Jewish Welcome Service bringt 80 Personen aus 10 Nationen nach Wien
Wien (rk) - "Seit Jahren macht die Stadt Wien ihre Geschichte sichtbar. Dabei werden auch jene
Menschen einbezogen, die sie selbst erlebt haben. Im Rahmen des Jewish Welcome Service sucht die Stadt Wien daher
seit nunmehr über 30 Jahren aktiv Kontakt zu jenen, die damals aus ihrer Heimatstadt vertrieben wurden. So
wurden bisher Tausende Vertriebene - manchmal zum ersten Mal seit Jahrzehnten - und ihre Nachkommen nach Wien geholt.
In den nächsten Tagen ist abermals eine Gruppe in Wien zu Gast", so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny
im Rahmen eines Empfangs im Wiener Rathaus.
"Mit Empfängen wie diesen zeigt die Stadt Wien, wie wichtig ihr die öffentliche Wahrnehmung der
Shoah-Überlebenden und ihrer Familien ist. Gleichzeitig wird damit auch ein Fenster in das heutige Wien geöffnet",
so Susanne Trauneck, Generalsekretärin des Jewish Welcome Service.
Der Jewish Welcome Service Vienna ist diese Woche bis 28. Oktober Gastgeber einer Gruppe Jüdinnen und Juden,
die in ihrer Jugend vertrieben wurden. Die Gruppe besteht aus insgesamt 80 Personen darunter auch viele Kinder
und Enkelkinder. Die Gäste kommen aus den USA, Kanada, Israel, Argentinien, Mexico, Australien, England, Frankreich,
Schweiz und Dänemark. Im Rahmen des Aufenthalts stehen Besuche jüdischer Einrichtungen, eine Stadtrundfahrt
oder etwa ein Besuch beim Bundespräsidenten auf dem Programm. Finanziert wird die Tätigkeit des Jewish
Welcome Service von der Stadt Wien, mit Unterstützung der Republik Österreich.
Erstmals unterstützt in diesem Jahr auch der Wiener Städtische Versicherungsverein, Hauptaktionär
der Vienna Insurance Group, die Arbeit des Jewish Welcome Service. Neben der Förderung von kulturellen und
sozialen Projekten sieht sich der Wiener Städtische Versicherungsverein vor allem auch als Brückenbauer
zwischen Kulturen und Generationen. Das Thema der Vertreibung und Rückkehr findet sich auch in seiner Geschichte.
So waren Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus ihre Heimat Österreich verlassen mussten, maßgeblich
am Wiederaufbau und nachhaltigen Erfolg des Unternehmens beteiligt.
Der Jewish Welcome Service
1980 wurde die Organisation auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Leopold Gratz und des Stadtrates Heinz
Nittel gemeinsam mit dem 2007 verstorbenen Leon Zelman gegründet. Präsident ist der jeweilige Bürgermeister
der Stadt Wien. Weitere Aufgaben neben dem Besuchsprogramm sind die Unterstützung von Gedenk-und Erinnerungsinitiativen
sowie Information und Service für jüdische Wien-BesucherInnen. Darüber hinaus organisiert der Jewish
Welcome Service auch Einladungen für die jüngere Generation.
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