geben, lud der WienTourismus in Deutschland,
der Schweiz, Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien zu einem Design-Wettbewerb. Mit der aktuellen
Interpretation eines Souvenirs aus europäischem Blickwinkel soll Wien als kreative Stadt des 21. Jahrhunderts
abgebildet werden. Den unter dem vom Baseball-Spiel inspirierten Motto "European Home Run" ausgeschriebenen
Wettbewerb kuratierte die Direktorin der Vienna Design Week Lilli Hollein, die in den genannten Ländern sowohl
etablierte DesignerInnen als auch erst seit kurzem am Markt präsente aussuchte - ExpertInnen für experimentelles
wie auch für Industrie-Design, für Handwerk ebenso wie für Massenproduktion: Ionna Vautrin (F),
Héctor Serrano (E), DING3000 (Carsten Schelling, Sven Rudolph und Ralf Webermann, D), Studio Formafantasma
(Andrea Trimarchi und Simone Farresin, I), PearsonLloyd (Luke Pearson und Tom Lloyd, GB) sowie Big-Game (Elric
Petit, Grégoire Jeanmonod und Augustin Scott de Martinville, CH). Sie alle waren im Juni auf Inspirationsreise
in Wien und verarbeiteten danach ihre Eindrücke zu dreidimensionalen Prototypen.
International besetzte Fachjury, aber auch Publikum kürten Sieger
Die Sieger wurden mittels Juryentscheidung und Publikums-Voting gefunden. Die Fachjury war international besetzt
mit Alice Rawsthorn, Design-Kritikerin der "International Herald Tribune" aus London, Ewa Esterhazy,
Geschäftsführerin des MAK Design Shop in Wien, Galit Gaon, Chefkuratorin des Design Museums in Holon/Israel,
dem Wiener Designer und Architekten Gregor Eichinger, sowie Tourismusdirektor Norbert Kettner. Das Publikum kam
folgendermaßen zum Zug: Alle Prototypen wurden Ende September/Anfang Oktober in Paris, London, Berlin, Zürich,
Madrid und Mailand vorgestellt - bei Events für die Tourismusbranche und Pressekonferenzen des WienTourismus.
Schon die Gäste dieser Veranstaltungen konnten ihre Stimme gleich vor Ort abgeben. Zusätzlich wurde in
den betreffenden Ländern über die Website des WienTourismus zum Abstimmen eingeladen und über elektronische
Newsletter Medien, Reisebranche und Endkunden eingebunden, auch europaweit. Unterstützend dazu gab es Online-
und Social Media-Kampagnen. In Wien waren alle Prototypen im Rahmen der Vienna Design Week im MAK Design-Shop ausgestellt,
und auch hier wurde das Publikum um Stimmabgabe gebeten.
Der Jury-Preis: Spielkarten mit enormer Vielfalt an Wien-Bezügen waren Trumpf
Der Preis der Fachjury ging an das Spielkarten-Set der beiden Italiener Andrea Trimarchi und Simone Farresin, die
als Studio Formafantasma firmieren. Ihr Souvenir greift das Kartenspielen als beinahe auf der ganzen Welt verbreitete
Freizeitbeschäftigung mit starken regionalen Ausprägungen auf, und Wien ist dabei allgegenwärtig:
Schon die Box zeigt außen einen Wien-Stempel und innen das Dachmuster des Stephansdoms. Die Karten umhüllt
ein Plakat mit einem von Josef Hoffmann entworfenen Muster auf der einen Seite, während die andere die enorm
vielen Anspielungen auf Wien im Karten-Design erklärt. Von der Jury in ihrer Entscheidungsbegründung
besonders hervorgehoben: Das Spielkarten-Set von Studio Formafantasma ist ein intelligentes Souvenir, das auch
gehobenen Ansprüchen gerecht wird. Mit dem Kartenspielen wurde eine auch heute noch gepflegte historische
Tradition in Wiener Kaffeehäusern thematisiert, und der bildhafte Symbolismus der Karten vermittelt sehr anschaulich
und nuanciert Wiens kulturellen Hintergrund und seine Geschichte.
Der Publikums-Preis: Pop-up-Sehenswürdigkeiten en miniature räumten groß ab
Das Publikum wählte die nach dem Pop-up-Prinzip gestalteten Miniaturen von Wiener Sehenswürdigkeiten
des Spaniers Héctor Serrano zum Sieger. Sie sind aus dünnem Messing mit silberfarbener, in einer modernen
Ätztechnik bearbeiteten Oberfläche gefertigt, und zunächst flach verpackt, lassen sich schließlich
dreidimensional aufklappen. Wien-Fans mit Sammelleidenschaft können sich so im Laufe von Mehrfachbesuchen
einen richtigen "Bau-Kasten" zulegen und mit Riesenrad, Schloß Schönbrunn, Stephansdom und
Secession die Stadt zuhause en miniature nachbauen. Beim Publikums-Voting wurden insgesamt nicht weniger als 33.378
Stimmen abgegeben - ein überragender Erfolg für die Aktion, und ein noch beachtlicherer für Héctor
Serrano, denn mit 8.008 entfiel beinahe ein Viertel davon auf seine Kreation "Pop-up Vienna".
Auch die weiteren Einreichungen thematisierten Wien auf höchst kreative und zeitgemäße Art und
Weise: Das vom Design-Studio DING3000 eingereichte Souvenir ist ein aus feinstem Kupferblech gefertigter Pop-up-Blumenstrauß,
dessen Blüten und Stängel 60 Wiener Persönlichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Erfindungen und typische
Charakteristika darstellen. Platzsparend aufgerollt, poppt er beim Überreichen durch einen Kunstgriff auf
und zeigt "Wien in voller Blüte". Der Wettbewerbsbeitrag des Schweizer Studios Big-Game ist eine
"Spiel-Dose" und dient gleichzeitig als Dose zur Aufbewahrung kleiner Gegenstände und zur musikalischen
Erinnerung an Wien: Wenn sie sich dreht, spielt sie bekannte Werke von Komponisten, die weltweit mit Wien assoziiert
werden. Aus Holz von Wiener Bäumen gefertigt betont sie Wiens Ruf als Welthauptstadt der klassischen Musik.
Das britische Designer-Duo PearsonLloyd wollte ein Souvenir mit Gebrauchswert schaffen und ließ sich dabei
von der Wiener Kaffeehaustradition inspirieren. So entstand ein Kaffee-Service mit den typischen "Zutaten":
Tablett, Tasse, Untertasse, Zuckerdose, Wasserglas und Löffel samt transportgerechter Verpackung. Die Neuinterpretation
dieser Utensilien stellt Funktionalität und Sachlichkeit in den Vorder-grund. Mit traditionsreicher Wiener
Stickerei wertet die Französin Ionna Vautrin das wohl gängigste aller Souvenirs auf - die Postkarte.
Ihre besteht aus zwei Teilen: einem Umschlag, auf dem geschrieben wird, und einem auflösbaren bestickten Stoff,
der darauf aufgenäht ist. Wird letzterer abgetrennt und in Wasser aufgelöst, bleibt die Stickerei - als
Schlüsselanhänger, Armreifen, Untersetzdeckchen, Lesezeichen und Weihnachtsschmuck. Die gestickten Objekte
zitieren dasselbe Motiv - ein früher in der Wiener Spitzenklöppelei häufig verwendetes Blatt-Muster.
Wettbewerb mit Mehrwert: Bisher rund 60 Medienberichte, Designstadt Wien nachhaltig platziert
Tourismusdirektor Norbert Kettner zog folgendes Resümee über den European Home Run: "Bei diesem
Wettbewerb gibt es mehr Gewinner als auf den ersten Blick ersichtlich: Es sind zunächst selbstverständlich
Studio Formafantasma und Héctor Serrano, denen ich aufs herzlichste zu ihrem Sieg gratuliere. Doch auch
Wien hat gewonnen: zwei hervorragende Wien-Souvenirs des 21. Jahrhunderts. Der European Home Run war gleichzeitig
eine höchst effiziente Marketing-Aktion, die sehr viel Aufmerksamkeit für unsere Destination bewirkt
hat. Mit ihm hat unser Markt- und Medienmanagement ein außergewöhnliches Marketing-Format entwickelt,
wodurch in den betreffenden Ländern und sogar noch über diese hinaus gleichzeitig die Reiseindustrie,
die Medien und auch das breite Publikum angesprochen werden konnten. An Medienberichterstattung gab es bisher insgesamt
schon 60 Berichte in Radio, Print- und Online-Medien. Die 33.378 Stimmen beim Public Voting wiederum zeigen, wie
gut es gelungen ist, das Publikum einzubinden, auch auf der emotionalen Ebene, die bei einer Stimmabgabe immer
beteiligt ist und im Destinationsmarketing ebenfalls eine große Rolle spielt".
Kuratorin Lilli Hollein über den Wettbewerb: "Souvenirs haben meist einen historischen Kern, ihre Botschaft
muss einfach und eindeutig sein und emotional nachvollziehbar für ein breites Publikum. All dies in ein zeitgenössisches
Kleid zu packen ist keine einfache Übung. Wien verfügt selbst über eine lebendige Designszene, hat
aber durch den Wettbewerb neuerlich einen Impuls und eine internationale Bestätigung bekommen: Designschaffende
aller Länder lieben diese Stadt und ihre Möglichkeiten. Das ist auch ein Grund für die jährlich
wachsende Zahl internationaler BesucherInnen während der Vienna Design Week. Der WienTourismus hat mit diesem
Wettbewerb auch eine breite Wahrnehmung von Wien als Design-Destination forciert. Wie unterschiedlich diese Stadt
aufgefasst wird, kann man an den Einreichungen, aber auch an den Entscheidungen von Fachjury und Public Voting
ablesen. Was in dem internationalen Reigen nicht unerwähnt bleiben soll: Die Designerinnen von Dottings aus
Wien haben mit der Ausstellungsgestaltung und der Kreation der Präsentationsmöbel ebenfalls einen exzellenten
Beitrag geleistet und damit das Kreativpotenzial dieser Stadt unter Beweis gestellt."
Die preisgekrönten "Wien-Souvenirs des 21. Jahrhunderts" werden im nächsten Schritt in einer
Kleinserie produziert und vertrieben. Der WienTourismus wird ausführlich darüber informieren sobald es
soweit ist, und eines ist jetzt schon sicher: Seine Tourist-Info auf dem Albertinaplatz und der MAK Design Shop
werden sie prominent platziert anbieten und verkaufen.
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